Unwetter in Herzegowina: Klinik nicht erreichbar
Inhalt
- Autos unter Bäumen begraben
- Klinik nicht erreichbar
- Strom und Wasser in Gefahr
- Bürger in Alarmbereitschaft
- Kein Hochwasser – vorerst
In der Nacht auf Donnerstag fegte ein schwerer Sturm über Mostar und Teile der Herzegowina hinweg. Innerhalb kürzester Zeit verwandelten sich Straßen in Gefahrenzonen. Heftiger Regen, peitschende Windböen und grelle Blitze legten das öffentliche Leben lahm. Bäume stürzten um, Dächer wurden beschädigt, Autos unter Trümmern begraben. Einsatzkräfte sprechen von einem der schwersten Unwetter der vergangenen Jahre, das die Menschen mitten in der Nacht in Angst und Schrecken versetzte.
Autos unter Bäumen begraben
Besonders dramatisch ist die Bilanz für Autofahrer. Wie das bosnische Medium N1 berichtet, wurden mindestens 63 Fahrzeuge beschädigt. Allein in Mostar sind es 57, weitere sechs in Čapljina. Ganze Straßenabschnitte gleichen einem Schrottplatz, weil entwurzelte Bäume und herabfallende Äste auf parkende Wagen krachten. Viele Besitzer erfuhren erst am Morgen vom Ausmaß der Schäden, als sie ihre zerstörten Autos vorfanden.
Klinik nicht erreichbar
Auch die Infrastruktur wurde schwer getroffen. Die Zufahrt zum Universitätsklinikum SKB Mostar war stundenlang blockiert, weil mehrere riesige Bäume quer über der Straße lagen. Erst durch das Eingreifen von Soldaten und Feuerwehr konnte die Strecke nach und nach freigeräumt werden. Für Patienten und Rettungsfahrzeuge war die Klinik in der Nacht praktisch nicht erreichbar. Die Stadtverwaltung spricht von einer lebensbedrohlichen Situation, die nur durch das schnelle Handeln der Einsatzkräfte entschärft werden konnte.
Strom und Wasser in Gefahr
Neben zerstörten Autos und blockierten Straßen gibt es auch Sorgen um die Versorgung. Das städtische Wasserunternehmen JP Vodovod warnte die Bürger ausdrücklich davor, Leitungswasser ungekocht zu trinken. Der Sturm könnte das Netz verunreinigt haben. Währenddessen arbeiten Feuerwehr und Stadtwerke ununterbrochen daran, die Schäden zu beseitigen, doch der seit den Morgenstunden anhaltende Regen erschwert jede Reparatur. Stromleitungen hängen teils gefährlich tief, sodass Anwohner von der Polizei aufgefordert wurden, sich nicht in deren Nähe aufzuhalten.
Bürger in Alarmbereitschaft
Das Ausmaß des Chaos war so groß, dass das Zivilschutzhauptquartier eine sofortige Krisensitzung einberief. Innerhalb weniger Stunden wurden alle städtischen Dienste aktiviert, zusätzlich rückten Angehörige der Streitkräfte von Bosnien und Herzegowina aus, um kritische Abschnitte zu räumen. Meteorologen warnen, dass die Regenfälle weiter anhalten werden. Die Bevölkerung wird eindringlich gebeten, besonders vorsichtig zu sein, wenn sie sich in der Nähe von Bäumen oder elektrischen Anlagen aufhalten.
Kein Hochwasser – vorerst
Eine Entwarnung gibt es zumindest beim Wasserstand der Flüsse. Weder in Mostar noch in den umliegenden Regionen wurde ein bedrohlicher Anstieg festgestellt. Auch Sturzfluten blieben bisher aus. Besonders aufmerksam blickten die Behörden nach Jablanica im Norden der Herzegowina. Dort hatten im vergangenen Jahr verheerende Überschwemmungen ganze Ortschaften getroffen. Diesmal jedoch blieb die Region verschont, was den Einsatzkräften zumindest eine Sorge erspart.