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Elch Emil in Österreich.
Österreichs jüngster tierischer Medienstar: Elch Emil.
Österreichs jüngster tierischer Medienstar: Elch Emil.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Tiere als Medienstars: Elch Emil und seine "Kollegen"

28.09.2025 um 10:03, Simone Reitmeier
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Tierstars weltweit: Von Elch Emil über Hachikō und Balto bis zu Knut, Grumpy Cat, Laika und Dolly – ihre Geschichten bewegen bis heute die Menschheit.

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Sie tauchen plötzlich auf, sorgen für Aufregung und erobern die Herzen der Menschen: Tiere, die unverhofft zu Medienstars werden. Mal sind es kuriose Begebenheiten, mal Heldentaten oder dramatische Schicksale – aber immer Geschichten, die uns berühren. Jüngstes Beispiel: Elch Emil, der nach einem Bad in der Donau landesweit für Aufsehen sorgte. Doch der sanfte Riese ist bei weitem nicht das einzige Tier, das in die Schlagzeilen geraten ist.

Freiheitsikone Yvonne

Im Sommer 2011 hielt eine Kuh die Welt in Atem: Yvonne. Eigentlich für die Schlachtbank bestimmt, nahm sie von ihrem Hof Reißaus – und konnte monatelang nicht eingefangen werden. Bald suchte halb Österreich nach ihr, mit Hubschraubern, Futterfallen und sogar einem Kalb als Köder. Vergeblich. Inter- nationale Medien berichteten über die „runaway cow“, in sozialen Netzwerken entstanden Fan-Seiten, sogar Songs wurden ihr ge- widmet. Nach drei Monaten gelang es doch noch, Yvonne einzufangen. Sie durfte ihren Lebensabend auf Gut Aiderbichl (Salzburg) verbringen und starb 2019 im Alter von 14 Jahren.

Kuh Yvonne auf einer Wiese im Nebel.
Kuh Yvonne einzufangen, gestaltete sich als äußerst schwierig.

Problembär Bruno

Ein ungebetener Gast machte sich im Mai 2006 von Trient in Richtung Öster- reich bzw. Bayern auf und richtete auf seinem Weg beträchtlichen Schaden an. Bruno, der Bär, riss über 30 Schafe und Ziegen, kam Menschen bedrohlich nahe und wurde als „Problembär“ eingestuft. Eine heftige Debatte zwischen Politik, Jägern und Naturschützern entbrannte, internationale Medien berichteten über das Schicksal des Braunbären. Nachdem mehrere Versuche, ihn lebend zu fangen, scheiterten, wurde Bruno in Bayern zum Abschuss freigegeben. Der Bär ist als Präparat im Schloss Nymphenburg (München) ausgestellt.

Emil, Yvonne und Bruno sind nur drei Beispiele. Immer wieder geraten Tiere durch ihr Verhalten in den Fokus der Weltöffentlichkeit – sei es durch Skurrilitäten, Heldentaten oder Tragödien.

Treue Seelen: Hachikō & Balto

Hachikō, ein Akita aus Japan, wartete neun Jahre lang täglich am Bahnhof Shibuya auf seinen verstorbenen Besitzer und wurde so zum weltweiten Symbol unerschütterlicher Loyalität. Etwa zur gleichen Zeit, jedoch tausende Kilometer weit entfernt, schrieb ein anderer Hund Geschichte. Schlittenhund Balto führte 1925 ein Team durch das eisige Alaska, um ein lebensrettendes Diphtherie-Serum nach Nome zu bringen. Mit seiner Ausdauer rettete der Leithund unzähligen Menschen, insbesondere Kindern, das Leben. Für beide Tiere wurden Denkmäler errichtet, ihre Geschichten wurden zudem in Hollywood verfilmt.

Generalmajor: Sir Nils Olav

Ein Königspinguin aus dem Edinburgh Zoo wurde zum wohl ungewöhnlichsten Soldaten der Welt: Sir Nils Olav ist Teil der königlichen Garde Norwegens. Der Ursprung reicht bis 1913 zurück, als Norwegen nach seiner Südpol-Expedition dem Zoo einen Pinguin schenkte. 1972, beim Military Tattoo in Edinburgh, ernannte die Garde eines der Tiere zu ihrem Ehrenmitglied. Seither wurden der Königspinguin und seine mittlerweile zwei Nachfolger mehrfach befördert. Nils Olav III. ist nicht nur Generalmajor, er wurde von Norwegens König Harald V. sogar zum Ritter geschlagen. Seither darf der Königspinguin das Adelsprädikat „Sir“ führen.

Sir Nils Olav mit Soldaten.
Sir Nils Olav: Ein Pinguin ist Teil der königlichen Garde Norwegens

Verliebt in ein Tretboot

2006 sorgte eine kuriose Liebesgeschichte für Schmunzeln. Petra, ein Schwarzschwan, verliebte sich unsterblich in ein Tretboot in Schwanenform in Münster. Sie folgte ihrem „Angebeteten“ überall hin, balzte, was das Zeug hält. Etwa 1,5 Jahre dauerte die Romanze und rührte sogar Menschen in Australien und Japan zu Tränen. 2009 ist Petra jedoch spurlos verschwunden, aus ganz Deutschland wurden Hinweise zu ihrem Verbleib gemeldet. Erst 2013 tauchte der Schwarzschwan erneut auf, diesmal in einer Storchen-Betreuungsstation in Osnabrück. Dort lernte die Schwänin einen Artgenossen und endlich die große Liebe kennen.

