Direkt zum Inhalt
Ein Ingenieur in einem modernen Industriegebäude steht über einem Tisch und betrachtet ein holografisches 3D-Modell eines gelben Roboterarms mit eingeblendeten Programmiercodes und technischen Daten. Neben ihm liegt ein weißer Schutzhelm auf dem Tisch.
In der Zukunft werden Hightech und Mensch noch mehr Hand in Hand arbeiten – wie hier, wo ein Ingenieur mithilfe virtueller Tools einen Industrieroboter programmiert.
In der Zukunft werden Hightech und Mensch noch mehr Hand in Hand arbeiten – wie hier, wo ein Ingenieur mithilfe virtueller Tools einen Industrieroboter programmiert.
iStock.com/gorodenkoff

Arbeiten im Jahr 2050: Zwischen Mensch und Maschine

15.09.2025 um 14:54, Conny Engl
min read
Wenn Roboter Häuser bauen und Künstliche Intelligenz Texte schreibt – welche Jobs bleiben dann für die Menschen? Eine ganze Menge, sagt Zukunftsforscher Popp.

Inhalt

Fliegende Autos, sprechende Roboter und komplett neue Jobs im Jahr 2050? Zumindest Letzteres schließt Reinhold Popp aus: „Die meisten Jobs wird es auch in 25 Jahren noch geben – nur eben anders“, erklärt der Leiter des Institute for Future Research in Human Sciences an der Sigmund-Freud-Privatuniversität in Wien.

Neue Jobs 2025? Nicht ganz

Lehrkräfte werden gemeinsam mit IT- bzw. KI-Experten digitale Lernprogramme entwickeln, Polizeibeamte werden sich verstärkt mit Cyber-Kriminalität beschäftigen müssen und ein Teil der Bauexperten wird Seite an Seite mit 3D-Druckern arbeiten. Das klingt vielleicht futuristisch, ist aber einfach nur Weiterentwicklung – wie es sie immer schon gab. Was sich quer durch alle Branchen zieht: Technik wird mehr, Menschlichkeit bleibt der Kern.

Illustration eines Roboters, rundherum sind Menschen mit Werkzeugkoffer, Laptop und einer großen Glühbirne - sinnbildlich für Kreativität im Job mit KI und Robotik.
KI und Robotik treffen auf kreative Ideen – 2050 sind Köpfe gefragt, die Technik verstehen und gestalten.

Was in der Arbeit weiter zählt

Klar, KI kann blitzschnell riesige Datenmengen analysieren, aber Emotionen, Kreativität und Empathie? Fehlanzeige! Laut Popp bleiben genau diese Fähigkeiten der menschliche Vorsprung: „Maschinen sollen uns entlasten, nicht ersetzen.“ Besonders in Pflege, Beratung oder Bildung bleibt der persönliche Kontakt das Herzstück. Entscheidend sind Fähigkeiten wie Teamarbeit, Eigenverantwortung und die Bereitschaft, ständig zu lernen. Wer das mitbringt, bleibt flexibel – auch wenn sich der Job selbst verändert. Popp betont: „Nicht der Lebenslauf zählt, sondern das, was man kann.“

Maschinen sollen uns entlasten, nicht ersetzen.

Reinhold Popp, Leiter Institute for Futures Research in Human Sciences an der Sigmund Freud Privat Universität Wien
Zukunftsforscher Reinhold Popp in weißem Hemd und beigem Sakko, mit Brille lächelt in die Kamera. Im Hintergrund sieht man verschwommen Regale mit jede Menge Büchern.
Zukunftsforscher Reinhold Popp im weekend-Interview.

Die Berufe der Zukunft

Welche Jobs werden in 25 Jahren besonders gefragt sein? Popp nennt Data Analyst, Nachhaltigkeitsmanager oder Pflegefachkräfte mit digitalem Know-how als Beispiele. Das Handwerk bleibt weiterhin stark gefragt, entwickelt sich aber digital weiter – mit smarten Werkzeugen und automatisierten Prozessen. Spezialisten für Robotik oder künstliche Intelligenz werden stark gefragt sein. Doch ebenso wichtig bleiben Berufe, die Kreativität, soziale Interaktion und Problemlösung erfordern. Zusammengefasst: Wer offen für Veränderung ist, gut mit Technik umgehen kann und sozial kompetent ist, hat gute Karten – heute und morgen.

Illustration einer nachhaltigen Welt: Ein Mann gießt eine Pflanze mit einer Gießkanne, während eine Frau einen jungen Baum einpflanzt. Im Hintergrund sind die Erde, Bäume, Berge, Windräder, moderne Gebäude und die Sonne mit Wolken zu sehen.
In Windkraft, Solartechnik oder nachhaltiger Architektur entstehen viele neue Jobs, sogenannte „Green Jobs“.

Hauptkompetenz: Lebenslanges Lernen

„Berufliche Bildung endet längst nicht mit dem Abschluss“, unterstreicht der Zukunftsforscher. Wer im Job bestehen will, muss dazulernen – immer wieder. Neue Technologien, veränderte Arbeitsweisen und digitale Tools machen regelmäßige Weiterbildung künftig noch notwendiger. Ob in der Pflege, im Handwerk, in der IT oder im Büro: Fachwissen von heute kann morgen schon veraltet sein. Reinhold Popp betont, dass lebenslanges Lernen heute zur Normalität gehört und nicht als Last, sondern als Chance gesehen werden sollte. Das eröffnet neue Aufgaben und Karrieremöglichkeiten. Denn eines ist sicher: Wer offen für Neues ist und sich weiterentwickelt, wird auch im Jahr 2050 seinen Platz finden – egal ob mit oder ohne Roboter an der Seite. Arbeit verschwindet nicht, sie verändert sich – und mit ihr die Anforderungen.

Ein Bauarbeiter, eine Frau und ein Geschäftsmann stehen sind von hinten zu sehen, vor ihnen liegt eine große Stadt, in der gerade die Sonne aufgeht.
Ob Technik, Bildung, IT oder Finanzwesen – die Arbeitswelt von morgen wird anders sein, bietet aber viele Chancen. Wer sich weiterbildet, bleibt gefragt.

Wo Jobs wachsen und fehlen

  • Fachkräftemangel gesamt: Bis 2040 fehlen bis zu 360.000 Arbeitskräfte in Österreich
  • Pflege unter Druck: Österreich braucht bis 2050 rund 196.500 zusätzliche Pflegekräfte allein durch Pensionierungen (rund 108.000) und den demografischen Wandel (rund 88.000)
  • IT boomt: 
    • Bis 2030 entstehen etwa 38.000 neue Jobs in der IT – vor allem rund um KI, Programmierung und Cybersicherheit 
    • 51 % der Unternehmen melden akut fehlende IT-Fachkräfte
  • Gesundheit & Schule: In Gesundheitsberufen und im Bildungsbereich entstehen bis 2035 rund ein Viertel mehr Jobs
  • Umwelt & Klima: In sogenannten „Green Jobs“ wie Solartechnik oder Windkraft fehlen heute schon 13.000 Fachkräfte – der Bedarf wächst stark
  • Zukunft: Datenanalyse, KI, digitale Finanztechnologien (FinTech), erneuerbare Energien und Green Jobs zählen zu den Top-15 der weltweit am schnellsten wachsenden Berufsfelder

more