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Sassy
Sassy
Soulspacestudios

Eine Stimme, die bleibt

03.10.2025 um 00:00, Friederike Ploechl
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Neubeginn. Als unverkennbare Stimme der Erfolgsband „Die Seer“ geht Sassy jetzt erstmals solo mit ihrer Liveband auf Tour.

Sie waren 28 Jahre lang die Stimme der SEER. Jetzt beginnt für Sie ein neues Kapitel mit Ihrem Soloprojekt „SASSY“. Wenn Sie an Ihre ­Anfänge denken: Wann war klar, dass Musik Ihr Leben bestimmen würde?      
Das hat eigentlich sehr früh begonnen. In den 1980ern hat mir mein Vater eine ­Gitarre geschenkt, damit ich mich beim Singen selbst begleiten konnte. Von diesem Moment an war die Musik ein fester Bestandteil meines Alltags. Bei uns zu Hause lief ohnehin ständig etwas – mein Vater war ja unterwegs, um die Musik­boxen in Wirtshäusern und Discotheken mit den neuesten Singles zu bestücken. Er wusste immer, welche Lieder die Leute mochten. So bin ich aufgewachsen: zwischen „Pretty Woman“, „Rosamunde“ und „Country Roads“. Diese Vielfalt hat mich geprägt, aber die Country-Musik war es, die sofort mein Herz erobert hat.

Ihre Oma hat Ihnen dann den entscheidenden Satz mitgegeben …     
Ja, das stimmt. Sie war ein unglaublich wichtiger Mensch für mich, wir hatten eine sehr innige Beziehung. Und sie sagte damals: „Diandl, du muasst singen!“ Das war kein lockerer Rat, sondern fast so etwas wie ein Auftrag. Und irgendwie habe ich diesen Satz immer im Hinterkopf behalten – egal, was ich gemacht habe.    
                                                                       
Die ersten Schritte haben Sie dann tatsächlich im Country-Genre gemacht …     
Genau. Ich war Frontfrau der Salzburger Band „Saltcastle Bullwashers“ und wurde damals mehrfach zur ­besten Country-Stimme Österreichs gekürt. Das war eine sehr intensive, lehrreiche Zeit, in der ich auch meinen Künstlernamen „Sassy“ bekommen habe. Parallel dazu habe ich aber ganz normale Jobs gemacht – im Kino, im Verkauf, in der Altenpflege. Die Musik war schon immer da, aber sie war noch nicht mein Beruf, sondern eher meine Leidenschaft. 

Bis Fred Jaklitsch anrief ...    
­Ja, das war ein Schlüsselmoment. Er fragte, ob ich bei einem neuen Projekt namens SEER mitmachen wolle. Als ich hörte, dass es „Volksmusik, aber sehr modern“ sein sollte, habe ich spontan gesagt: „Nein, ich sing’ nur Englisch!“ Aber Fred ließ nicht locker. Schon am nächsten Tag stand er bei mir mit einer Kassette. Ich habe die Demos gehört – und sofort gespürt, dass da etwas Besonderes war. Etwas ­Neues, das unter die Haut ging.          
 

"Wenn, dann mit Herzblut – alles andere macht für mich keinen Sinn.“


Damit begann eine außergewöhn­liche Erfolgsgeschichte. 
28 Jahre haben wir unzählige Konzerte gespielt, Millionen Menschen erreicht und Songs veröffentlicht, die inzwischen fast jeder kennt: So war ich die Stimme der SEER bei Wilds Wossa, Schee war’s, wennst do warst, Hoamatgfühl... Wenn ich heute zurückblicke, erfüllt es mich mit großer Dankbarkeit. Diese Zeit hat mein Leben geprägt.

Bis dann Ende 2024 der große Abschied gekommen ist?        
Ja, das letzte Konzert im Wiener Konzerthaus war unglaublich emotional. Da ist ein Vorhang gefallen, nicht nur auf der ­Bühne, sondern auch in meinem Leben. Und kurz darauf habe ich meinen Vater verloren, der mich ja von Anfang an auf meinem musikalischen Weg begleitet hat. Ich durfte ihn in seinen letzten Wochen umsorgen, und so schwer das auch war, es hat uns noch einmal sehr eng verbunden.                   

Haben Sie aus dieser schweren Zeit auch Kraft für Neues geschöpft?     
Auf jeden Fall. In dieser Phase habe ich an­gefangen, neue Lieder zu schreiben. Sie sind ehrlich, direkt, voll Gefühl – sie handeln vom Abschied, aber auch vom Neubeginn. Musik war für mich immer ein Ventil. Sie verwandelt Trauer in etwas, das weiterträgt.

Und nun starten Sie solo durch?    
Unbedingt. 2025 hat dann für mich ein ­neues Kapitel begonnen. Gemeinsam mit Viert­bauer Promotion veröffentliche ich mein erstes Soloalbum, das ganz bewusst „­SASSY“ heißt. Mein Leitsatz lautet: „Wenn, dann mit Herzblut.“ Das zieht sich durch meine gesamte Karriere – und das ist auch das, was ich den Menschen mitgeben möchte. Gleichzeitig gehe ich mit meiner Band auf Tour: SASSY – die Stimme von „Wilds Wossa“ live. Ich freue mich unglaublich darauf, die neuen Songs zu präsentieren. 

Zum Schluss die ­wichtigste Frage: Gibt es die ­berühmte Musikbox im ­Keller noch?         
(Lacht) Ja, die gibt es! Sie ist für mich ein Stück Erinnerung und ein Symbol für meine Anfänge. Und das Schönste ist: Heute läuft darin auch ­meine eigene neue Musik. 

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