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Stefanie Schauer
Stefanie Schauer
antje wolm

Best Praxis

17.10.2025 um 00:00, Johanna Lengauer
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Frau mit Vision. Die charis­matische Mutter zweier Kinder und ­Unternehmerin stemmt, was andere schon beim Zuhören überfordert.

Was war 2014 die Initialzündung für Ihr Offisy?    
Natürlich ist die  Idee dazu aus der Praxis entstanden. Bereits vor mehr als zehn Jahren war Onlineshopping längst Alltag – wer jedoch ­einen Massage- oder Friseurtermin buchen wollte, musste anrufen und einen Medienbruch in Kauf nehmen. Das war für alle Beteiligten mühsam, speziell für die Dienstleister:innen selbst. Wahlärzt:innen und Therapeut:innen sind meistens Ein-Personen-Unternehmen und stemmen den Praxis­alltag weitgehend allein, daher entwickelte ich eine Art digitalen Assistenten, der den administrativen Aufwand reduziert. 

Wie gestaltete sich das Feedback der Dienstleister:innen?     
Das Thema war damals offenbar zu neu und ungewohnt. Mittlerweile arbeiten Tausende medizinische Dienstleister:innen – Thera­peu­­t:innen, Masseur:innen, Ärzt:innen und sogar Tierärzt:innen in Österreich und Deutschland – mit unserer Lösung. Unser Ziel ist es nach wie vor, Offisy als erste Adresse für smarte Praxisverwaltung zu etablieren. Profitiert haben wir auch von zwei gesetzlichen Änderungen: der Regis­trierkassenpflicht und der Gesundheits­reform 2026. Privatärzt:innen, die Diagnosen und ­Honorarnoten bisher handschriftlich erstellt haben, müssen diese nun digital über eine spezielle Schnittstelle einreichen – dabei ist zu beachten, dass die Diagnose auf der Honorarnote vermerkt sein muss.

Wie hat sich die Digitalisierung im Gesundheitswesen entwickelt?     
Seit unserer Unternehmensgründung hat sich die Digitalisierung massiv weiterent­wickelt – von ersten Online-Terminkalendern bis hin zu digitalen Patien­tenakten, E-Impfpässen oder zur Integration von Telemedizin. Gerade in der Medizin brauchen wir den Einsatz von Technik und digitalen Lösungen. Wenn man sieht, wie überlastet die Gesundheitssysteme teilweise heute sind, wird das alles immer wichtiger. Der Markt ist im Hier und Jetzt viel reifer, aber auch komplexer geworden. Wir bekommen enorm viel Feedback von Kund:innen, was sie wirklich benötigen, um noch effizienter arbeiten zu können. Darauf haben wir reagiert und mittlerweile eine Vielzahl an digitalen Tools integriert.
 

GESUNDHEITSREFORM 2026. Der 1. Jänner bringt nicht nur die verpflichtende ELGA-Anbindung, sondern auch eine digitale Dokumentation und Abrechnung von Praxen mit sich.


Wie sehen Sie die Zukunft von ­Digital Health, insbesondere im Hinblick auf die Inte­gration von KI und Automatisierung in der Praxisverwaltung?     
Diese ist hybrid: ­Persönliche Medizin wird durch ­digitale Intelligenz ergänzt und ­diese wird Prozesse wie Terminplanung, Abrechnung oder Dokumentation massiv erleichtern und Ärzt:innen entlasten. Gleichzeitig muss die Technik so gestaltet sein, dass sie Menschen unterstützt und nicht ersetzt. Österreich hat mit ELGA und der eHealth-Strategie die Basis gelegt – jetzt geht es ­darum, intelligente Anwendungen für die Praxis daraus zu entwickeln.

Wie sieht die Praxis der Zukunft aus? 
Papierlos, automatisiert und vernetzt. Dank Online-Terminbuchung, digital übermittelter Befunde sowie KI-unterstützter Organisation  haben Praxisbetreiber:innen mehr Zeit für individuelle Betreuung. Für viele klingt das noch nach Zukunftsmusik, aber vieles davon ist heute schon Realität.

ELGA, eHealth-Strategie Österreich und DiGAs – wie bleiben Sie up to date?    
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern sich laufend und nur wer ständig am Ball bleibt, kann seinen Kund:innen Sicherheit bieten. Für uns bedeutet das eine permanente Weiterentwicklung, eine enge Zusammenarbeit mit Fachgremien und ein offenes Ohr für unsere Nutzer:innen. Gerade Themen wie die ELGA-Anbindung oder die Integration digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGAs) werden zukünftig prägen. 

Sind Ihre Nutzer:innen ausschließlich Wahlärzt:innen – oder warum liegt Ihr Hauptfokus auf diesem Bereich?     
Ursprünglich war es mir wichtig, dass mein Mann als Wahlarzt gut organisiert ist. Tatsächlich hat sich unser Schwerpunkt eher zufällig ergeben: 2013 haben wir festgestellt, dass vor allem medizinische Dienstleis­te­r:innen großen Bedarf an unserer Lösung hatten. Wir haben das System weiterentwickelt, da im medizinischen Bereich oft eng zusammengearbeitet wird, auch in Gemeinschaftspraxen. Heute ist unsere Lösung ­flexibel genug, um sowohl Einzelpraxen als auch große Ordinationen mit 50 bis 60 Mitarbeitenden effizient zu unterstützen.

Zusätzlich zur Entlastung machen Sie  Ihre Nutzer:innen auch sichtbar(er)?    
Ja, genau. Mit unserer Werbeagentur helfen wir, die Sichtbarkeit unserer Kund:innen zu erhöhen und diesen, sich und ihre umfangreichen Leistungen perfekt zu präsentieren. Das kommt gut an: Inzwischen verzeichnen wir ein enormes Wachstum und betreuen über 5.000 Kund:innen in ganz Österreich. 

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