Mord ist unser Hobby: We love True Crime-Podcasts
Inhalt
- Frauensache: die Top Drei True Crime-Podcasts
- Reaktionen: Angst und Lust
- Die Faszination True Crime
- Zahlen und Fakten
- Kritische Stimmen
Kaum ein anderes Genre fesselt derzeit so viele Menschen. Ob im Fernsehen, auf Streamingplattformen oder in Podcasts – Ermittlungen überall. Im deutschsprachigen Raum gibt es mittlerweile Dutzende True-Crime Formate. Einige präsentieren ein reales Verbrechen pro Folge, mehr oder weniger im Plauderton erzählt. Andere erzählen einen einzigen Fall über eine ganze Staffel.
Frauensache: die Top Drei True Crime-Podcasts
"Darf's ein bisserl Mord sein?" Der Podcast der Schauspielerin Franziska Singer stellt - mit Wiener Schmäh (sprich: schwarzem Humor) – Fälle vor, die international Schlagzeilen machten.
"Mord auf Ex": Das deutsche Erfolgsduo Leonie Bartsch und Linn Schütze verzeichnet auf den diversen Podcast-Plattformen rund fünf Millionen monatliche Abrufe. Ihre Livetourneen füllen regelmäßig die Hallen. Nächster Termin: die Zusatzshow in Salzburg am 14. Jänner 2026.
"Mordlust": Im deutschsprachigen Raum belegt der Podcast von Paulina Krasa und Laura Wohlers regelmäßig Spitzenpositionen und gehört zu den meist gehörten über alle Genres hinweg.
Reaktionen: Angst und Lust
Doch hat True Crime-Konsum längerfristig Effekte auf die Psyche? Dr. Corinna Perchtold-Stefan, Psychologin an der Uni Graz, untersucht derzeit in einer breit angelegten Studie genau dieser Frage. "Unsere Forschung dazu steht noch am Anfang. Dabei setzen wir nicht nur auf Befragungen, sondern analysieren auch Körper, Gehirn und Verhalten der Teilnehmenden." Und weiter:
Im Experiment reagierten Proband:innen auf True Crime mit Pupillenerweiterung, was auf Erregung schließen lässt, und mit der Aktivierung des Belohnungssystems im Gehirn – ein Hinweis auf die Kopplung von Angst und Lust.
Die Faszination True Crime
Auch die Frage nach den Motiven wurde untersucht. "Das am meisten genannte Motiv ist das Bedürfnis, 'das Unverständliche verstehen zu wollen' – die Frage nach dem 'Warum' einer Tat. Es geht nicht um Verständnis mit Täter:innen, sondern um das Verstehen menschlicher Abgründe. Ebenfalls stark vertreten: die Freude am Rätseln – sich selbst in die Rolle von Ermittler:innen zu begeben."
Zahlen und Fakten
- 70 % der Hörer:innen des österreichischen Podcasts „Dunkle Spuren“ sind Frauen – ein Muster, das sich in vielen Formaten wiederholt.
- 7 Stunden pro Woche verbringen weibliche Stammhörerinnen durchschnittlich mit wahren Verbrechen (Männer: 4 Stunden).
- 31 % der Österreicher hören mindestens einmal im Monat Podcasts – Tendenz steigend.
- 75 % der Hörer wollen die Psychologie hinter den Taten verstehen.
- 42 % der Befragten in den USA sagen, die Beschäftigung mit Verbrechen habe ihren Glauben an die Menschheit erschüttert.
Kritische Stimmen
Besonders spektakuläre Fälle wandern von Podcast zu Podcast und von dort oftmals auch noch zu Netflix oder Apple+. Beispiel: der Fall der 2021 getöteten Influencerin Gabby Petito. Das Leid der Hinterbliebenen wird gleich mehrfach ausgeschlachtet. Oder auch ins Lächerliche gezogen, mit Podcastnamen wie „Mord auf Ex“. Wer echte Verbrechen erzählt, sollte Verantwortung übernehmen – nicht nur für die Reichweite.