Südrussische Tarantel breitet sich in Österreich aus
Inhaltsverzeichnis
- Südrussische Tarantel: größte Spinne Mitteleuropas
- Schwarzbäuchige Tarantel: mediterrane Art erreicht Österreich
- Ungefährlich für den Menschen
- So bleiben Wohnungen spinnenfrei
- Taranteln stehen in Österrei
Die Südrussische Tarantel und die Schwarzbäuchige Tarantel haben sich in den vergangenen Jahren in Österreich stark ausgebreitet. Besonders im Herbst werden die Tiere immer häufiger in Gärten, Garagen oder sogar in Wohnräumen gesichtet. Der Naturschutzbund bittet darum, alle Beobachtungen auf der Plattform naturbeobachtung.at zu melden. Die Dokumentation hilft der Forschung, mehr über die Ausbreitung der seltenen Arten zu erfahren. Für den Menschen sind beide Spinnenarten vollkommen ungefährlich.
Südrussische Tarantel: größte Spinne Mitteleuropas
Die Südrussische Tarantel (Lycosa singoriensis) ist mit bis zu 3,5 Zentimetern Körperlänge die größte Spinne Mitteleuropas. Sie bevorzugt warme, trockene Standorte mit sandigen Böden und ist häufig in der Nähe von Gewässern zu finden. Dank ihrer dichten Behaarung kann sie über Wasser laufen und sogar einige Zeit tauchen. In Österreich ist die Art seit rund 100 Jahren heimisch und kommt vor allem im Burgenland, in Wien und Niederösterreich vor. Seit 2024 gibt es auch bestätigte Nachweise in der Steiermark. Aktuelle Sichtungen belegen, dass sich das Verbreitungsgebiet nach Westen und Süden erweitert.
Schwarzbäuchige Tarantel: mediterrane Art erreicht Österreich
Die Schwarzbäuchige Tarantel (Hogna radiata) stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Sie wird bis zu 2,5 Zentimeter groß und bewohnt bevorzugt trockene, vegetationsarme Flächen mit steinigem oder sandigem Untergrund. In Österreich tritt sie seit einigen Jahren regelmäßig im Südburgenland und im Raum Graz auf. 2024 wurden erstmals Meldungen aus Kärnten bestätigt, unter anderem in der Nähe von Villach. Auch diese Art dringt damit zunehmend weiter nach Westen vor.
Ungefährlich für den Menschen
Sowohl die Südrussische Tarantel als auch die Schwarzbäuchige Tarantel sind für Menschen harmlos. Sie beißen nur in Ausnahmefällen, ihr Gift wirkt lediglich auf Beutetiere. Ein Biss ist mit einem Wespenstich vergleichbar. Gefährlicher für den Menschen sind heimische Arten wie die Dornfingerspinne, deren Biss stärkere Reaktionen auslösen kann. Ein dokumentierter Tarantelbiss beim Menschen in Österreich ist bisher nicht bekannt.
So bleiben Wohnungen spinnenfrei
Giftig oder nicht: Viele Menschen haben Angst vor den achtbeinigen Krabbeltieren und wollen sie lieber nicht in ihrem Zuhause sehen. Gerade im Herbst suchen Spinnen aber Schutz in warmen Wohnräumen. Um das zu verhindern, empfehlen Expertinnen und Experten, Fenster- und Türrahmen sowie kleine Ritzen regelmäßig zu kontrollieren. Der wohldosierte Einsatz von natürlichen Hausmitteln gegen Spinnen erzielt meist gute Ergebnisse. Im Handel sind auch spezielle Sprays gegen Spinnen erhältlich. Wer eine Tarantel im Haus findet, sollte sie behutsam mit einem Glas einfangen und in einiger Entfernung im Freien aussetzen.
Taranteln stehen in Österreich unter Naturschutz
Denn: Sowohl die Südrussische Tarantel als auch die Schwarzbäuchige Tarantel stehen in Österreich unter Schutz. Besonders die Südrussische Tarantel gilt als stark gefährdet und ist auf der Roten Liste bedrohter Arten geführt. Ihr Töten oder das Entnehmen aus der Natur ist daher verboten. Auch die Schwarzbäuchige Tarantel darf nicht gesammelt oder gehalten werden.
Der Naturschutzbund appelliert an die Bevölkerung, die Tiere nicht zu stören und stattdessen jede Sichtung über naturbeobachtung.at zu melden. Nur so können Vorkommen langfristig dokumentiert und die Tiere effektiv geschützt werden.