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Eine Computertastatur, hinter der ein Blatt Papier mit der Aufschrift "Dear boss, I quit" zu sehen ist
Widerliche Jobs mussten bildungsferne Menschen im Laufe der Geschichte zuhauf verrichten – eine Kündigung war aus existenziellen Gründen ausgeschlossen
Widerliche Jobs mussten bildungsferne Menschen im Laufe der Geschichte zuhauf verrichten – eine Kündigung war aus existenziellen Gründen ausgeschlossen
iStock.com/ariya j

Widerlich: Jobs, die die Welt nicht mehr braucht

18.09.2025 um 11:44, Stefan Kohlmaier
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Ob Blutegelsammler, Leichenfledderer oder Streichholzmädchen – diese gefährlichen und widerlichen Jobs gehören der Vergangenheit an.

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Die meisten Menschen werden sich des Wertes einer hochklassigen Ausbildung spätestens im Zuge ihrer Berufswahl bewusst. Denn bildungsschwache Arbeitssuchende erhalten selten das Privileg, eine professionelle Laufbahn einzuschlagen, die ihre Leidenschaften widerspiegelt und ihnen einen Raum zu Selbstverwirklichung eröffnet. Vielmehr müssen sie sich mit teilweise unangenehmen Aufgaben begnügen, denen zwar durchaus eine gesellschaftlich wertvolle Funktion zukommen kann, die jedoch nicht als erfüllend anzusehen sind. Welche kuriosen bis ekelerregenden Tätigkeiten Menschen vergangener Jahrhunderte in diesem Kontext zu verrichten hatten, haben wir im Folgenden aufgelistet.

Nahaufnahme einer Ratte, die in einem Käfig gefangen sitzt
Infektiös: Rattenfänger säuberten die Straßen britischer Großstädte von den krankheitsübertragenden Nagern

Rattenfänger

So wurden etwa in den 1880er-Jahren professionelle Rattenfänger damit betraut, die Straßen britischer Städte von den Nagern zu säubern, dank derer sich Krankheiten rasend schnell verbreiteten. Die Jäger lockten die Tiere mit Hilfe spezieller Öle an, um sie anschließend mit bloßen Händen zu töten, oder hetzten eigens dafür abgerichtete Hunde auf sie.

Schwarzweiß-Aufnahme einer Gruppe Jugendlicher, die in einer Streichholzfabrik arbeiten und bereits erste Anzeichen eines „Phossy jaw“ aufweisen
Gefährlich: Viele Streichholzmädchen litten unter einem sogenannten „Phossy jaw“, was sie oftmals ihren Unterkiefer kostete

Streichholzmädchen

Im 19. sowie dem frühen 20. Jahrhundert dominierten Frauen die Belegschaften in der Streichholzproduktion und waren insbesondere für die Verpackung der Streichhölzer in Streichholzbriefchen und -schachteln verantwortlich. Dabei mussten sie jedoch katastrophale Verhältnisse erdulden: Neben unmenschlichen, bis zu 14 tägliche Arbeitsstunden umfassende Schichten sowie einer ärmlichen Bezahlung, machten ihnen vorwiegend die giftigen Dämpfe des weißen Phosphors zu schaffen, in den die Köpfe der Streichhölzer getaucht wurden. Die hochgiftigen Ausdünstungen führten zur Ausbildung zahlreicher Abszesse im Zahnfleisch der Betroffenen, die meist eine Amputation des Unterkiefers zur Folge hatte.

Nahaufnahme einer Schaufel, die in einem Erdloch steckt und von einer Kerze erleuchtet wird
Gruselig: Leichenfledderer entrissen Verstorbene ihrer letzten Ruhestätte, um sie anschließend an die Wissenschaft zu verkaufen

Leichenfledderer

Der Boom, den das Studium der Medizin im 19. Jahrhundert erlebte, war zweifelsohne ein Segen für die allgemeine Gesundheit der Menschen. Er wies allerdings auch eine morbide Schattenseite auf. Für ihre Forschungstätigkeiten waren die Mediziner nämlich auf deutlich mehr Leichname als Anschauungsobjekte angewiesen, als über den offiziellen Weg zu beschaffen waren. Der Bedarf wurde daher von Leichenfledderern gedeckt, die tote Körper illegal aus den Gräbern der Friedhöfe entwendeten. Manche unter ihnen schreckten sogar nicht einmal vor Morden zurück, um ein lukratives Geschäft abschließen zu können.

Nahaufnahme eines Beines, an dem sich mehrere Blutegel festgesaugt haben
Schmerzhaft: Blutegelsammler benutzten ihre eigenen Beine als Köder, um die glitschigen Parasiten einzufangen

Blutegelsammler

Zu den populären medizinischen Behandlungsmethoden des 19. Jahrhunderts, die es nicht in die Lehrbücher der Gegenwart geschafft haben, zählt der Aderlass. Dafür wurde den Patienten Blut mit Hilfe von Blutegeln abgezapft, um unter anderem eine Entgiftung des Körpers herbeizuführen. Die glitschigen Parasiten wurden dafür von professionellen Blutegelsammlern bezogen, die so lange in Gewässern mit hohem Blutegelvorkommen wateten, bis sich genügend der Tiere an ihren Beinen festgesaugt hatten.

Eine mittelalterliche Toilette in einem gemauerten Burgzimmer
Beschissen: Schemelknechte mussten Monarchen beim Toilettengang behilfliche sein

Schemelknecht

Bis ins 18. Jahrhundert war die Position des Schemelknechts etwa in den aristokratischen Kreisen Großbritanniens hoch angesehen und ungemein einflussreich. Ihr Status war jedoch das Ergebnis einer äußerst intimen Tätigkeit, die die meisten Arbeitnehmer heutzutage wahrscheinlich angewidert ablehnen würden. Der Schemelknecht musste den ihm zugeteilten Monarchen nämlich bei dessen Toilettengang begleiten und dabei sowohl den Toilettenstuhl vorbereiten als auch seinem Herrn bei der Körperhygiene behilflich sein.

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