Direkt zum Inhalt
Doris Lang-Mayerhofer
Doris Lang-Mayerhofer
Philipp Greindl

Kultur als Herzschlag der Stadt

08.10.2025 um 00:00, Johanna Lengauer
min read
Zwischen Bruckner & KI. Unsere Stadträtin weiß, was den Geist nährt und die Kassen füllt.

Das Ars Electronica Festival rückte Linz wieder international ins Rampenlicht. Wie fällt Ihr Resümee als Kulturstadträtin aus? 
Das Festival war ein voller Erfolg und hat gezeigt, wie stark Linz international wahrgenommen wird. Für mich ist entscheidend, dass nicht nur ein paar Tage lang Gäste aus aller Welt hier sind, sondern dass langfristige Netzwerke entstehen und neue Ideen aus Linz herauswachsen. Das ist der nachhaltige Mehrwert – Linz wird als Kultur- und Zukunftsstadt sichtbar und attraktiv. Noch dazu gab es heuer einen Rekord mit über 120.000 Besucher:innen aus aller Welt.

Ein Blick auf die Linzer Kulturlandschaft: Wo sehen Sie die Chancen und wo liegen die Herausforderungen, die es in nächster Zeit zu meistern gilt? 
Linz hat eine unglaublich vielfältige Kulturszene – von den großen Häusern bis zu den freien Initiativen. Diese Bandbreite ist ­unsere echte Chance. Die Herausforderung liegt darin, diese Qualität auch in Zeiten knapper Budgets zu sichern und gleichzeitig offen für neue Entwicklungen wie Digita­lisierung und Nachhaltigkeit zu bleiben.

Ihr Ressort ist groß und vielfältig. Welche Schwerpunkte wollen Sie gezielt vorantreiben, um gleichzeitig die Wirtschaftskraft der Region zu fördern?    
Mir ist wichtig, dass Kultur und Stadtentwicklung Hand in Hand gehen. Dabei will ich unsere Innovationskraft stärker nutzen – sei es durch die Ars Electronica, KI oder neue digitale Formate. Gleichzeitig möchte ich die Innenstadt beleben, die Kreativwirtschaft als Motor für Innovation stärken und Linz als Kultur-, Bildungs- und Wirtschaftsstandort international sichtbarer machen. 
So positionieren wir uns als zukunfts­weisende Stadt, die Kreativität, Technologie und Wirtschaft erfolgreich verbindet.

Wie wichtig ist für Sie Zusammen­arbeit innerhalb der Stadt und des Landes, aber auch überregional?
Gerade in Zeiten großer geopolitischer Veränderungen ist Zusammenarbeit wichtiger denn je. Innerhalb der Stadt und im Land rücken wir enger zusammen – etwa mit dem neuen Stadt-Land-Kulturvertrag, den wir aktuell verhandeln. Auf europäischer Ebene gilt: Gemeinsam sind wir stärker und nur so können wir uns im Wettbewerb mit den internationalen Tech-Konzernen behaupten. Aktuell startet dazu das EU-Projekt „EuroStack“ zur digitalen Souveränität Europas. Nur durch Vernetzung und Kooperation gelingt es, Linz als Kultur- und Zukunftsstadt weiter zu stärken.
 

DAFÜR SCHLÄGT IHR HERZ. Die schönste Bestätigung für die sympathische Stadträtin ist, wenn Menschen Linz als lebendige Kulturstadt mit Zukunftsperspektiven erleben.


Kultur lebt von Teilhabe. Was wünschen Sie sich von den Bürger:innen, damit unsere Kulturstadt weiter wächst und mehr Menschen mitgestalten?    
Noch mehr Offenheit, sich auf Kultur ­einzulassen. Gerade die eigene Stadtbevölkerung soll die Vielfalt an Festivals und Veranstaltungen nutzen – sind diese doch für alle da. Kultur macht unsere Landeshauptstadt so lebendig und trägt dazu bei, dass wir mittlerweile über eine Million Nächtigungen verzeichnen und der Tourismus durch ­unsere Angebote boomt. Dieses Zusammenspiel von Teilhabe, Begeisterung und wirtschaftlicher Wirkung ist einzigartig.

Ihr letztes Kultur-Highlight war?    
Die erste Septemberwoche mit der Eröffnung des Brucknerfests, der Linzer Klangwolke und dem Ars Electronica Festival, die eindrucksvoll gezeigt haben, welche Vielfalt unsere Stadt bietet. Genau diese Dichte an Kultur macht Linz attraktiv – auch für Menschen, die hier arbeiten und leben wollen.

Mit wir-fordern.at haben Sie ein Projekt gestartet, um die Innenstadt durch kostenloses Parken und Öffi-Angebote zu beleben. Was wurde bislang erreicht?     
Mit wir-fordern.at haben wir vom Wirtschaftsbund gezeigt, dass die Belebung der Innenstadt vielen ein großes Anliegen ist. Rund 3.500 Unterschriften wurden gesammelt und dem Bürgermeister übergeben. Darüber hinaus haben wir Aufmerksamkeit geschaffen, die Innenstadt beworben und ein neues Mindset für regionales Einkaufen aufgebaut und genau das braucht es, um die Innenstadt nachhaltig zu stärken. Ich kann daher versichern: Wir bleiben dran.

Würde Geld keine Rolle spielen – welches Projekt würden Sie umsetzen?     
Linz zur Smart City der Zukunft zu entwickeln – in der künstliche Intelligenz und Digitalisierung in allen Bereichen genutzt werden: von Mobilität über Verwaltung bis hin zur Kultur. Eine Stadt, die vollständig vernetzt ist und dabei lebenswert, nachhaltig und menschlich bleibt. 

more