Wende im Gipfelstreit: Messner bleibt stur
Das Achttausender-Chaos um Reinhold Messner will kein Ende nehmen. Jetzt gibt es eine überraschende Wende: Der Südtiroler darf seinen Rekord behalten - will ihn aber nicht mehr.
Gipfel wenige Meter verfehlt
Erst vor wenigen Wochen hat Guinness World Records bekannt gegeben, dass Reinhold Messner der Rekord, als erster Mensche alle 14 Achttausender ohne zusätzlichen Sauerstoff bestiegen zu haben, aberkannt werden müsse. Der Grund: Laut neuen Berechnungen des Himalaya-Experten Eberhard Jurgalski sei die Bergsteiger-Legende "nur 65 Meter" neben dem Gipfel des Annapurna (8.091 Meter) gewesen – nicht aber auf der höchsten Stelle. Messner reagiert darauf gereizt, wirft Jurgalski vor, keine Ahnung zu haben. "Natürlich sind wir auf dem Gipfel", schimpft er. Und überhaupt, im Alpinismus gehe es ohnehin nicht um Rekorde.
Jurgalski gibt sich geschlagen
Vor wenigen Tagen dann die Wende, der Bergchronist Eberhard Jurgalski lenkt ein, um dem Streit ein Ende zu bereiten. Auf seiner Facebook-Seite schreibt der 70-Jährige: "Nun, eigentlich hätte klar sein müssen, dass weder 8000ers.com noch Guinness diese Titel aberkennen wollten – oder konnten. […] Ehrlich gesagt hat niemand Jerzy Kukuczka, Gerlinde Kaltenbrunner oder vielen anderen irgendeinen wohlverdienten Titel oder eine wohlverdiente Bedeutung weggenommen." Er sei nach wie vor von den Untersuchungsergebnissen überzeugt, habe aber die Toleranzzone auf 190 Meter erweitert. Das heißt: Messner darf seinen Titel behalten.
Messner will Rekord nicht mehr
Doch Reinhold Messner ist alles andere als zufrieden und reagiert bockig. "Wenn das ins Guinness-Buch kommt, werde ich das verbieten", sagt er am Freitag gegenüber der Deutschen Presseagentur (DPA). Und weiter: "Ich bin dagegen, dass mein Name auf einer solchen Liste steht." Außerdem habe er so ein Buch (Guinnessbuch der Rekorde, Anm. d. Red.) sowieso noch nie in den Händen gehabt, das sei ihm egal gewesen. Und er bleibt seiner Aussage treu: Vom Alpinismus hätte Jurgalski keine Ahnung.