Drei Tote in Italien: Dieser Virus breitet sich aus
Inhalt
- Infektionen in Latium und Kampanien
- Brutplätze für Mücken und milder Winter als Risikofaktoren
- Experten warnen vor steigenden Fallzahlen
Seit dem 20. Juli sind in Mittel- und Süditalien drei Menschen an den Folgen einer Infektion mit dem West-Nil-Virus gestorben. Alle Opfer waren ältere Patienten mit schweren Vorerkrankungen. Die italienischen Gesundheitsbehörden beobachten die Situation mit zunehmender Sorge, auch aufgrund klimatischer Veränderungen.
Infektionen in Latium und Kampanien
Am Montag starb ein 77-jähriger Mann aus der Provinz Frosinone südlich von Rom. Er hatte sich zuletzt in Baia Domizia in der Region Kampanien aufgehalten, dort vermuten die Behörden die Infektionsquelle. Der Mann litt unter anderem an einer chronischen Niereninsuffizienz und war 2014 herztransplantiert worden.
Am selben Tag verstarb ein 80-Jähriger in Caserta. Bereits am 20. Juli war eine 82-jährige Frau in der Provinz Latina an den Folgen einer West-Nil-Infektion gestorben. Sie war mit Fieber und Desorientierung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Alle drei Todesopfer hatten Vorerkrankungen.
Brutplätze für Mücken und milder Winter als Risikofaktoren
Die Behörden haben die ökologische und tierärztliche Überwachung in den betroffenen Regionen verstärkt. Besonders in den Provinzen Frosinone, Latina und Teilen Roms werden stehende Gewässer, Sümpfe und Kanäle kontrolliert, ideale Brutplätze für Stechmücken, die das Virus übertragen.
Fachleute vermuten, dass der milde Winter die Mückenentwicklung beschleunigt hat. Auch die hohe Dichte an Krähen und Möwen – natürliche Wirte des Virus – begünstigt die Verbreitung.
Experten warnen vor steigenden Fallzahlen
Das West-Nil-Virus stammt ursprünglich aus Afrika und wurde vermutlich durch Zugvögel nach Europa gebracht. Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl der Fälle durch den Klimawandel weiter erhöhen wird. Zwar verläuft die Infektion in etwa 80 Prozent der Fälle symptomlos, doch bei älteren oder gesundheitlich vorbelasteten Personen kann sie lebensbedrohlich sein.
Nur rund ein Prozent der Infektionen führt zu schweren neurologischen Komplikationen wie Gehirnhautentzündung oder Lähmungen. Die Dunkelziffer dürfte allerdings deutlich höher liegen als die offiziell gemeldeten Fälle.