Neues Gesetz: Röcke an Männern künftig strafbar
In der Türkei sorgt ein umstrittener Gesetzesentwurf für Aufregung. Männer könnten künftig bestraft werden, wenn sie Nagellack tragen oder sich nicht an traditionelle Geschlechterrollen halten, so der Vorwurf von Kritikern. Die Opposition sieht darin eine massive Einschränkung der Menschenrechte.
Gesetzesentwurf sorgt für Empörung
Laut Medienberichten stammt der Entwurf aus Kreisen der türkischen Regierung, ist jedoch noch nicht offiziell eingebracht worden. Sollte er in Kraft treten, drohen nicht-heterosexuellen Paaren Strafen, wenn sie eine symbolische Hochzeit abhalten. Auch das öffentliche Fördern von nicht-traditionellen Geschlechterrollen könnte mit Haft geahndet werden.
Haftstrafen für Verstöße
Das inoffizielle Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, sieht Strafen von bis zu vier Jahren für symbolische Hochzeiten nicht-heterosexueller Paare vor. Zudem sollen Personen, die öffentlich zu einem Verhalten ermutigen, das nicht dem „angeborenen biologischen Geschlecht und der allgemeinen Moral“ entspricht, mit bis zu drei Jahren Haft rechnen müssen.
Strengere Regeln für Geschlechtsangleichung
Bei geschlechtsangleichenden Maßnahmen soll das Mindestalter von 18 auf 21 Jahre angehoben werden. Betroffene müssen zusätzlich zu einem psychologischen Gutachten und einer gerichtlichen Erlaubnis ihre dauerhafte Unfruchtbarkeit nachweisen. Dies soll durch ein Attest eines staatlich zugelassenen Krankenhauses bestätigt werden. Die türkische Regierung begründet diese Maßnahmen mit dem Schutz der „Institution der Familie“.
Opposition warnt vor Menschenrechtsverletzungen
Die Opposition kritisiert den Entwurf scharf. Gökçe Gökçen von der CHP-Partei warnt, dass bereits das Tragen eines Rocks oder Nagellacks für Männer strafbar sein könnte. Die Organisation Kaos GL spricht von einem Angriff auf grundlegende Rechte und sieht in dem Entwurf eine Kriminalisierung der Existenz vieler Menschen. Ob und wann der Gesetzesentwurf ins Parlament eingebracht wird, bleibt unklar.
