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In diesem Schnappschuss aus einem vom Kreml am 12. März 2025 veröffentlichten Filmmaterial besucht der russische Präsident Wladimir Putin inmitten des anhaltenden russisch-ukrainischen Konflikts einen Kommandopunkt der Kursk-Truppengruppe, die an der Gegenoffensive in der Region Kursk beteiligt ist.
Russland hat auf den Vorschlag zum Waffenstillstand reagiert.
Russland hat auf den Vorschlag zum Waffenstillstand reagiert.
HANDOUT / AFP / picturedesk.com

"Kriegserklärung": Das sagt Russland zur Waffenruhe

13.03.2025 um 12:35, Stefanie Hermann
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Russland reagiert auf den US-Waffenstillstandsvorschlag – aber nicht bedingungslos. Der Kreml stellt harte Forderungen für eine Einwilligung.

Zwei Tage lang herrschte Stille aus dem Kreml, am Donnerstag hat Russland erstmals auf den von den USA vorgeschlagenen 30-tägigen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg reagiert. Kremlsprecher Dmitri Peskow stellt klar: Eine bedingungslose Zustimmung wird es nicht geben. Vielmehr hängt eine russische Einwilligung von weitreichenden Forderungen ab. Am Freitagnachmittag werde der US-Sondergesandte eine Botschaft aus dem Kreml an Trump übermitteln. 

Zögerliche Reaktion

Die erste offizielle Reaktion aus Moskau fällt äußerst verhalten aus. Laut Peskow sei Russland grundsätzlich bereit, über eine Feuerpause zu verhandeln, allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. US-Unterhändler haben sich am Donnerstag bereits auf dem Weg nach Russland befunden, um die Bedingungen der Vereinbarung weiter zu diskutieren.

Russlands Forderungen

Russlands Forderungen sind weitreichend: Keine Sanktionen, keine NATO, keine Truppen. Ersten, noch nicht offiziell bestätigten Informationen nach, hat Russland eine Liste mit Bedingungen vorgelegt. Diese beinhalten unter anderem die vollständige Aufhebung der westlichen Sanktionen gegen Moskau, die Garantie, dass die Ukraine kein NATO-Mitglied wird, sowie das Verbot jeglicher ausländischer Truppenstationierungen auf ukrainischem Boden. Zudem fordert Russland territoriale Zugeständnisse seitens der Ukraine.

Truppenstationierung als rote Linie

Besonders kritisch sieht der Kreml die mögliche Stationierung internationaler Truppen zum Sichern eines möglichen Waffenstillstands. Nach Ansicht Moskaus würde die Entsendung europäischer Friedenstruppen in die Ukraine den Eintritt in einen „direkten bewaffneten Konflikt“ mit Russland bedeuten: Das käme einer direkten Kriegserklärung gleich und würde "entsprechend beantwortet" werden.

Treffen im Kreml

Donnerstagnachmittag ist US-Verhandler Steve Witkoff in Moskau angekommen. Im Laufe der Abendstunden soll es ein Treffen mit Putin hinter verschlossenen Türen gegeben haben. Putin-Berater Juri Uschakiw signalisiert unterdessen eine ablehnende Haltung Russlands. Der Waffenstillstand würde derzeit nur der Ukraine helfen, wird er von der russischen Nachrichtenagentur "Tass" zitiert.

Gespräch mit Trump in Planung

Am Freitag zeigt sich der Kreml nach dem Gespräch "vorsichtig optimistisch". Witkoff soll nun eine offizielle Botschaft Putins an Trump übermitteln, bestätigt Kreml-Sprecher Peskow. Danach soll über einen Zeitpunkt für ein Gespräch zwischen den beiden Staatsoberhäuptern entschieden werden. 

Selenskyj will Frieden erzwingen

Der ukrainische Präsident hat seiner Ungeduld derweil bereits am Donnerstag auf X Luft gemacht. "Bedauerlicherweise hat die Welt auch nach mehr als einem Tag noch keine sinnvolle Reaktion Russlands auf die vorgelegten Vorschläge erhalten", so Selenskyj. "Dies zeigt einmal mehr, dass Russland den Krieg in die Länge ziehen und den Frieden so lange wie möglich hinauszögern will. Wir hoffen, dass der Druck der USA ausreicht, um Russland zum Kriegsende zu zwingen."

 

Dieser Artikel wurde zuletzt am 14.03.2025, 16:55 Uhr, aktualisiert.

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