Sirikit: Thailands Ex-Königin ist tot
- Von der Botschaftstochter zur Königin
- Königin der Herzen und des Landes
- Sirikit: Stilikone mit politischem Gewicht
- Ein stiller Abschied
Bangkok trauert: Queen Mother Sirikit, Symbolfigur des modernen Thailand, ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Die frühere Monarchin starb am Freitagabend um 21:21 Uhr Ortszeit im Chulalongkorn Hospital in Bangkok an den Folgen einer Blutvergiftung.
Die Nachricht kam aus dem Königshaus selbst. Laut offizieller Mitteilung sei sie „friedlich eingeschlafen“. Ihr Sohn, König Maha Vajiralongkorn, ordnete eine Trauerzeit von einem Jahr für das Königshaus an. Die Regierung ließ die Flaggen im ganzen Land auf Halbmast setzen.
Von der Botschaftstochter zur Königin
Sirikit Kitiyakara wurde 1932 in Bangkok geboren. Just in jenem Jahr schaffte Thailand die absolute Monarchie ab. Als Tochter des thailändischen Botschafters in Frankreich begegnete sie in Paris König Bhumibol Adulyadej, der damals Musik studierte.
Später erzählte sie in einer BBC-Dokumentation lachend: „Es war Hass auf den ersten Blick. Er kam drei Stunden zu spät und ließ mich Knickse üben.“ Aus dieser Episode wurde eine Liebesgeschichte, die Thailands Geschichte prägte. 1950 heirateten die beiden, kurz bevor Bhumibol gekrönt wurde.
Königin der Herzen und des Landes
An der Seite ihres Mannes wurde Sirikit zur wichtigsten weiblichen Stimme des Königshauses. Sie galt als Vermittlerin zwischen Krone und Volk, als „Mutter der Nation“. Ihr Geburtstag am 12. August wurde 1976 zum nationalen Muttertag erklärt.
Die Queen Mother initiierte zahlreiche Entwicklungsprojekte, gründete 1976 die Stiftung Support, die traditionelles Handwerk fördert, und setzte sich für den Schutz von Wäldern und Meeresschildkröten ein. Projekte wie „Forest Loves Water“ machten sie zur „Green Queen“.
Stilikone mit politischem Gewicht
Sirikit war die elegante Seite des thailändischen Königshauses. In den 1960er Jahren reiste sie mit Bhumibol um die Welt, traf Dwight Eisenhower, Königin Elizabeth II. und Elvis Presley. Die internationale Presse feierte sie als „Asiens Jackie Kennedy“.
Ihre Stimme hatte Gewicht. 1998 rief sie in einer Rede zur nationalen Einheit auf. 2008 nahm sie an der Beerdigung einer regierungskritischen Demonstrantin teil; eine bewusste politische Geste.
Ein stiller Abschied
Nach einem Schlaganfall 2012 zog sich Sirikit aus der Öffentlichkeit zurück. Fotos zeigten sie zuletzt gebrechlich, aber würdevoll, weißhaarig und stets elegant. Die Krönung ihres Sohnes 2019 konnte sie nicht mehr besuchen.
Am Samstag versammelten sich hunderte Menschen vor dem Krankenhaus in Bangkok, viele mit Blumen und Porträts. Sirikit hinterlässt vier Kinder.