Schwan Petra mit ihrem Tretboot.
Schwan Petra mit ihrem "Auserwählten".

Grantigste Katze der Welt

Mit ihrem mürrischen Gesichtsausdruck wurde „Grumpy Cat“ (eigentlich Tardar Sauce) zur Internet-Ikone. Auf Instagram zählt die Samtpfote 2,5 Millionen Follower, auf Twitter 1,4 Millionen. Im Wachsfigurenkabinett „Madame Tussauds“ in San Francisco gibt es sogar eine Grumpy Cat-Nachbildung. Besitzerin Tabatha Bundesen machte sie zur Marke und verdiente ein Vermögen. Trauriger Hintergrund: Grumpy Cat litt (sie ist 2019 im Alter von sieben Jahren gestorben) an genetisch bedingtem felinem Kleinwuchs, der für die nach unten gezogenen Mundwinkel verantwortlich ist.

Knut-Fieber

Im Jahr 2006 eroberte ein kleiner Eisbär die Herzen der Welt: Knut. Als erstes im Berliner Zoo geborenes Jungtier seit über 30 Jahren wurde er von seiner Mutter verstoßen – und von Tierpfleger Thomas Dörflein mit der Hand großgezogen. Bilder der beiden gingen um die Welt, Knut wurde zum Publikumsliebling. Fans pilgerten in den Zoo, es gab Filme, Lieder und Merchandising-Produkte rund um den „Knut-Boom“. Doch das Märchen nahm ein tragisches Ende: 2011 starb der Eisbär überraschend mit nur vier Jahren an einer Gehirnentzündung.

Einsamer George

1971 wurde auf den Galápagos-Inseln eine Pinta-Riesenschildkröte entdeckt, die weltberühmt werden sollte: Lonesome George. Er war der letzte bekannte Vertreter seiner Art und lebte fortan im Charles-Darwin-Forschungszentrum. Die Hoffnung, ihn mit nah verwandten Weibchen zu verpaaren, erfüllte sich nie – kein Nachwuchs überlebte. Jahrzehntelang galt er als Symbol für bedrohte Arten und zog Besucher aus aller Welt an. Am 24. Juni 2012 starb George im Alter von über 100 Jahren. Mit ihm verschwand auch seine Unterart für immer.

Die Schildkröte "Einsamer George".
2012 starb George im Alter von über 100 Jahren.

Dolly: Das erste Klon-Tier

1996 kam in Schottland ein Tier zur Welt, das Geschichte schrieb: Dolly, das erste geklonte Säugetier. Sie entstand aus einer Zelle eines erwachsenen Schafs – ein wissenschaftlicher Durchbruch, der weltweit für Aufsehen sorgte. Dolly wurde zur Sensation, zum Medienstar und zugleich zum Symbol für Chancen und Ängste der Gentechnik. Sechs Jahre lang lebte sie auf der Forschungsstation in Edinburgh, bevor sie 2003 wegen einer Lungenerkrankung eingeschläfert werden musste. Ihr ausgestopfter Körper ist heute im Nationalmuseum von Schottland zu sehen.

Wetter-Orakel

Seit über 130 Jahren blickt die Welt jeden Februar nach Punxsutawney in Pennsylvania: Dort sagt Murmeltier Phil am „Groundhog Day“ das Ende oder die Verlängerung des Winters voraus. In einer feierlichen Zeremonie wird er aus seinem Bau geholt – und wenn er seinen Schatten sieht, soll es noch sechs Wochen kalt bleiben. Der Brauch machte Phil zum weltberühmten Orakel-Tier, spätestens seit dem Hollywoodfilm „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Auch wenn seine Trefferquote umstritten ist, zieht er jedes Jahr Tausende Schaulustige und internationale Medien an.

Weltweite Tier-Sensationen

  • Golden Retriever Max wurde 2012 in der US-amerikanischen Kleinstadt Idyllwild (Kalifornien) zum Bürgermeister gewählt.
  • WM-Orakel Paul, der Krake, verblüffte 2010 mit seiner Trefferquote.
  • Heidi, das schielende Opossum, schaffte es 2011 in die US-amerikanische „Jimmy Kimmel Show“.
  • Kater Larry ist als „Chief Mouser“ fester Bestandteil in der Londoner Downing Street und mittlerweile weltbekannt.
  • 1957 schrieb die Hündin Laika Raumfahrtgeschichte. Sie war das erste Lebewesen, das von Menschen ins All geschickt wurde.
  • Die 1971 geborene Gorilladame Koko beherrschte 1.000 Zeichen in der Gebärdensprache und berührte Millionen von Menschen durch ihren liebevollen Umgang mit Kätzchen.
  • Graupapagei Alex lernte während seiner 31 Lebensjahre (geboren 1976) 200 Wörter auszusprechen und 500 zu verstehen.

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