Vogelgrippe: Ganz Österreich ab Montag Risikogebiet
- Vogelgrippe in Österreich
- Nachweis und erste Fälle
- Bewertung durch Behörden
- Maßnahmen ab Montag
- Reaktionen aus der Landwirtschaft
- Wirtschaftliche Auswirkungen
- Hygiene und Verhaltenstipps
In Enns ist das Vogelgrippevirus bei einem toten Schwan nachgewiesen. Der Fund löst nun österreichweit Maßnahmen aus. Das Gesundheitsministerium stuft ab Montag ganz Österreich als „Gebiet mit erhöhtem Risiko“ ein. Die Warnung folgt auf eine außergewöhnlich frühe und heftige Grippewelle bei Wildvögeln in Europa.
Vogelgrippe in Österreich
Anfang der Woche haben Arbeiter beim Ennskraftwerk zwei tote Schwäne entdeckt. Die Tiere wurden angeschwemmt und der Bezirkshauptmannschaft gemeldet. Nach dem Fund hat die Behörde beide Kadaver an die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) geschickt. Einer der Schwäne hat das Vogelgrippevirus in sich getragen. Beim zweiten ist der Test negativ geblieben.
Nachweis und erste Fälle
Die AGES bestätigt den Befund am Freitag. Damit ist die Geflügelpest in Oberösterreich angekommen. Schon Ende September meldeten Fachleute die ersten Fälle in Kärnten. Anfang Oktober folgten Nachweise in Niederösterreich. Nun erreicht das Virus auch den Bezirk Linz-Land. Mit dem Fund der Schwäne in Enns steigt die Zahl der betroffenen Regionen weiter an.
Bewertung durch Behörden
Die Landesveterinärdirektion spricht von einer „angespannten Situation“. Es bestehe aber „noch kein Grund zur Panik“. Ein an Vogelgrippe verendeter Schwan sei um diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich, heißt es. Aufgrund der Lage in Europa müsse die Situation jedoch neu bewertet werden.
Maßnahmen ab Montag
Das Gesundheitsministerium erklärt am Freitagvormittag über die amtlichen Verbraucher- und Veterinärnachrichten ganz Österreich zum Gebiet mit erhöhtem Risiko. Die Regelung gilt ab Montag. Eine Stallpflicht besteht nicht. Geflügelhalter müssen ihre Tiere „bestmöglich vor dem Kontakt mit Wildvögeln“ schützen, etwa durch Netze. Fütterung und Tränkung sind nur im Stall oder unter einem Unterstand erlaubt. Beförderungsmittel, Ladeplätze und Geräte sollen „mit besonderer Sorgfalt“ gereinigt und desinfiziert werden. Wer bemerkt, dass Hühner weniger fressen oder Eier legen, ist verpflichtet, die Behörde zu informieren.
Reaktionen aus der Landwirtschaft
Laut Landwirtschaftskammer sind große Betriebe auf die Vogelgrippe vorbereitet. Michael Wöckinger von der oberösterreichischen Kammer ruft kleinere Halter zur Vorsicht auf: „Es ist besondere Vorsicht angeraten. Der Hinweis geht vor allem auch an private und Kleingeflügelhalter. Auch dort ist die Vogelgrippe ein nicht zu unterschätzendes Risiko.“ Eine Stallpflicht wäre erst der nächste Schritt, sollte sich das Risiko weiter erhöhen.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die Angst vor einem Ausbruch trifft vor allem die Eierproduzenten. Unternehmer Manfred Söllradl aus Kremsmünster sagt gegenüber dem ORF: „Weihnachten steht vor der Tür, wir wissen, dass wir in der Woche rund drei Millionen Eier verpacken für unsere Kunden. Wir haben im Hintergrund 180 Betriebe, die in Freilandhaltung Hühner halten. Angenommen, es kommt zu einem größeren Ausbruch in Österreich oder in Europa, wird das Angebot knapp werden.“ Ein flächendeckender Ausfall könne laut Söllradl zu Preissteigerungen bis zu 20 Prozent führen.
Hygiene und Verhaltenstipps
Für den Menschen ist das Virus ungefährlich. Dennoch mahnen Fachleute zu Vorsicht und Sauberkeit. „Hygiene ist das Gebot der Stunde“, betont Wöckinger. Spaziergänger sollen Schuhe nach Flussbesuchen gründlich reinigen oder beim Betreten von Geflügelhaltungen wechseln. So könne das Risiko weiterer Ausbrüche gesenkt werden.