Clean Eating: Natürliches Doping für Körper & Geist!
Clean Eating: Weil ich es mir wert bin!
Mein Interesse an radikalen Blitz-Diäten, deren schnelle Abnehmerfolge sich am Ende ja doch bloß als trügerische Räuberpistole entpuppen, war noch nie besonders groß. Und mein Glaube an jene Münchhausiade vom "Sixpack in 4 Wochen"? Der war noch nie besonders ausgeprägt!
Die etwas angestaubte (aber nichts an Gültigkeit eingebüßte) Binsenweisheit - "Du bist, was du isst!" - von Ludwig Feuerbach erschien mir da schon weitaus plausibler, ehrlicher. Clean Eating – wer hätte es gedacht – beruht nun eben genau auf diesem alten Axiom des deutschen Philosophen. Dementsprechend lautete mein erster Gedanke, als ich damals auf besagte Ernährungsphilosophie stieß auch: "Gesucht und gefunden!"
Beim Clean Eating geht es also um den bewussten Umgang mit dem Körper und der Nahrung, nicht um die Anzeige der Waage oder das Zählen der täglich konsumierten Kalorien. Clean Eating will nicht der Nährboden für falsche Versprechungen sein, sondern als Blaupause für einen gesunden Lebensstil fungieren.
Clean Eating: Was ist das Geheimnis?
Wie gelingt es mir, mich in meinem Körper, in meiner eigenen Haut wohler zu fühlen? Wie schaffe ich es, meine Leistungsfähigkeit im Alltag zu erhöhen? Wie kann ich meine Ernährung als Sprungbrett in ein aktiveres, dynamischeres Leben nutzen? Die Antwort auf all diese Fragen lässt sich laut der Clean Eating-Ernährungsphilosophie auf drei Wörter komprimieren: natürliche, unverarbeitete Lebensmittel.
Was? Das soll's schon gewesen sein? Ernüchternd. Oder doch ermutigend? Was nämlich zunächst unspektakulär, ja fast schon trivial, anmutet, bedeutet bei genauerer Betrachtung auch folgendes: Um ein gesundes, vitales Leben führen zu können, bedarf es keinerlei komplizierter Ernährungspläne, kostspieliger 10-Wochen-Programme oder extravaganter Nahrungsergänzungsmittel. Alles was es braucht, ist ein Kühlschrank voller naturbelassener, sprich "cleaner" Lebensmittel.
Bedeutet im Umkehrschluss: Alles was eingeschweißt, industriell verarbeitet und/oder mit künstlichen Zusatzstoffen angereichert ist, wird gnadenlos boykottiert. Statt zum Bananen-Nuss-Muffin greift der Clean Eater also zur (Bio-) Banane und kombiniert diese mit einer Handvoll Nüssen. Statt zum Fertiggericht greift der Clean Eater in archaischer "Do it yourself"-Manier zu Kochtopf und Bratpfanne. Und statt des mit künstlichen Süßstoffen angereichten Erdbeer-Fruchtjoghurts packt der Clean Eater lieber ein griechisches Naturjoghurt gepaart mit frischen Erdbeeren aus der Obstabteilung in seinen Einkaufswagen.
Ist Clean Eating das bessere "Paleo"?
Das Clean Eating-Konzept erinnert somit in seinen Grundzügen doch stark an die Paleo-Diät, welche ebenfalls einen "Natur pur"-Ansatz verfolgt – jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: Milch- und Weizenprodukte sind beim Clean Eating kein Tabu!
Die Clean Eating Ernährungsphilosophie punktet somit durch eine hohe Alltagstauglichkeit und erscheint den meisten Menschen - mir inklusive - im direkten Vergleich zur Steinzeiternährung (=Paleo), als "machbarer".
Der Konsum von naturbelassenen Nahrungsmitteln ist, wenn auch die Quintessenz, nur ein Stein im Clean Eating-Mosaik. Hier die restlichen Dos and Dont's im Schnelldurchlauf:
Die 6 Gebote des Clean Eatings
1. Fett ist dein Freund, nicht dein Feind! Viele Diät-Willige meiden Fett wie der Teufel das Weihwasser. Denn Fett macht schließlich fett, oder? Clean Eater wissen: Das ist Bullshit! Gesunde, sprich mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Omega 3 + Omega 6), regulieren den Fettstoffwechsel, senken den Cholesterinspiegel und forcieren die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns. Ergo stehen gesunde natürliche Fettquellen wie zum Beispiel Nüsse, Lachs, Avocados und Olivenöl auch ganz oben auf dem Clean Eating-Speiseplan!
