Fit ins Stadion: Futter für Champions
Kann Ketchup den Kampf um den Pokal entscheiden? Keine Angst! Uns hat das Ballfieber noch nicht (ganz) verrückt gemacht. Aber geht es nach Trainerlegende Antonio Conte, sinken mit dem Griff zur Flasche im Fußball die Chancen, zu siegen. Folglich zeigte er schon in seiner Zeit beim FC Chelsea dem Evergreen der schnellen, zuckerreichen Würze die rote Karte. Und schlug damit medial hohe Wellen.
Zutaten fürs Sommermärchen
Ob bestimmte Lebensmittel spielentscheidend sein können, sieht René Franz, Ernährungsexperte und Diätologe bei Leistungssport Austria, kurz vor dem Mega-Event eindeutig differenzierter. Entscheidend sei in erster Linie die Menge. "Süßes soll in der Ernährung generell gering gehalten werden, jedoch können unterschiedliche Zuckerarten als rasche Energiequelle während der Belastung, etwa über Elektrolytgetränke oder Kohlenhydratgels gezielt eingesetzt werden." Beim Fußball seien vor allem viele Sprints und die Matchdauer zu berücksichtigen, so der Experte. Aber auch die Temperatur im Stadion – Stichwort: Sommermärchen – dürfe nicht außer Acht gelassen werden. "Dehydrierte Spieler besitzen eine reduzierte Leistungsfähigkeit, Konzentration sowie Koordination und neigen zu Krämpfen."
Basiskost
Generell sollte nicht an Kohlenhydraten und Proteinen, gesunden Fetten sowie Vitaminen und Mineralstoffen gespart werden. Idealerweise in Form von regionalen und saisonalen Lebensmitteln – bestenfalls angepasst an den einzelnen Athleten.
Zeitfrage
Auch das richtige "Tisch"-Timing dürfte den Zug zum Tor beeinflussen. Ist etwa der Abstand zwischen einer kohlenhydratreichen Mahlzeit und dem Spielbeginn zu groß, fehlt am Rasen letztendlich das letzte Eitzerl Energie. Wird jedoch noch kurz vor dem Kicken geschmaust, kann die Verdauung zu stark belastet sein. Franz kennt die fatalen Folgen. Neben der reduzierten Leistungsfähigkeit können schlimmstenfalls Magen- und Darmprobleme dem Sieg die Quere kommen.
Genuss ist Trumpf
Ob in der heißen Wettbewerbsphase kleine kulinarische Sünden erlaubt sind, ist unter Wissenschaftlern höchst umstritten. "Die Dosis macht das Gift", wiederholt der Experte sein Mengen-Mantra. Deshalb spricht er sich auch nicht gegen ein Stückchen Bitterschoki in der einen oder anderen Turnierpause aus. Franz: "Mit einem hohen Kakaoanteil enthält sie gesundheitsfördernde Antioxidantien."
EM-Expertentipp von Diätologe René Franz
"Hochwertige Kohlenhydrate, wie zum Beispiel in Reis, Nudeln oder Quinoa sorgen für Energie, die Kohlenhydratspeicher können optimal aufgefüllt werden. Ebenso dürfen Proteine aus Fisch, Fleisch, Eiern, Milchprodukten oder Hülsenfrüchten nicht fehlen. Sie sind essenziell für die Muskelproteinsynthese und unterstützen die Regeneration. Bei den Fetten sollen Omega-3-reiche Lebensmittel (Leinsamen, Walnüsse sowie daraus hergestellte Öle) ganz gezielt eingesetzt werden. Obst und Gemüse liefern leistungs- und gesundheitsfördernde Vitamine und Mineralstoffe. Zu beachten ist, dass Nahrungsergänzungsmittel nur nach einer gezielten Analyse des Bedarfs eingesetzt werden sollen und 'Anti-Doping'-getestet sein müssen."