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Bild einer Preistafel einer deutschen Esso Tankstelle, welche ausgesprochen hohe Tankpreise zeigt
Auf einer italienischen Tankstelle soll einem Schweizer Urlauber Wasser statt Diesel verkauft worden sien.
Auf einer italienischen Tankstelle soll einem Schweizer Urlauber Wasser statt Diesel verkauft worden sien.
In Stock/iStock.com

Diesel-Abzocke: „Die haben mir einfach Wasser getankt“

12.09.2025 um 11:17, Marcel Toifl
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In Italien soll eine Tankstelle einem Urlauber Wasser statt Diesel verkauft haben. Der Reisende habe dadurch einen schweren Motorschaden erlitten.

Ein kurzer Tankstopp an einer Esso-Tankstelle in Norditalien endete für einen Schweizer Urlauber mit einem teuren Defekt. Auf dem Weg nach Kroatien füllte der 36-Jährige in der Provinz Venetien seinen Tank – doch statt Diesel gelang offenbar Wasser in den Wagen. Die Reise endete im Pannenmodus.

Urlauber tankt Wasser

Der Mann aus der Schweiz machte an der Esso-Raststätte Fratta Sud nahe Portogruaro Halt. Für 102,29 Euro kaufte er nach eigenen Angaben Diesel. Kurz nach dem Weiterfahren zeigte sein Auto ein Warnsignal an. „Mein Auto verlor sofort an Leistung“, schilderte er gegenüber dem Nachrichtenportal 20 Minuten. Der Wagen musste abgeschleppt werden. Die anschließende Untersuchung in der Werkstatt brachte laut dem 36-Jährigen die Diagnose: 

Die Kosten für die Abschleppung und Reparatur bezifferte er mit rund 1.200 Euro. Er fordert nun eine Rückerstattung der Tankkosten sowie eine Übernahme des Schadens von der Tankstelle. Sollte dies nicht binnen zehn Tagen erfolgen, will er laut 20 Minuten rechtliche Schritte einleiten.

Google-Rezensionen und Verantwortung

In den Google-Rezensionen zur betroffenen Tankstelle finden sich laut mehreren Medienberichten weitere Hinweise auf ähnliche Vorfälle. Auch dort wird von Wasser im Tank berichtet. Der Betreiber der Station war telefonisch nicht erreichbar. Die Esso-Muttergesellschaft ExxonMobil erklärte auf Anfrage, dass es sich um eine Franchise-Tankstelle handle. Für den verkauften Kraftstoff sei der lokale Betreiber verantwortlich.

Reaktionen aus Politik und Branche

Italiens Botschafter in der Schweiz, Gian Lorenzo Cornado, reagierte auf die Berichterstattung. Gegenüber 20 Minuten sagte er: „Mir war dieses Problem nicht bekannt, aber aus den News geht hervor, dass es sich um äußerst seltene Unfallfälle handelt und nicht um Betrug.“ Den Verdacht einer systematischen Abzocke von Touristen wies Cornado zurück. In Italien würden jährlich rund 100 Millionen Menschen Urlaub machen, darunter zwei Millionen aus der Schweiz. Solche Vorkommnisse seien die Ausnahme.

Ein ehemaliger Hafenarbeiter erklärte im selben Medium, dass Wasser schon früh in der Lieferkette in den Treibstoff gelangen könne. Besonders beim Transport über Schiffe könne sich Kondenswasser bilden. „Am Hafen wurde deshalb mit Fühlern kontrolliert, ob Wasser vorhanden war. Schlug der Sensor an, wurde die Fracht sofort abgelehnt.“ Ob solche Kontrollen auch an Tankstellen stattfänden, sei fraglich: „Die Tankstelle könnte selbst Opfer sein.“

Ähnliche Fälle auf anderen Tankstellen

Im Anschluss an die Medienberichte meldeten sich weitere Betroffene. In den Kommentarspalten berichteten Nutzer von ähnlichen Erfahrungen – auch außerhalb Italiens. „Uns ist es in Tschechien so ergangen. Haben Diesel getankt und nach 20 Kilometern kam dann die Motorleuchte“, schrieb ein Leser. Ein anderer berichtete: „Ist mir in der Schweiz auch schon mehrmals passiert.“

Beispiele gebe es laut "t-online" mehrere: Im Juni 2024 erhielten Kunden an einer Coop-Tankstelle im Thurgau Wasser statt Benzin. Coop sprach von einem technischen Defekt durch starken Regen. 2015 tankte ein Maserati-Fahrer an einer Shell-Tankstelle in Feldmeilen Wasser statt Premiumbenzin. Der Schaden betrug 2.500 Franken. Shell übernahm die Kosten und sprach von einem „seltenen Vorfall“.

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