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Eine Roboterhand erstellt einen Song.
Darin sind sich Experten einig: KI-Songs werden die Musikbranche für immer verändern.
Darin sind sich Experten einig: KI-Songs werden die Musikbranche für immer verändern.
iStock.com/Blue Planet Studio

KI-Song: Der Track klingt täuschend echt

18.04.2023 um 15:01, Simone Reitmeier
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Im Netz geistert ein Song von Drake umher, der komplett von einer künstlichen Intelligenz (KI) erschaffen wurde. Keine gute Nachricht für die Musikbranche.

Nach Deepfake-Fotos von bekannten Persönlichkeiten, verbreitet sich nun auch ein Song im Internet, der angeblich mit Hilfe einer Künstlichen Intelligenz (KI) geschaffen wurde.

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Stimme von Original kaum zu unterscheiden

"Heart on my Sleeve" startet mit Klaviertönen, nach wenigen Sekunden ertönen Rap und Gesang von den vermeintlichen kanadischen Superstars Drake und "The Weeknd". Nicht nur, dass die Stimmen völlig natürlich klingen, sie sind auch von jenen der echten Künstler fast nicht zu unterscheiden. Der gesamte Track – das heißt Musik, Text und Stimmen – stammt aus der Feder – oder besser gesagt aus einem Algorithmus – einer KI.

Urheber ist unbekannt

Auf TikTok hochgeladen wurde der Song von einem User namens "ghostwriter977". Wer dahinter steckt ist unklar, das Profilbild zeigt lediglich einen Geist mit Sonnenbrille. Am Schluss des Clips kommt der Verweis, dass in der Bio des Accounts ein Link steht, mit dem der gesamte Track abrufbar sei. Folgt man diesem, landet man auf der Seite laylo.com und wird aufgefordert, eine Telefonnummer zu hinterlassen. Nur dann würde man einen Link zum kompletten Song bekommen.

Steckt ein Marketing-Gag dahinter?

Vermutlich handelt es sich um einen genialen Marketing-Gag des Unternehmens Laylo – das glaubt zumindest Mitchell Cohen, Chef der Firma AppSumo. Das Unternehmen konzentriert sich eigenen Angaben zufolge darauf, Künstler und potenzielle Fans zusammenzubringen. Laylo hat den Tweet von Cohen auf seiner eigenen Twitter-Seite geteilt.

Weitere KI-Songs tauchen auf

Macht man sich im Netz auf Spurensuche, stößt man unweigerlich auf weitere Songs, die angeblich mithilfe von KI-Programmen erstellt wurden. Der amerikanische Journalist Ryan Satin hat zum Beispiel einen B.I.G. & Tupac-Track geteilt, der von einer künstlichen Intelligenz geschaffen worden sein soll. Ein User kommentiert den Beitrag mit: "Wow. Es ist beängstigend, wie gut es klingt." Einen täuschend echten Jay-Z Song hat hingegen Musikproduzent Young Guru auf Instagram veröffentlicht. Auch diese Stimme ist von dem Original so gut wie nicht zu unterscheiden.

Musikindustrie ist alarmiert

Für Künstler gleicht das natürlich einer Hiobsbotschaft. Der technische Fortschritt wird sich aber auch in der Musikbranche nicht aufhalten lassen. Die Universal Music Group (UMG), die Drake unter Vertrag hat, fordert Streamingdienste wie Spotify und Apple dazu auf, KI-Programme auszusperren. Das hat die US-amerikanische Financial Times berichtet. So soll verhindert werden, dass KI-Systeme die Melodien und Texte ihrer Artists klauen. Künstliche Intelligenz könne die Songs nämlich auch als Lerngrundlage verwenden, um in Zukunft eigene Hits zu produzieren. Young Guru spricht sich dafür aus, die Rechte der Kunstschaffenden zu stärken. Neben Name und Bild müsse man nun auch die Stimme gesetzlich schützen. Fest steht auf jeden Fall: Die Branche wird sich durch künstliche Intelligenz verändern.

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