Preisexplosion: Lebensmittelpreise gehen durch die Decke
- Alarmierende Ergebnisse der AK-Studie
- Preissteigerungen bei Grundnahrungsmitteln
- Nicht alles wird teurer
- Supermarkt oder Diskonter?
- Enorme Steigerung seit 2021
- Forderung nach Anti-Teuerungskommission
Die Arbeiterkammer (AK) Wien hat erneut die Preise für die günstigsten Lebensmittel und Reinigungsprodukte erhoben. Das Ergebnis ist alarmierend. Laut dem aktuellen Preismonitor sind die Kosten für den Warenkorb mit 40 Produkten von September 2024 auf September 2025 um 8,2 Prozent gestiegen. Ein durchschnittlicher Einkauf, der vor einem Jahr noch 75,62 Euro gekostet hatte, schlägt nun mit 81,83 Euro zu Buche. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Messungen im Jahr 2008.
Besonders bedenklich: Für den Vergleich wurden nicht die teuersten Markenprodukte, sondern die günstigsten Produkte im Supermarkt – inklusive Angeboten und Eigenmarken – herangezogen.
Preissteigerungen bei Grundnahrungsmitteln
Seit Beginn der Teuerungswelle im September 2021 hat sich der Warenkorb um kräftige 60 Prozent verteuert. Oder anders gesagt: Dieselben Produkte haben 2021 noch rund 51 Euro gekostet.
Besonders auffällig sind die enormen Preissteigerungen bei alltäglichen Produkten. Einige Beispiele aus dem aktuellen Preismonitor:
- Bohnenkaffee: +57,4 %
- Orangensaft: +35,5 %
- Tafelessig: +40,8 %
- Vollmilchschokolade: +23,1 %
- Vollmilch: +7,8 %
- Tomaten: +6,5 %
Nicht alles wird teurer
Vereinzelt aber doch gibt es Produkte, die günstiger geworden sind. Vor allem bei Duschgel und Feinkristallzucker zeigt sich eine Entspannung. Die Liste der Verbilligungen bleibt aber kurz:
- Duschgel: –16,9 % im Jahresvergleich
- Feinkristallzucker: –13,9 %
- Flaschenbier: –10,4 %
- Fischstäbchen: –3,0 %
- Pommes Frites, tiefgekühlt: –2,8 %
Supermarkt oder Diskonter?
Ein zentrales Ergebnis der AK-Erhebung betrifft den Preisvergleich zwischen Supermärkten und Diskontern. Der Befund ist eindeutig: Im Schnitt waren die Supermärkte um 7,8 Prozent teurer als die Diskonter.
Aber: Bei einer Reihe von Produkten gab es keine Unterschiede, sie kosteten überall gleich viel:
- Mineralwasser
- Dosenbier
- Orangensaft
- Vollmilch
- Teebutter
- Eier
- Mehl (griffig)
- Feinkristallzucker
- Vollmilchschokolade
- Penne
- Passierte Tomaten
- Tafelessig
- Taschentücher
Bei etlichen anderen Artikeln klaffen die Preise jedoch deutlich auseinander. Gerade bei Käse, Brot, Wein oder frischem Gemüse zeigen sich teils große Differenzen zwischen Diskontern und klassischen Supermarktketten.
Die AK betont, dass für die Erhebung stets das billigste erhältliche Produkt pro Kategorie herangezogen wurde, unabhängig von Marken oder Eigenmarken. Aktionen, die ohne Mengenbeschränkung für alle galten, wurden in die Berechnung aufgenommen.
Enorme Steigerung seit 2021
Besonders drastisch fallen die Preissteigerungen aus, wenn man den gesamten Zeitraum seit Beginn der Teuerungswelle 2021 betrachtet. Einige Produkte haben sich in nur vier Jahren mehr als verdoppelt:
- Orangensaft: +157,3 %
- Bohnenkaffee: +150,7 %
- Cola-Getränke: +133,5 %
- Penne: +102,6 %
- Mehl (griffig): +88,2 %
- Tomaten: +63,5 %
Forderung nach Anti-Teuerungskommission
Die AK zieht aus ihren jüngsten Erhebungen ein klares Fazit: „Die Preise gehen durch die Decke, da bleibt einem der Bissen im Hals stecken." Um den Anstieg einzudämmen, fordert die Kammer die Einrichtung einer Anti-Teuerungskommission. Diese solle die Preissteigerungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette analysieren und Maßnahmen gegen ungerechtfertigte Preisaufschläge vorschlagen.