Widerlich: Jobs, die die Welt nicht mehr braucht
Inhalt
Die meisten Menschen werden sich des Wertes einer hochklassigen Ausbildung spätestens im Zuge ihrer Berufswahl bewusst. Denn bildungsschwache Arbeitssuchende erhalten selten das Privileg, eine professionelle Laufbahn einzuschlagen, die ihre Leidenschaften widerspiegelt und ihnen einen Raum zu Selbstverwirklichung eröffnet. Vielmehr müssen sie sich mit teilweise unangenehmen Aufgaben begnügen, denen zwar durchaus eine gesellschaftlich wertvolle Funktion zukommen kann, die jedoch nicht als erfüllend anzusehen sind. Welche kuriosen bis ekelerregenden Tätigkeiten Menschen vergangener Jahrhunderte in diesem Kontext zu verrichten hatten, haben wir im Folgenden aufgelistet.
Rattenfänger
So wurden etwa in den 1880er-Jahren professionelle Rattenfänger damit betraut, die Straßen britischer Städte von den Nagern zu säubern, dank derer sich Krankheiten rasend schnell verbreiteten. Die Jäger lockten die Tiere mit Hilfe spezieller Öle an, um sie anschließend mit bloßen Händen zu töten, oder hetzten eigens dafür abgerichtete Hunde auf sie.
Streichholzmädchen
Im 19. sowie dem frühen 20. Jahrhundert dominierten Frauen die Belegschaften in der Streichholzproduktion und waren insbesondere für die Verpackung der Streichhölzer in Streichholzbriefchen und -schachteln verantwortlich. Dabei mussten sie jedoch katastrophale Verhältnisse erdulden: Neben unmenschlichen, bis zu 14 tägliche Arbeitsstunden umfassende Schichten sowie einer ärmlichen Bezahlung, machten ihnen vorwiegend die giftigen Dämpfe des weißen Phosphors zu schaffen, in den die Köpfe der Streichhölzer getaucht wurden. Die hochgiftigen Ausdünstungen führten zur Ausbildung zahlreicher Abszesse im Zahnfleisch der Betroffenen, die meist eine Amputation des Unterkiefers zur Folge hatte.
Leichenfledderer
Der Boom, den das Studium der Medizin im 19. Jahrhundert erlebte, war zweifelsohne ein Segen für die allgemeine Gesundheit der Menschen. Er wies allerdings auch eine morbide Schattenseite auf. Für ihre Forschungstätigkeiten waren die Mediziner nämlich auf deutlich mehr Leichname als Anschauungsobjekte angewiesen, als über den offiziellen Weg zu beschaffen waren. Der Bedarf wurde daher von Leichenfledderern gedeckt, die tote Körper illegal aus den Gräbern der Friedhöfe entwendeten. Manche unter ihnen schreckten sogar nicht einmal vor Morden zurück, um ein lukratives Geschäft abschließen zu können.
Blutegelsammler
Zu den populären medizinischen Behandlungsmethoden des 19. Jahrhunderts, die es nicht in die Lehrbücher der Gegenwart geschafft haben, zählt der Aderlass. Dafür wurde den Patienten Blut mit Hilfe von Blutegeln abgezapft, um unter anderem eine Entgiftung des Körpers herbeizuführen. Die glitschigen Parasiten wurden dafür von professionellen Blutegelsammlern bezogen, die so lange in Gewässern mit hohem Blutegelvorkommen wateten, bis sich genügend der Tiere an ihren Beinen festgesaugt hatten.
Schemelknecht
Bis ins 18. Jahrhundert war die Position des Schemelknechts etwa in den aristokratischen Kreisen Großbritanniens hoch angesehen und ungemein einflussreich. Ihr Status war jedoch das Ergebnis einer äußerst intimen Tätigkeit, die die meisten Arbeitnehmer heutzutage wahrscheinlich angewidert ablehnen würden. Der Schemelknecht musste den ihm zugeteilten Monarchen nämlich bei dessen Toilettengang begleiten und dabei sowohl den Toilettenstuhl vorbereiten als auch seinem Herrn bei der Körperhygiene behilflich sein.