Direkt zum Inhalt
Lagunenstadt Venedig, Italien | Credit: iStock.com/ sborisov
Die Altstadt von Venedig bekommt man ab 2023 nur gegen Bares zu Gesicht.
Die Altstadt von Venedig bekommt man ab 2023 nur gegen Bares zu Gesicht.
iStock.com/ sborisov

Die spinnen, die Röm… äh, die Venezianer!

26.04.2022 um 12:35, Simone Reitmeier
min read
Venedig verlangt von Tagestouristen künftig Eintrittsgebühren. Ab Sommer ist der Ausflug in die italienische Lagunenstadt reservierungspflichtig, ab 2023 muss für den Besuch im Stadtkern sogar ein Ticket gekauft werden.

Seit Jahren klagen die Einwohner Venedigs über die ständige Besucher-Flut und einen unzumutbaren Overtourism. Täglich stürmen bis zu 100.000 Gäste die Stadt, am vergangenen Ostermontag sollen es sogar an die 140.000 gewesen sein. Pro Jahr schieben sich fast 30 Millionen Menschen durch die Gassen der weltberühmten Stadt. Zum Vergleich: Wien besuchten 2019 knapp acht Millionen Touristen (Wien Tourismus). Während der Pandemie und der damit einhergehenden „Reisepause“ kehrte in Venedig etwas Ruhe ein. Bürgermeister Luigi Brugnaro und sein Team nutztendie Zeit, um Möglichkeiten zu finden, die Besucherströme zu lenken. Die Lösung: Venedig wird mit Timeslots und Eintrittspreisen quasi zum größten Museum der Welt.

Venedig: Bis zu 10,– Euro Eintritt

Ab Sommer startet das Pilotprojekt: Touristen werden dazu verpflichtet, den Venedig-Besuch über eine Buchungsplattform vorab zu reservieren. Die Stadtverwaltung möchte damit einen Überblick über die täglichen Besucherzahlen bekommen und die Planung in Zukunft optimieren. Ab 2023 werden Tagestouristen zur Kasse gebeten, die Eintrittstickets kosten je nach Saison angeblich zwischen drei und zehn Euro. Pro Tag sollen so die Besucherzahlen auf etwa die Hälfte reduziert werden – das wären in etwa zwischen 40.000 und 50.000 Menschen. All jene, die in Venedig übernachten, werden von dieser Gebühr ausgenommen.

Besuchermassen in Venedig | Credit: iStock.com/rglinsky
Rund 100.000 Menschen drängen sich pro Tag an den Hotspots von Venedig. 

Keine Lagunen-Durchfahrt für große Kreuzfahrtschiffe

Die vielen Tagestouristen sind auch den gigantischen Kreuzfahrtschiffen geschuldet. Venedig ist so gut wie bei jeder Mittelmeer-Tour ein fixer Ankerpunkt und Buchungsgarant. Diesem Treiben hat die italienische Regierung bereits im August 2021 einen Riegel vorgeschoben: Große Hochseekreuzer dürfen nicht mehr am Markusplatz vorbei und durch den Giudecca-Kanal schippern. Seit heuer gibt es einen temporären Ankerplatz inklusive Terminal am Industriehafen Marghera (Festland), der über eine andere Seeroute anzufahren ist.

Kreuz­fahrt­schiff in Venedig | Credit: STRINGER / REUTERS / picturedesk.com
Keine schöne Aussicht: Ein riesiges Kreuz­fahrt­schiff direkt vor Venedig.

Das Verbot gilt für Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 25.000 Tonnen Gewicht, über 180 Metern Länge und 35 Metern Höhe. Genauso wie für Schiffe, die bestimmte Abgasnormen nicht erfüllen.

Große Kreuzfahrtschiffe dürfen nicht mehr in die Lagune. | Credit: MIGUEL MEDINA / AFP / picturedesk.com
Riesige Hochseekreuzer dürfen seit 2021 nicht mehr in die Lagune rund um den Markusplatz.

Geheimtipps für Venedig abseits der Trampelpfade findet man hier

more