Traditionsbetrieb pleite: Über 300 Menschen zittern um Job
Der Wiener Baustoffhändler Quester steht vor der Insolvenz. Das Unternehmen meldet am Montag beim Handelsgericht Wien ein Sanierungsverfahren an. 314 Beschäftigte zittern nun um ihren Arbeitsplatz, wie der Kreditschutzverband AKV in einer Aussendung bekanntgibt.
Quester insolvent
Bereits in der Vorwoche habe die Geschäftsführung die Mitarbeiter informiert, dass die Auszahlung der Oktober-Gehälter nicht möglich sei. Wie die Tageszeitung heute berichtet, kursierten zu diesem Zeitpunkt bereits Gerüchte über eine bevorstehende Insolvenz. Der Betrieb bestätigt am Montag schließlich, dass ein Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt wird. Ursache sei die „anhaltend negative Entwicklung der Bauindustrie“, heißt es gegenüber der Gratiszeitung.
Eigentümerwechsel und Verluste
Quester wurde 1934 gegründet und war über Jahrzehnte ein klassisches Familienunternehmen. Seit 2005 wechselte der Eigentümer drei Mal. Im Juni 2025 übernahm der deutsche Sanierungsspezialist Callista Private Equity. Die neue Eigentümerstruktur konnte den wirtschaftlichen Niedergang jedoch nicht stoppen. Laut Firmenbuch verzeichnete Quester in den vergangenen zwei Jahren Verluste von sieben bzw. 15 Millionen Euro. Der Umsatz sank innerhalb von 20 Jahren auf rund 130 Millionen Euro. Der drastische Einbruch der Baukonjunktur verschärft die Lage zusätzlich. Der AKV berichtet von Schulden in Höhe von über 48 Millionen Euro, welche durch durch Schadenersatzforderungen auf ca. 55 Millionen euro ansteigen können.
Reaktionen und Folgen
Die Arbeiterkammer Wien reagiert auf die Insolvenzmeldung mit einer klaren Botschaft an die Beschäftigten. AK-Insolvenzexperte Daniel Holzer erklärt, man werde „rechtlich, organisatorisch und menschlich“ unterstützen. Die Arbeiterkammer kündigt an, betroffene Arbeitnehmer bei der Durchsetzung ihrer Ansprüche zu begleiten.
Wie es für über die über 300 Mitarbeiter weitergeht, entscheidet nun der bestellte Insolvenzverwalter. Eine Entscheidung über Fortführung oder Schließung soll in den kommenden Wochen fallen.
Dieser Artikel wurde am 3.11.2025 um 11:29, mit den Angaben des Alpenländischen Kreditorenverbandes, aktualisiert