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Feuer & Flamme
Feuer & Flamme
Peera Sathawirawong / iStock / Getty Images Plus

Heat it up

14.08.2025 um 00:00, Friederike Ploechl
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Feuerstelle statt Küchenzeile. Ob Stadtbalkon oder Gartenidylle – Grillen ist ­Sommer-Ritual, Bühne für Geselligkeit und Grillmeister:innen.

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Das Grillen gehört zur warmen Jahreszeit wie der Sprung ins erfrischende Nass oder Kirschenpflücken und Eisschlecken. Die eigent­liche Frage, die sich für viele Outdoor-Fans alle Jahre wieder stellt: Wie wollen wir eigentlich grillen und worauf? Zwischen knisternder Lagerfeuerstelle, klassischem Holzkohle­grill und moderner Gas-Variante tun sich stilistische wie kulinarische Welten auf. Die Lagerfeuer-Küche verlangt Reduktion und ist die ursprünglichste Form des Grillens – das offene ­Feuer. Kein Gitter, kein Gehäuse, nur Holz, Flamme und Glut. Wer hier garen will, braucht Geduld und Gefühl, keine Digitalanzeige. Es geht nicht um Kontrolle, sondern um Nähe zum Feuer, zum Essen, zu den Menschen. Der Klassiker und sozusagen das Herzstück zahlloser Sommerabende ist der Holzkohlegrill. Zwischen Einwegblech und Keramik-Ei passt hier eine ganze Welt – von der simplen Kugel bis zum High-End-Smoker. Doch eines ist allen gemein: die Magie der Glut. Der Gasgrill galt lange als Verlegenheitslösung für Eilige. Heute steht er für Komfort, Präzision und verlässliche Ergebnisse – ganz ohne Anzündversuche und Rußfinger. Ein Knopfdruck genügt, und nach wenigen Minuten ist alles bereit für Steak, Zucchini oder Garnelen. Was ihm an Lagerfeuer-­Romantik fehlt, macht er mit Kontrolle wett: Tempe­raturzonen, Deckel­garung, inte­grierte Thermometer – Gasgrills sind ­mobile Outdoorküchen und für Vielgril­le­nde und größere Runden unschlagbar.
 

Stil trifft Geschmack.

Am Ende ist Grillen eine Frage des Stils und nicht nur des Geschmacks. Es heißt nicht umsonst, dass, wer mit Gas grillt, Klarheit liebt und wer Kohle bevorzugt, die Nähe zum Element sucht. Wer das offene Feuer wählt, sucht die Geschichte, nicht das Ergebnis. ­Wichtiger als das Wie ist aber das Warum: Gemeinsam Zeit verbringen, draußen sein, sich auf den Moment einlassen. Denn ob Holzkohle oder Edelstahl – echte Glut entsteht zwischen Menschen.

Die Qual der Wahl

Jedem seine Glut. Die Technik entscheidet maßgeblich über Handhabung, Vorbereitung und Einsatzort. Holzkohlegrills benötigen Zeit zum Durchglühen, erzeugen hohe Temperaturen und verlangen einen sicheren, gut belüfteten Standort. Gasgrills punkten mit präziser Temperatursteuerung und sind schnell ­einsatz­bereit. Elektrogrills sind ideal für innenstadtnahe Bereiche und benötigen lediglich eine Steckdose. 

So geht Grillen ohne Reue

Hitze mit System. Ob Kugelgrill, Feuerschale oder Smoker – die Glut entscheidet. Doch Kohle ist nicht gleich Kohle: Holzkohle entzündet sich schnell, brennt heiß, aber nicht allzu lang – ideal für kürzere Grillrunden. Briketts brauchen länger zum Durchglühen, halten dafür gleichmäßige Hitze über Stunden – perfekt für Longjobs wie Rippchen oder Pulled Pork. Beim Anzünden gilt: Geduld statt Spiritus. Besser zu geruchsfreien Anzündwürfeln, Wachsanzündern oder zum Anzündkamin greifen. So startet der Grillabend sicher, sauber und mit Stil. 

Gut nach der Glut

Was niemand gerne hört. Nach dem Grillen ist vor dem Saubermachen. Wer seinen Rost pflegt, grillt einfach besser. Drahtbürsten mit Edelstahlborsten sind der Klassiker für Gusseisen und Stahl, am besten gleich nach dem Grillen auf dem noch warmen Rost einsetzen. Bei empfindlichen Beschichtungen auf Messingbürsten oder Holzschaber setzen. Fettauffangschale nicht vergessen – hier helfen heißes Wasser, Spülmittel und etwas Geduld. 

Bier gehört einfach dazu

Leicht, ehrlich, direkt: BIergenuss. Manchmal braucht ein gelungener Sommerabend keine große Inszenierung. Ein Grill, einige gute Zutaten, Menschen, die sich Zeit nehmen und Bier. Nicht als Statement, sondern als Selbstverständlichkeit. Bier passt, weil es unkompliziert ist. Weil es erfrischt, bevor überhaupt etwas auf dem Rost liegt, weil es zwischen zwei Gängen die Kehle kühlt, den Gaumen reinigt und Gespräche in Gang hält. Ein Helles, ein Zwickl, IPA, … – je nach Geschmack, aber immer auf Augenhöhe mit dem, was auf dem Teller liegt.

Wein als Komplize

À votre Santé! Ein Grillabend lebt von guter Gesellschaft, einfachen Zutaten und den richtigen Begleitern im Glas. Wein hat Tiefe und seine Vielschichtigkeit macht ihn zum idealen Partner für alles, was über der Glut gart. Ein mineralischer Weißer bringt Frische zu Fisch oder Gemüse, ein kühler Rosé nimmt es locker mit Kräutern, Zitrus und Rauch auf. Ein gut strukturierter Roter kann mit unterschiedlichen Röstaromen, ohne zu dominieren.

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