Begrünte Wände voll im Trend
Es hat lang gedauert, bis ein Gärtner es geschafft hat, Pflanzen in der Vertikale wachsen zu lassen. Der französische Botaniker Patrick Blanc hat in den 1990er-Jahren als Erster ein brauchbares System zur Begrünung von Außen- und Innenwänden entwickelt. Eine "Living Wall" à la Blanc besteht aus synthetischem Filz, der mit kleinen Löchern versehen ist. Die in den Perforierungen steckenden Pflanzen nehmen sich ihre lebensnotwendige Menge an Wasser und Dünger aus dieser Schicht. Dahinter befindet sich eine wasserdichte Trägerplatte zur Schonung der Wand. Pflanzenwände sind nicht nur ein in Shopping-Malls und Hotels gerne genütztes Gestaltungselement, auch in Privathaushalten sind sie auf dem Vormarsch.
Sauerstoffspender
"Moss Wall" nennt sich ein Wandgarten-Konzept, das es gestattet, den Frischehauch eines Waldbodens in die eigenen vier Wände zu holen. Im Unterschied zu den in Wandgärten sprießenden tropischen Pflanzen haben Moose keine Wurzeln, sie beziehen Feuchtigkeit und CO2 für die Photosynthese aus der Luft. Daraus folgt, dass Moosgärten auf fast jedem Untergrund anlegbar sind. In der Regel sind das Kork- oder MDF-Platten, auf die man das Moos mit Silikon anklebt. Mooselemente in Wohnbereichen haben große raumklimatische Vorteile: Sie spenden Feuchtigkeit und Sauerstoff, dämmen den Schall und binden nach dem Prinzip eines Mikrofasertuchs den in der Luft herumwirbelnden Hausstaub.
Minimaler Aufwand
Während Pflanzenwände mitunter einen nicht unbeträchtlichen gärtnerischen Aufwand erfordern (sorgfältiger Rückschnitt) und nicht ohne Speziallampen auskommen, ist der Pflegeaufwand des Mooses minimal. Ab und zu das sichtbar trockene Moos mit einem Sprühnebel befeuchten, das ist alles. Das schaffen sogar die gärtnerisch untalentiertesten Männer. "Viecher" sind auch kein Thema: Moos ist nämlich kein Leckerbissen für Ungeziefer.