Auf dem Zweirad in Thailand
Gesetze sind gut gemeinte Vorschläge
Nach einer Woche Thailand machen wir genau dasselbe wie im Jahr 2013. Wir bitten das allwissende Google, uns ein bisschen Nachhilfe in Sachen thailändischer Straßenverkehrsrichtlinien zu geben. Genauer gesagt: Wir würden gerne wissen, ob es für motorisierte Zweiräder überhaupt so etwas gibt, oder ob hier einfach alles möglich ist, was dem Eigentümer eines Mopeds so einfällt.
"Thailand motorbike rules" tippen wir in das Orakelfeld von Google, und bald lernen wir folgendes:
Ja, man braucht tatsächlich einen entsprechenden Führerschein. Wir können uns nur schemenhaft vorstellen, wie die Kurse in Fahrschulen aussehen, die derart verhaltensoriginelle Fahrer hervorbringen. Außerdem herrscht Helmpflicht. Auf Seiten speziell für Touristen wird davor gewarnt, zu leicht bekleidet, zu schnell oder in illuminiertem Zustand zu fahren. Google hat offensichtlich nur wenig mit der Realität zu tun.
Während wir in Bangkok den Eindruck haben, dass von Jahr zu Jahr mehr Motorradhelme zu sehen sind, wird am Land meist noch immer ohne jegliche Kopfbedeckung gefahren. Ein Mundschutz ist meist das höchste der Gefühle – sowohl was die Kopfbedeckung betrifft als auch in Hinblick auf die gesamte Schutzbekleidung. Die besteht nämlich häufig aus Flipflops, Shorts und Leiberl. Fertig. Nie im Leben würde ich mich auf so eine Teufelsmaschine wagen.
Ein Motorrad als Taxi
Seit dem letzten Urlaub gibt es in Bangkok auch eine Neuerung: Immer mehr Fahrer sind in neonfarbenen Warnwesten mit reflektierenden Streifen unterwegs.
In den ersten Tagen haben wir uns noch verwirrt gefragt, ob das ein Umdenken in Sachen Sicherheit im Straßenverkehr bedeutet. Oder gibt es jetzt etwa eine Art neue Polizeistreife in bunter Uniform? Oder hat die Sicherheitswesten-Lobby ihre Absatzprobleme in Südostasien mittels Intervention gelöst?
Weit gefehlt, klärt man uns im Hotel auf. Bei den Moped- und Motorradfahrern in Sicherheitswesten handelt es sich um Taxichauffeure. Tatsächlich beobachten wir dann, wie Fußgänger plötzlich genug vom Latschen haben, einen Zweirädrigen mit Sicherheitsweste heranwinken und sich nach einer kurzen Diskussion – vermutlich zum Thema Fahrziel und Preis – hinter ihm auf das Bike schwingen.
Aber das würde ich schon gar nicht machen - ich bin erstens nicht lebensmüde und will zweitens nicht ausgerechnet im Urlaub das Zeitliche segnen.
Carmen Bischof ist gebürtige Murauerin ("die Stadt mit dem besten Bier", betont sie!), beruflich und privat gerne auf Reisen, beruflich in Sachen Vertriebssteuerung für die Senzor Industries AB aus Schweden unterwegs und privat auf der Suche nach schönen Orten, gutem Bier und lässigen Aktivitäten.