Unverhofft kommt oft: Von Freunden zu Liebenden
Inhalt
- Die ersten Anzeichen
- Plötzlich eifersüchtig
- Liebe ist immer ein Risiko
- Freundschaft als Basis für eine Beziehung
- Sollte es nicht klappen
- Drei Fragen an Caroline Erb
„Tausendmal berührt, tausendmal ist nix passiert. Tausend und eine Nacht und es hat Zoom gemacht”, singt Klaus Lage in seinem berühmten Hit „1000 und 1 Nacht” und referiert damit auf den Moment, als aus Freunden mehr wird. Doch wenn Freundschaft in Liebe übergeht, gibt es meist schon länger Anzeichen. Das wohl größte? Die körperliche Anziehungskraft.
Die ersten Anzeichen
Heiße Blicke, flüchtige Berührungen, die für Gänsehaut sorgen oder kurze Flirts, die es vorher noch nicht gegeben hat: Hat sich der Wind gedreht, fällt das in den meisten Fällen auf. Nicht nur einem selbst, sondern auch dem Umfeld. Oft weisen Bekannte, Freunde oder sogar die Familie auf das Knistern zwischen zwei Menschen hin. Wer also Sätze wie „Ihr zwei würdet so ein schönes Paar abgeben“ oder „Bei euch stimmt die Chemie einfach“ hört, sollte dies nicht mit einem Kopfschütteln abtun. Oft steckt mehr dahinter.
Wichtig ist eine offene Kommunikation, in der auch Ängste thematisiert werden können.
Plötzlich eifersüchtig
Ganz nach dem Prinzip „Wenn man es weiß, weiß man es“ merkt man selbst eigentlich ziemlich schnell, wenn man plötzlich Gefühle für einen Freund oder eine Freundin hegt. „Man sucht noch stärker die Nähe zur anderen Person, denkt besonders oft an sie, hat kein Interesse an anderen potenziellen Dating-Partnern und ist eifersüchtig, wenn die Person andere Leute datet oder mit ihnen flirtet“, erklärt die Psychologin Caroline Erb.
Liebe ist immer ein Risiko
Doch was tun, wenn man plötzlich merkt, dass da doch mehr ist? Schließlich steht hier mehr als eine potenzielle Beziehung am Spiel – es geht auch um eine oft schon jahrelang bestehende Freundschaft. „In so einer Situation braucht es Fingerspitzengefühl und im besten Fall ist man sich sicher, dass die andere Person gleich fühlt. Und selbst wenn man sich nicht sicher ist, lohnt es sich, das herauszufinden. Die Angst, die Freundschaft könnte zerbrechen, ist berechtigt, doch Liebesangelegenheiten beinhalten immer ein gewisses Risiko. Und es wäre schade, sich von der Angst leiten zu lassen und etwas Gutes gehen zu lassen”, so Erb.
Freundschaft als Basis für eine Beziehung
Denn wer weiß: Vielleicht stand die große Liebe schon die ganzen Jahre vor der eigenen Nase. „Freundschaft hält die besten Zutaten für eine Beziehung bereit. Man kennt den Charakter und die Eigenschaften des anderen, kennt die Familie und den Freundeskreis, hat bereits Höhen und Tiefen überwinden und zweifelt auch nicht an der Loyalität des anderen”, fasst die Psychologin zusammen. Stimmt die Chemie bzw. die körperliche Anziehungskraft, ist die Mischung perfekt.
Sollte es nicht klappen
Und selbst, wenn die Beziehung scheitern sollte, heißt das nicht, dass mit der Freundschaft dasselbe passiert. „Man kann immer noch auf die Vertrauensebene der Freundschaft appellieren. Ganz nach dem Motto: Wir haben es versucht, aber es hat leider nicht funktioniert”, meint Caroline Erb. Oft hilft es auch, etwas Abstand zu nehmen und erst nach einiger Zeit wieder Kontakt zu haben. Wichtig ist ein ehrlicher und respektvoller Umgang auf Augenhöhe. Sollte man sich direkt danach in eine neue Person verlieben oder schnell wieder den Datingmarkt unsicher machen, sollte man dies der anderen Person nicht auf die Nase binden. Schließlich gefährdet man so wirklich die Freundschaft. Und dann gibt es kein Zurück mehr. Von Freunden zu Liebenden zu werden, kann Angst machen, gleichzeitig aber auch eine unglaublich schöne Erfahrung sein. Und im Zweifelsfall sollte man sowieso immer auf das eigene Herz hören. Das fungiert schließlich als vertrauenswürdiger Kompass.
Drei Fragen an Caroline Erb
weekend: Wie geht man am besten vor, wenn man merkt, dass man sich in einen Freund/eine Freundin verliebt hat?
Erb: Man kann sich langsam hervortasten, indem man vorschlägt, öfter gemeinsam Dinge zu unternehmen oder die Nähe des anderen sucht und auf dessen Reaktion achtet. In einem passenden Moment kann man das Gespräch suchen und offen sein.
weekend: Worauf sollte man in der Dating-Phase achten?
Erb: Vieles gelingt in dieser „Übergangsphase” am besten mit einem gewissen Augenzwinkern und Offenheit. Möglicherweise gibt es auch Momente, die sich ungewohnt und anfangs etwas holprig anfühlen. Man sollte sich möglichst wenig Druck machen und sich mit Neugier und Zuversicht auf die neuen Facetten dieser Verbindung einlassen.
weekend: Wie teilt man die Neuigkeiten am besten in einem gemeinsamen Freundeskreis mit?
Erb: Das sollte man vorab gemeinsam thematisieren, um auch gut abschätzen zu können, in welcher zeitlichen Abfolge man vorgehen möchte. Bevor man den Freundeskreis einweiht, ist es wichtig, Stabilität und Sicherheit in der Beziehung zu erlangen.