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CHRISTIANO TEKIRDALI

Ein Leben für den Kinofilm - Monika Buttinger

06.02.2023 um 18:34, Friederike Ploechl
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Monika Buttinger ist eine der profiliertesten Kostümbildnerinnen Österreichs. Sie selbst wurde in der „Oscar“-Kategorie „Best Costume Design“ für den Film „Corsage“ von „Variety“ genannt.

Bereits 2009 waren Sie für „Revanche“ von Götz Spielmann in ­einem „Oscar“-nominierten Film für die Kostüme verantwortlich. Soeben sind Sie mit Ihrem Costume Design für „Corsage“ auf der BAFTA-Shortlist gelandet und der Film selbst wurde als bester nicht ­englischsprachiger Film nominiert. Woher kommt Ihre Leidenschaft für Kostümdesign? 

Ich bin mit einer großen Textilaffinität aufgewachsen. Unsere Mutter hat sehr viel für uns Kinder genäht, meine ­ältere Schwester unterrichtet schon seit Jahren an der Modeschule in Linz, und bereits als Jugendliche habe ich mein Taschengeld für Schuhe und Mode ausgegeben (... lacht).

Hatten Sie einen Lieblingsdesigner?

Ja, Jean Paul Gaultier! Es sind zwar weitere dazugekommen, aber er ist es in einer gewissen Weise immer noch. Ich mag einfach Designer, die eine ganz klare Handschrift haben, die nicht verwechselbar sind!                         

Was war bei Ihnen die Initial­zündung für Ihren Beruf?

Das war Fellinis Film „Casanova“. Ich war damals 14 Jahre alt und in dem Moment, wo ich den Film ge­sehen habe, wusste ich, was ich in meinem Leben beruflich machen will und darauf habe ich dann hinge­-arbeitet. Insofern ist der italienische ­Kostümbildner Danilo Donati, der auch zweifacher „Oscar“-Preisträger war, für meinen Beruf maßgeblich.

Wie war Ihr Weg dort hin?

Es gibt in Österreich keine akademische Ausbildung für Costume Design –  noch nicht! Meine Diplomarbeit machte ich in Hetzendorf für die Modefirma ­Airfield und baute dann ihre ersten ­Kollektionen mit auf. Immer unter dem Aspekt, dass ich das freiberuflich neben anderen Mode- und Kostümaufträgen machen kann. Ich arbeite wahnsinnig gerne und bin stolz, dass ich seit 25 Jahren selbstständig als Künstlerin lebe. Für Airfield war ich vier Jahre lang tätig und anschließend habe ich zehn Jahre lang für die Firma Eisbär die Mützen-Kollektionen designt. Die ikonische „Mütze mit den Haaren“ ist mein ­Entwurf. Soviel ich weiß, wurde sie über 800.000 Mal verkauft.  

Wann und wie kam der Film in Ihr Leben?

Die Nähe zum Kinofilm habe ich schon immer gesucht und ich hatte Glück. 2000 hat mich Regisseur ­Leopold Lummerstorfer für seinen ersten Kinospielfilm „Gelbe Kirschen“ angefragt und ich hab keck gemeint: Das ist mein Traum und ich kann das! Daraufhin hat er mich ­seiner Produktionsleiterin Monika Maruschko vorgestellt – sie möchte ich wirklich hier hervorheben, weil sie mir einfach vertraut hat und das macht schon was mit einem, das ist groß­artig für das Selbstvertrauen.  Ab da ging es erfolgreich weiter und es gab Auszeichnungen: 2002 den  „Max Ophüls Preis“ für „Vollgas“ und die „Diagonale“-Preise für das beste Kostümbild 2011 für „Tag und Nacht“, 2013 für „Talea“, 2017 für „Die Migrantigen“ und 2020 für  „Ein bisschen bleiben wir noch“. 

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