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Neuer Doppelstockzug der Westbahn für den Einsatz auf der Weststrecke
Die Westbahn setzt neue Züge der Firma CRRC auf der Strecke ein.
Die Westbahn setzt neue Züge der Firma CRRC auf der Strecke ein.
Westbahn Management GmbH/Zinell

Westbahn: Das sind die neuen China-Züge

04.11.2025 um 11:41, Marcel Toifl
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CRRC hat erstmals Züge nach Österreich geliefert. Die Westbahn hat ihre Flotte mit vier „Panda“-Garnituren erweitert und neue Technik eingeführt.

Vier neue Doppelstockzüge erweitern ab Ende 2025 die Flotte der Westbahn. Die Fahrzeuge stammen vom chinesischen Hersteller CRRC und tragen den Namen „Panda“. Sie werden für zehn Jahre gemietet. Der private Bahnbetreiber besitzt zudem eine dauerhafte Kaufoption. Nach Abschluss der Zulassung sollen die Züge schrittweise in den Fahrgastbetrieb aufgenommen werden. „Die vier neuen Züge sind ein Schlüssel dazu, das Bahnfahren noch attraktiver zu machen“, sagt Westbahn-Geschäftsführer Thomas Posch gegenüber dem Kurier.

Westbahn-Züge von CRRC

Die neuen Garnituren sind die ersten aus China, die in Österreich im regulären Personenverkehr fahren. Sie tragen den Namen „Panda“ und sollen auf der Weststrecke zwischen Wien und Salzburg eingesetzt werden. Die Westbahn will damit ab Fahrplanwechsel im Dezember einen durchgehenden Halbstundentakt ermöglichen. Nach Angaben des Unternehmens wurden die Züge bereits 2019 bestellt und seit Mitte 2022 umfangreich getestet. „Rund 300.000 Kilometer haben die Fahrzeuge im Probebetrieb zurückgelegt“, versichert Posch gegenüber der Presse.

Technik und Ausstattung der Panda-Garnituren

Die sechsteiligen Doppelstockzüge sind jeweils 158 Meter lang, 2,8 Meter breit und 4,59 Meter hoch. Sie verfügen über 536 Sitzplätze und erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 200 km/h. Die Leistung am Rad beträgt 6.040 Kilowatt. Der Energieverbrauch liegt laut Westbahn rund zehn Prozent unter dem der bisherigen Flotte. Jede Garnitur hat 24 Außentüren, zwei Paare pro Seite und Wagen. Der Wagenkasten ist in Stahl-Aluminium-Bauweise gefertigt, die Lebensdauer wird mit 30 Jahren angegeben.

Wichtige Komponenten stammen aus Österreich und anderen europäischen Ländern. Die Türen produziert IFE in Waidhofen an der Ybbs, die Bremsen Knorr in Mödling. Kaffeemaschinen kommen aus der Schweiz, Snackautomaten aus Spanien, Teppichboden aus Österreich. „Die Züge sind zur Hälfte chinesisch und zur Hälfte europäisch“, betont Hauptaktionär Hans Peter Haselsteiner im Kurier.

Komfort und digitale Funktionen

Der Innenraum der Panda-Züge ist in Anthrazit gehalten. Das Layout bietet mehr Bewegungsfreiheit durch weniger Sitzreihen. Eine neue „2+ Comfort“-Klasse ersetzt das bisherige Zwei-Klassen-System. Statt Bistrobereichen stehen Automaten zur Verfügung. Neu ist das digitale Konzept: ein hochmodernes Fahrgastinformationssystem, NFC-Funktionen für den Relax Check-in und NFC-Schlösser bei großen Gepäckablagen. Diese Funktionen erlauben kontaktloses Einchecken und Sichern von Gepäck.

Die Klimatisierung arbeitet energieeffizienter, der Führerstand ist modernisiert. Bei den ersten Regelbetriebsfahrten sind Techniker an Bord, um Rückmeldungen direkt umzusetzen. Die Wartung erfolgt künftig in Linz, wo CRRC eigenes Personal stationiert. Die Zulassung gilt modellbezogen, jedes weitere Fahrzeug dieser Bauart müsste ein neues Verfahren durchlaufen.

Vergleich mit den Stadler-KISS-Zügen

Seit 2011 setzt die Westbahn auf Züge des Typs KISS vom Schweizer Hersteller Stadler. Diese Garnituren sind 150 Meter lang, bestehen ebenfalls aus sechs Wagen und erreichen ebenfalls 200 km/h. Die Sitzplatzkapazität liegt mit bis zu 526 Plätzen leicht unter jener der neuen Panda-Züge. Die KISS-Modelle verfügen über Bistros, getrennte Toiletten und ein Servicepersonal an Bord. Das Interieur ist hell gestaltet und auf klassische Zugabteile ausgerichtet. Der Panda dagegen setzt auf ein kompakteres Layout mit Automaten und digitalen Systemen. Beide erfüllen die europäischen Sicherheitsstandards und nutzen die gleiche Spurweite und Stromsysteme.

Während Stadler mit Aluminium-Leichtbau und Druckertüchtigung auf Bewährtes setzt, integriert CRRC neue Materialien und eine stärker digitalisierte Ausstattung. „Dieser Zug hat eine gute Chance, unser neues Standardmodell zu werden“, so Haselsteiner. Ab Dezember 2025 soll die Westbahn damit im Halbstundentakt auf der Weststrecke fahren.

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