Paracelsusbad: Sexuelle Belästigung in Sauna
Inhalt
- Betreiber bestätigt Problematik
- Sicherheitskonzept reicht offenbar nicht aus
- Kritik an Damensauna-Zeiten
- Vertrauen beschädigt
Das Paracelsusbad in der Stadt Salzburg kommt nicht zur Ruhe. Nach monatelanger Schließung wegen Baumängeln steht der Saunabereich nun wegen schwerer Vorwürfe in der Kritik. In der jüngsten Ausgabe des Podcasts „Salzburg – was geht?“ berichten Betroffene von sexuellen Belästigungen, unerwünschten Annäherungen und massiv grenzüberschreitendem Verhalten im Saunabereich.
Konkret ist von mehr als 15 bekannten Vorfällen die Rede. Geschildert werden unter anderem Swingerpärchen, exhibitionistisches Verhalten sowie Männer, die andere Gäste gezielt anstarren oder belästigen sollen. Die Vorwürfe sorgen für große Verunsicherung, insbesondere bei weiblichen Besucherinnen.
Betreiber bestätigt Problematik
Am Donnerstag reagierte Paracelsusbad-Betriebsleiter Sönke Eckl-Henningsen gegenüber den Salzburger Nachrichten auf die Veröffentlichung. Das Thema sexuelle Belästigung sei „im Haus leider nicht neu“, erklärte er. Gleichzeitig räumte er ein, dass viele Vorfälle nicht gemeldet oder angezeigt würden: „Als Betreiber können wir aber erst dann reagieren, wenn uns etwas bekannt ist.“
Diese Einschätzung deckt sich mit zahlreichen Google-Rezensionen aus den vergangenen Monaten. Dort berichten mehrere Besucherinnen von unangenehmen Erlebnissen. Eine Nutzerin schreibt etwa: „Als junge Frau fühlt man sich in der Sauna unwohl, sehr viele ältere Herren laufen nackt im Ruheraum herum und starren einen ungeniert an.“
Sicherheitskonzept reicht offenbar nicht aus
Laut Eckl-Henningsen verfügt das Paracelsusbad seit rund drei Jahren über ein Sicherheitskonzept, das vor allem auf Mitarbeiterschulungen, Sensibilisierung und Aufklärung setzt. Dass diese Maßnahmen nicht ausreichen, räumt der Betriebsleiter inzwischen selbst ein. Die aktuellen Vorwürfe zeigen, dass es trotz bestehender Regeln weiterhin zu problematischen Situationen kommt.
Kritik an Damensauna-Zeiten
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die bestehenden Damensauna-Zeiten, die aktuell dienstags und donnerstags jeweils von 10 bis 15 Uhr angeboten werden. Viele Nutzerinnen empfinden diese Zeitfenster als unzureichend.
Eckl-Henningsen zeigte Verständnis für diese Kritik. Ob die Damensauna-Zeiten ausgeweitet oder organisatorisch neu aufgestellt werden, werde derzeit geprüft. Auch eine mögliche Verlegung oder Erweiterung der Angebote stehe zur Diskussion.
Vertrauen beschädigt
Nach den baulichen Problemen, die das Paracelsusbad monatelang lahmgelegt hatten, droht nun ein nachhaltiger Imageschaden. Für viele Gäste steht nicht mehr die Architektur oder das Angebot im Vordergrund, sondern die Frage nach Sicherheit und Wohlbefinden.