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Eros Ramazzotti
Maki Galimberti.TIF

Eros Ramazzotti im Interview

05.04.2023 um 11:10, Friederike Ploechl
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Passione. Eros Ramazzotti singt von Liebe und grenzenloser Freiheit und spendet Kraft und Zuversicht all jenen, die sich ­seiner Musik hingeben.

Ihre Gesangskarriere begann mit überwiegend romantischen Balladen. Ihre Songs handeln von Liebe, Freiheit, aber auch von Liebeskummer und anderen großen Emotionen. Was machen Sie selbst in traurigen Zeiten?
Selbst in traurigen Momenten finde ich immer noch Raum für Kreativität und schöpfe daraus Inspiration, um etwas ­Neues über mich zu lernen. Dieser Dialog mit mir selbst ermöglicht es mir, die ­richtigen Worte zu finden und sie in ­Musik zu verwandeln.


Was kann man mit Musik noch heilen außer Liebeskummer?
Musik kann unendlich viele Botschaften vermitteln. Auf meinem neuesten Album „Battito Infinito“ versuche ich zum Beispiel mit dem Song „Figli della Terra“, meinem Publikum mit einer Liebesbotschaft für den Planeten Erde bewusst zu machen, dass unsere Erde mehr denn je Aufmerksamkeit und Pflege braucht. Wer zu meinem Konzert kommt, wird dort auch einen Satz lesen können, der mir sehr am Herzen liegt: „Frieden ist der einzige Kampf, der es wert ist, gekämpft zu werden.“ Und ich bin davon überzeugt, dass Musik in dunklen Zeiten wie diesen
Trost spenden, aber auch die Nächsten­liebe unterstützen und fördern kann.


Der Musikmarkt hat sich im Laufe der Jahre generell verändert. „Battito ­Infinito“ ist das erste Album nach vier Jahren Pause. Was bedeutet es für Sie?
Diese letzten paar Jahre waren für alle eine äußerst schwierige Zeit, und offensichtlich wurde auch die Musik, so wie alle anderen Aspekte des Lebens, von den schrecklichen Ereignissen der letzten Zeit beeinflusst. Wie ich bereits sagte, habe ich begonnen, in mich hineinzuhorchen und die dabei entdeckten Emotionen in neue Songs, in neue Musik zu verwandeln.


Welche Musik hat Sie bisher am ­meisten beeinflusst?
Normalerweise höre ich verschiedene Musikgenres und achte dabei besonders aufmerksam auf zeitgenössische italienische Trends. Die Künstler, die mich in der Vergangenheit inspiriert haben, sind unweigerlich die großen Meister des italienischen Songwritings. Bei meinem neuesten Album habe ich mich von den verschiedensten Richtungen beeinflussen lassen. Angefangen von Latin-Sounds bis hin zu jenen mit Retro-Einschlag, die besonders in letzter Zeit wieder in Mode gekommen sind.


Was denken Sie über die aktuelle Entwicklung in der Musik?
Es ist sicherlich eine hervorragende Zeit für die Musik, teilweise auch dank des Internets, das vielen Künstlern eine große Sichtbarkeit verschafft hat, insbesondere jungen aufstrebenden Künstlern, die in der jüngsten Vergangenheit sonst Schwierigkeiten gehabt ­hätten, sich einem breiten Publikum bekannt zu machen. Allerdings beobachte ich Social Media immer sehr genau und auch mit Vorsicht. Für mich bleibt bei meiner Arbeit nach wie vor das Wichtigste, mich meinem Publikum auf authentische Weise und ohne Kompromisse präsentieren zu können. Ich denke, mein Publikum weiß das zu schätzen.  


Sie geben auch immer wieder mit ­den verschiedensten Größen des Musikbusiness Duette. Was ist das Reizvolle daran?
Ich hatte die Ehre, sowohl mit großen ita­lie­nischen als auch international bekannten Künstlern zusammenzuarbeiten wie etwa Tina Turner und Anastacia. Von Luis Fonsi bis Pavarotti und auch von Ricky Martin bis Alejandro Sanz und noch vielen weiteren. Es war mit allen eine so großartige Zusammenarbeit und das trage ich für immer in meinem Herzen. Jeder Künstler, jede Künstlerin hat mir besondere, unterschiedliche Emotionen vermittelt und dabei Spuren hinterlassen, die mich sowohl beruflich als auch persönlich unglaublich bereichert haben.


Woher kommt Ihre Leidenschaft für Pferde?
Meine Leidenschaft für Pferde reicht weit zurück. Als ich im Jahr 1986 das „Sanremo-Festival“ gewonnen habe, bekam ich ein wunderbares Pferd geschenkt und bin seitdem immer geritten. Das Pferd auf dem Foto ist Guairo, ein vertrauter Freund, mit dem ich gerne Zeit in der Natur verbringe, wenn ich nicht gerade auf Tour bin.


Tochter Aurora macht Sie und ­Michelle Hunziker in Kürze zu Großeltern. Wie sehr verändert dieser Moment alles, was vorher passiert ist?
Es ist sicherlich ein unglaubliches und ­neues Gefühl – zwar anders, als Vater zu werden, aber bestimmt nicht weniger intensiv. Zu wissen, dass meine Tochter ein Kind zur Welt bringen wird, erfüllt mich mit Stolz. Zu wissen, dass Liebe wiederum Liebe erzeugt hat, erfüllt mein Herz mit Freude. Wir alle warten sehnsüchtig auf den Moment der Geburt und ich werde sicher Zeit finden, um Aurora und dem Baby nahe zu sein.


Am 28. Juli werden Sie auf Ihrer ­„Battito Infinito“-World-Tour bei ­„Klassik am Dom“ in Linz auftreten. Haben Sie Erinnerungen an Österreich?
Österreich ist ein Land, dem ich mich sehr verbunden fühle und das mich, seit ich meine ersten Schritte außerhalb Italiens gemacht habe, immer besonders will­kommen geheißen hat. Daher versuche ich auch, Österreich auf meinen Auslands­reisen immer einzubeziehen. In Linz bin ich bereits 1988 und dann wieder 1995 aufgetreten. Es waren für mich zwei außergewöhnliche Erlebnisse und ich kann es kaum erwarten, wieder hier zu sein. Ich liebe das österreichische Pub­likum und garantiere, dass mein Konzert beim „Klassik am Dom“-Festival ein ­einzigartiger Abend werden wird!

Eros Ramazzotti

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