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Junge Frau in Ausbildung im medizinischen Bereich
Es gibt zahlreiche Wege, eine Karriere in der Pflege einzuschlagen
Es gibt zahlreiche Wege, eine Karriere in der Pflege einzuschlagen
iStock.com / BongkarnThanyakij

Pflegeberufe: Von der Ausbildung zum Fachexperten

11.09.2023 um 11:30, Philipp Eitzinger
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Der Bedarf an Pflegekräften steigt dramatisch. Das macht dieses Berufsfeld zukunftsträchtig und krisensicher. Berufsbilder und Ausbildungen gibt es viele.

In Österreich wird die Zahl der über 80-Jährigen bis zum Jahr 2050 auf 900.000 Personen ansteigen – und es ist davon auszugehen, dass 650.000 professionelle Pflege benötigen werden. Dafür braucht es das entsprechende Pflegepersonal, aber: Alleine bis 2030 werden rund 76.000 zusätzliche Pflegekräfte nötig sein, um den Bedarf abzudecken – damit rechnet der für Soziales und Pflege zuständige Bundesminister Johannes Rauch! Fakt ist: Der Beruf fordert einiges, hat aber auch viel zu bieten. Und die Jobchancen sind so gut wie in kaum einem anderen Bereich. Um den Berufseinstieg attraktiver zu machen, wird aktuell viel in Sachen Ausbildung und Attraktivierung investiert.

Verschiedene Pflege-Ausbildungen

Neben der Ausbildung zum Pflegeassistenten und dem Fachhochschulstudium zum diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger gibt es die Ausbildung „Pflegefachassistenz“. Und mit Herbst auch ganz neu die Pflegelehre. Bei dieser Lehre gibt es zwei Varianten: Jene zur Pflegeassistenz (drei Jahre) sowie jene zur Pflegefachassistenz (vier Jahre). Die praktische Ausbildung am Krankenbett erfolgt aber bei der Lehre in jedem Fall erst ab dem vollendeten 17. Lebensjahr. Der Grund ist einfach: Wegen der durchaus vorhandenen Belastungen möchte der Gesetzgeber sicherstellen, dass nur Personen mit einer gewissen Reife und einem bestimmten Maß an emotionaler Stabilität mit Pflegebedürftigen arbeiten.

Pflegeassistent

Die Ausbildung zur Pflegeassistentin bzw. zum Pflegeassistent dauert ein Jahr und umfasst 1.600 Stunden Theorie und Praxis. Voraussetzung ist das zuvor angesprochene Mindestalter von 17 Jahren sowie die erfolgreiche Absolvierung der neunten Schulstufe oder der Pflichtschulabschluss-Prüfung. Die Arbeit umfasst die Unterstützung bzw. Durchführung übertragener Pflegemaßnahmen, das Handeln in Notfällen, das Mitwirken bei Diagnostik und Therapie sowie die Begleitung pflegebedürftiger Menschen.

Pflegefachassistent

Der Verantwortungsbereich von Pflegefachassistenten baut auf dem der Pflegeassistenz auf. Im Rahmen der Ausbildung erfolgt eine fachliche Vertiefung beispielsweise in der Pflege von chronisch kranken Menschen, Menschen im häuslichen Umfeld oder Menschen im Pflegeheim. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und umfasst 3.200 Stunden Theorie und Praxis. Voraussetzung ist ein Mindestalter von 17 Jahren und der erfolgreiche Abschluss der zehnten Schulstufe.

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Studium in Gesundheitsberufen

Zusätzlich zur Pflegefachassistenz kann man die Matura machen – diese ist Voraussetzung für ein Studium etwa einem FH-Lehrgang für Gesundheitsberufe, wie es sie mittlerweile in fast allen Bundesländern gibt. Mit der Ausbildung zum Diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger trägt man die Verantwortung für den gesamten Pflegeprozess. Ein solcher unterweist Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz und Unterstützungskräfte und übernimmt die eigenverantwortliche Durchführung medizinisch-diagnostischer und medizinisch-therapeutischer Maßnahmen. Das Studium dauert sechs Semester und schließt mit dem Bachelor of Science in Health Studies (BSc) ab.

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Bis hin zum Studium reichen die Möglichkeiten

Fach-Sozialbetreuung und Altenarbeit

Eine weitere Möglichkeit stellen die Lehrgänge zur Fach-Sozialbetreuung mit Schwerpunkt Altenarbeit (FSB „A“) bzw. mit Schwerpunkt Behindertenbegleitung (FSB „BB“) dar. Ersterer kann berufsbegleitend und in Vollzeit angegangen werden, dauert zwei bis zweieinhalb Jahre, man muss wiederum mindestens 17 Jahre alt sein und die neunte Schulstufe positiv abgeschlossen haben. Die FSB-BB-Ausbildung ist auf zwei Jahre mit jeweils 1.200 Einheiten Theorie und Praxis angelegt, diese gibt es nur in berufsbegleitender Form.

Operationstechnische Assistenz

Eine etwas andere Richtung kannst du als OTA einschlagen – im Beruf „Operationstechnische Assistenz“. Diese Ausbildung gibt es erst seit letztem Jahr, man muss dafür 17 Jahre alt sein und das 10. Schuljahr erfolgreich absolviert haben. Was man als OTA macht? Man betreut Patienten und unterstützt Ärzte vor, während und nach operativen Eingriffen. Dies ist ein sehr verantwortungsvolles Aufgabengebiet, 3.000 Praxis- und 1.600 Theorieeinheiten sind in drei Jahren Ausbildungszeit vorgesehen.

Breite Auswahl

Es gibt also sehr viele Wege in die Pflege. Und es ist ungemein wichtig, dass viele Menschen diese beschreiten. Denn davon haben wir schließlich alle etwas!

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