Nicht zu ersetzen: Berufe in der Pflege
Inhalt
- Enormer Bedarf
- Krisensichere Arbeitsplätze
- Zahlreiche Modelle
- Nicht immer nur lustig
- Die möglichen Ausbildungen
- Weitere Richtungen
- An die Männer
Wird die sich rasant entwickelnde Künstliche Intelligenz die Welt der Zukunft bereichern – oder wird sie großflächig menschliche Arbeitnehmer ersetzen? Die unbefriedigende Wahrheit ist vermutlich eine Mischung aus: „Beides!“ und „Wissen wir einfach noch nicht!“. Es gibt aber Berufsfelder, in denen die KI die menschliche Arbeit nicht ersetzen wird können. Eine davon ist der umfassende Bereich der Pflegearbeit. Künstliche Hilfe, schön und gut. Menschliche Wärme kann sie nicht ersetzen.
Enormer Bedarf
Hinzu kommt, dass die Altersentwicklung der Gesellschaft eindeutig ist. Wir werden älter. Das ist zweifellos erfreulich. Das heißt aber auch, dass es mehr und mehr alte Menschen geben wird, die ihren Alltag nicht mehr ganz alleine über die Bühne bringen können. Und hier kommst dann du als mögliche Pflegekraft ins Spiel.
Enormer Bedarf. Eine jüngst aktualisierte Studie des Sozial-Ministeriums kommt zu dem Schluss, dass in den kommenden 25 Jahren im Schnitt rund 7.500 zusätzliche Personen gebraucht werden, um den jeweiligen Bedarf zu decken. Nicht insgesamt – sondern 7.500 zusätzliche Personen Jahr für Jahr für Jahr. Das geburtenstärkste Jahr in Österreich war 1963, diese Menschen werden heuer also 62 Jahre alt und in den Jahren davor und danach kamen auch sehr viele Kinder zur Welt, nämlich fast doppelt so viele wie aktuell
Krisensichere Arbeitsplätze
Das heißt: Aktuell stehen jene Menschen im Fokus des Pflegebedarfes, die 80 Jahre und älter sind. Wenn aber die nächste, zahlenmäßig noch größere Generation – also eben die aktuell 60- bis 70-Jährigen – Pflege brauchen, sollte auch das dafür nötige Personal schon bereit stehen. Also die Teenager von heute. Es handelt sich in den nächsten Jahrzehnten also um absolut krisenfeste Arbeitsplätze. Oder anders formuliert: Die eigentliche Krise entsteht, wenn es diese Pflegekräfte nicht geben sollte.
Zahlreiche Modelle
Wenn von Pflege die Rede ist, denken viele zunächst natürlich vor allem an 24-Stunden-Pflege: Hierbei wohnt man quasi bei der zu betreuenden Person und pflegt sie – wie der Name schon nahelegt – quasi rund um die Uhr. Kleiner Einschub: Das stimmt so nicht zu hundert Prozent, weil einem natürlich auch als 24-Stunden-Pflegekraft eine Pause von zwei Stunden pro Tag zuzugestehen ist. Ja, das gibt es natürlich, aber es ist nur die extremste Form der Pflege, es gibt noch viele andere Modelle. Oft reicht es, wenn man ein paar Stunden am Tag bei der zu pflegenden Person ist, oder ein paarmal pro Woche vorbeischaut. Dann gibt es natürlich auch Pflegeheime, die viel Personal brauchen.
Nicht immer nur lustig
Wer kommunikativ ist, gerne mit Menschen zu tun hat, Verantwortung übernehmen und sich keine Sorgen über Arbeitslosigkeit machen möchte, ist in einem Pflegeberuf also gut aufgehoben. Wobei, Moment, eines wäre da noch: Ja, es ist eine fordernde Tätigkeit, körperlich natürlich, aber auch mental. Man sollte sich keinen Illusionen hingeben, es geht um die Betreuung von Menschen mit teils gravierenden Einschränkungen, sei es alters- oder krankheitsbedingt – oder beides.
Die möglichen Ausbildungen
Wie genau funktioniert die Ausbildung für eine Berufslaufbahn im Pflegebereich? Hier gilt, dass es den einen Weg nicht gibt, im Gegenteil, es gibt viele verschiedene, denn das schlichte Wort „Pflege“ deckt eine ganze Reihe von unterschiedlichen Spezialisierungen und Teilbereichen ab. Zum einen besteht seit einem Jahr die Möglichkeit, eine „Pflegelehre“ zu absolvieren, und zwar in einer dreijährigen (Pflegeassistenz) und vierjährigen (Pflegefachassistenz) Variante – wobei gilt, dass man erst ab dem 17. Geburtstag wirklich unmittelbar mit pflegebedürftigen Menschen arbeitet. Diese Regelung gibt es, damit die dafür nötige geistige Reife sichergestellt ist.
Weitere Richtungen
Eine weitere Möglichkeit stellen die Lehrgänge zur Fach-Sozialbetreuung mit Schwerpunkt Altenarbeit (FSB „A“) bzw. mit Schwerpunkt Behindertenbegleitung (FSB „BB“) dar. Eine etwas andere Richtung kannst du als OTA einschlagen – im Beruf „Operationstechnische Assistenz“ betreut man Patienten und unterstützt Ärzte vor, während und nach operativen Eingriffen. Zusätzlich kann mit einer Matura in der Hand ein Studium etwa einen FH-Lehrgang für Gesundheitsberufe absolvieren, wie es sie mittlerweile in fast allen Bundesländern gibt. Mit der Ausbildung zum Diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger trägt man die Verantwortung für den gesamten Pflegeprozess. Es gibt also sehr viele Wege in die Pflege – wenn man sich selbst so einschätzt, dass man dafür geeignet ist.
An die Männer
Und übrigens: Ja, liebe Burschen, auch ihr seid gefragt. Erfahrungsgemäß entdecken viele junge Männer erst mit dem Zivildienst, dass eine Berufskarriere in diesem Bereich reizen könnte – die Türen zu einer Ausbildung im Pflegebereich stehen euch aber natürlich schon nach der Pflichtschule offen. Klar ist: Nur mit Frauen wird der Bedarf nicht gedeckt werden können.