2. Selbst gekocht, ist halb gewonnen! McDonald's, KFC, Burger King – Fast Food-Restaurants gibt es in jeder Stadt, um es auf "guat" Kärntnerisch zu sagen, zum "Saufuttern". Ein wahrer Clean Eater meidet sie jedoch alle und stellt sich - anstatt Pizza, Kebap, Burger und Co. zu verfallen – lieber selbst an den Herd. Der Grund: Fast Food verfügt in der Regel über zu viel Salz, Kalorien, Geschmacksverstärker, Transfette und vor allem: über zu wenige Ballaststoffe! Dieser Mangel rächt sich mit einem schnell wiederkehrenden Hungergefühl! Dann doch lieber etwas mehr Zeit ins Kochen investieren und dafür länger satt bleiben – der Körper und die Taille werden es dir danken!
3. Esse regional, saisonal und wenn es das Budget zulässt auch bio! Die Bezeichnung "sauber" bezieht der überzeugte Clean Eater nicht nur auf die Lebensmittel an sich, sondern auch auf deren Herstellungsprozess. Die VertreterInnen der Clean Eating-Bewegung sagen Nein zu künstlichen Düngemitteln, giftigen Pestiziden, unnötig langen Transportwegen und kaufen ihre Produkte stattdessen lieber regional und saisonal ein. Durch Clean Eating wird also nicht nur unser Körper, sondern auch die Umwelt – wenn auch nur im kleinen Rahmen – geschont. Eine tolle Win-Win-Situation, wie ich finde!
4. Wasser ist der Ursprung von allem! Der Clean Eater weiß: Das gilt auch für meine Fitness und mein körperliches Wohlbefinden. Aus diesem Grund achtet der Clean Eater auch penibel darauf, seinen Körper stets mit ausreichend Flüssigkeit - sei es nun pures Wasser, Tee, Milch oder Kaffee - zu versorgen. Alkohol, Energy Getränke und Soft Drinks gelten hingegen nicht als "sauber" und haben dementsprechend auch keinen Platz im Kühlschrank eines Clean Eaters.
5. Je einfacher die Zutatenliste, desto besser! Ein Blick auf die Zutatenliste reicht meistens schon aus, um ein Lebensmittel als "clean" oder "not clean" einstufen zu können. Als Faustregel gilt hier: Je länger die Zutatenliste, desto weiter liegt das abgepackte Produkt von seinem natürlichen Ursprung entfernt. Das Problem mit langen Zutatenlisten? Diese sind das erste Anzeichen für ein stark industriell verarbeitetes und mit etlichen Zusatz-/Konservierungsstoffen angereichertes Nahrungsmittel. Mein Tipp lautet daher ganz klar: Werfe einen genauen Blick auf die Zutatenliste, bevor du ein Lebensmittel das erste Mal in deinen Einkaufswagen legst.
6. Reduziere deinen Salz-Konsum! Fast Food, Knabberzeug und Fertiggerichte aller Art sind meistens nicht nur Kalorien-, sondern auch versteckte Salzbomben. Salz ist nicht per se schlecht, im Gegenteil: Salz ist für uns Menschen ein essentielles, also überlebensnotwendiges Mineral und übernimmt wichtige Funktionen in unserem Organismus. Doch wie bei so vielen im Leben gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Eine tägliche Salz-Überdosis gilt nämlich sehr wohl als Risikofaktor für die Entstehung von Bluthochdruck, Schlaganfällen und Herzinfarkten. Der Clean Eater dezimiert seine Salz-Zufuhr daher auf die empfohlenen 5 – 6 Gramm pro Tag. Doch nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität von Salz spielt beim Clean Eating eine Rolle: Natürliches Kristall-/Meersalz - Top! Chemisch raffiniertes Slaz – Flop!
Clean Eating: Cui bono?
Sauberkeit und Hygiene sind uns Menschen zwei wichtige Anliegen. In einem von Staub, Schlamm und Regen gezeichneten Auto fühlen wir uns schließlich ebenso unwohl, wie in einem vollgekleckerten Hemd oder einer verdreckten Wohnung. Stellt sich also die Frage: Warum sollten wir uns dann in einem von Fast Food, Fertiggerichten, künstlichen Zusatzstoffen, Pestiziden und Transfettsäuren verunreinigten Körper wohlfühlen? Was für unser geliebtes Auto die Waschanlage, für unsere Kleidung das Waschmittel und für unsere Wohnung der Power-Reiniger, sind für unseren Körper eben jene naturbelassenen Lebensmittel, welche die Clean Eating-Philosophie so stark propagiert. Vom Clean Eating, um auf die Frage in der Überschrift, wer denn nun der Nutznießer dieses Ernährungskonzepts sei, zurückzukommen, profitieren jedoch nicht nur die Anwender, sondern auch die Umwelt. Alles, was mir daher noch zu sagen bleibt, ist: "Eat clean – stay healthy and lean!"
Weekend-Blogger Philipp Sitter liebt Herausforderungen - vor allem, wenn es um körperliche Fitness geht. Der Grazer Student testet Diäten und Trainings und lässt die Leser an seinen Erfahrungen, Tipps und Erkenntnissen teilhaben.
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