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Nachdenkliches Mädchen sitzend vor einem Schreibtisch
Die enorme Vielfalt an Möglichkeiten macht die Berufswahl komplexer – und den Druck größer.
Die enorme Vielfalt an Möglichkeiten macht die Berufswahl komplexer – und den Druck größer.
iStock.com/VictorCap

Jugendliche unter Druck: Der Mythos vom Traumjob

29.09.2025 um 16:00, Nina Dam
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Was will ich werden? Diese Frage ist für viele Jugendliche nicht nur eine Herausforderung, sondern kann auch eine Belastung darstellen.

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Die Frage aller Fragen: Was soll mal aus mir werden? Für viele junge Menschen ist sie weniger spannend als belastend – und löst oft Stress und Überforderung aus.

Ein Job für immer

Ein Grund für diesen Druck liegt in einer hartnäckigen Vorstellung: dem Mythos der perfekten Berufung. Die Idee, dass irgendwo ein einziger passender Beruf auf uns wartet, klingt romantisch – ist aber unrealistisch. Kaum jemand findet tatsächlich diesen einen Job, der alles vereint: Leidenschaft, Sicherheit, Sinn und gute Bezahlung. Viel eher entwickeln sich Interessen und Talente im Laufe der Zeit. Wer sich darauf versteift, die eine richtige Wahl treffen zu müssen, blockiert sich schnell selbst.

Entscheidungsdruck von Anfang an

Schon mit 13 oder 14 Jahren beginnt die „Berufswahlphase“. Schnupperlehren, Bewerbungen, Beratungsgespräche – viele fühlen sich überfordert. Das zeigt auch eine aktuelle Marketagent-Studie deutlich: Rund 48 % der 14- bis 29-Jährigen erleben Schule, Studium oder Ausbildung als den größten Stressfaktor. Für junge Menschen ist dieser Druck damit noch vor Familie oder Finanzen das Thema Nummer eins. Das Gefühl, sich früh und unumkehrbar entscheiden zu müssen, verstärkt diese Belastung zusätzlich.

Nachdenklicher Mann
Die Qual der Wahl: Die Vielzahl an Ausbildungsmöglichkeiten kann überfordernd sein.

Mehr ist nicht immer besser

Während frühere Generationen meist aus einer überschaubaren Zahl an Lehrberufen oder Studiengängen wählen konnten, eröffnet die digitale und globalisierte Arbeitswelt heute ein unübersichtliches Panorama. Neue Jobprofile entstehen schneller, als sie erklärt werden können. Dazu kommen Ansprüche: Der Beruf soll nicht nur Geld bringen, sondern auch zur Persönlichkeit passen, Spaß machen, Sicherheit geben – und am besten gesellschaftlich Sinn stiften. Trotz der vielen Angebote zur Unterstützung der Berufswahl gibt es aber immer noch zahlreiche Informationsdefizite – das zeigen Zahlen der Statistik Austria: Nur 48 % der Maturierenden fühlen sich gut über Studienmöglichkeiten informiert, bei Lehren sind es gar nur 26 %, bei Kollegs 14 %. Diese Unsicherheit macht Orientierung umso schwieriger.

Realistische Berufsgestaltung

So stehen junge Erwachsene heute vor einem regelrechten Paradoxon: Noch nie gab es so viele Chancen – und selten so viel Druck, schnell die richtige zu nutzen. Der Glaube an die eine Berufung verschärft das Dilemma. Doch wer die Berufswahl als Prozess versteht, nimmt sich selbst den Druck. Am Ende geht es weniger um das Finden einer mythischen Bestimmung, sondern darum, Wege zu erkunden, Erfahrungen zu sammeln – und offen zu bleiben für Veränderungen.

Hilfe und Unterstützung

AMS (Arbeitsmarktservice Österreich): 
  • Kostenlose BerufsInfoZentren (BIZ) in allen Bundesländern mit Materialien, Berufsinfos und Beratung
  • Online-Tools wie Berufsinteressentest und Skills-Check
  • www.ams.at 
WKO (Wirtschaftskammer Österreich) 
  • Talentcenter Graz: umfassender Potenzial- und Interessencheck für Jugendliche ab 13 Jahren
  • Infos über Lehrberufe, Schnuppermöglichkeiten und Betriebe.
  • www.wko.at 
AK (Arbeiterkammer Österreich) 
  • Bildungs- und Berufsberatung: kostenlose Einzelgespräche und Workshops
  • Unterstützung bei Bewerbungen und Ausbildungswahl
  • www.arbeiterkammer.at 
Online-Tests & Portale

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