Direkt zum Inhalt
Netflix-Aktie nach 10-zu-1-Aktiensplit mit fallendem Kursdiagramm und Börsendaten – Analyse zu Kurs, Marktkapitalisierung und Anlegerchancen.
Netflix-Aktie nach 10:1-Split: Der Kurs wirkt günstiger, der Unternehmenswert bleibt stabil.
Netflix-Aktie nach 10:1-Split: Der Kurs wirkt günstiger, der Unternehmenswert bleibt stabil.
whyframestudio / istock | Thibault Penin / unsplas | montage:weekend.at

Netflix-Aktiensplit: Soll man jetzt kaufen?

17.11.2025 um 17:33, Stefanie Hermann
min read
Netflix vollzieht einen 10:1-Aktiensplit. Warum der Kurs optisch fällt, was sich wirklich ändert und ob sich jetzt ein Einstieg lohnt.

Netflix hat am Montag seinen lang angekündigten 10:1-Aktiensplit vollzogen. Der Kurs, der zuletzt bei über 1.100 US-Dollar lag, ist dadurch auf rund 110 US-Dollar gefallen. Der optische Preisrutsch sorgt zunächst für Verwirrung, ändert aber nichts am Unternehmenswert.

Aktionäre, die am 10. November im Besitz von Netflix-Aktien waren, erhalten neun zusätzliche Stücke je Anteil. An der Marktkapitalisierung von rund 470 Milliarden Dollar und an den Fundamentaldaten bleibt alles unverändert. Die Zahl der ausstehenden Aktien steigt von rund 423 Millionen auf etwa 4,23 Milliarden.

Warum Netflix auf Aktien-Splitting setzt

Mit dem Split will Netflix seine Aktie insbesondere für Kleinanleger und Mitarbeiter zugänglicher machen. Der hohe Kurs von über 1.000 Dollar galt vielen als psychologische Hürde. Das Management folgt damit dem Beispiel anderer Tech-Giganten wie Amazon, Alphabet oder Apple, die in den vergangenen Jahren ähnliche Schritte gesetzt haben, um die Handelbarkeit ihrer Aktien zu erhöhen.

An der Börse wird ein solcher Schritt mitunter als Vertrauenssignal gewertet. Unternehmen splitten meist dann, wenn der Kurs in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist und das Management auch künftig eine stabile Entwicklung erwartet.

Netflix-Wert bleibt bestehen

Operativ läuft es bei Netflix weiterhin überzeugend. Das Unternehmen zählt inzwischen über 300 Millionen zahlende Abonnenten in mehr als 190 Ländern. Der Umsatz stieg im dritten Quartal um 17 Prozent, der Nettogewinn um acht Prozent. Für das Gesamtjahr 2025 erwartet das Management 45 Milliarden Dollar Umsatz und eine operative Marge von rund 29 Prozent. Besonders stark wächst Netflix außerhalb der USA: In Lateinamerika legten die Erlöse um 27 Prozent, in Asien um 26 Prozent zu.

Auch die Werbesparte zeigt weiterhin Potenzial. Der Konzern rechnet mit einer Verdoppelung der Werbeeinnahmen im laufenden Jahr.

Historische Parallelen sprechen für Netflix-Chance

Netflix hat bereits zwei Splits hinter sich: 2004 (2:1) und 2015 (7:1). Beide Male legte der Aktienkurs in den Monaten danach deutlich zu. Ob sich die Geschichte wiederholt, hängt jedoch weniger vom Split selbst als von der künftigen Geschäftsentwicklung ab.

Erfahrungsgemäß sorgt der psychologische Effekt kurzfristig für mehr Aufmerksamkeit und höhere Liquidität an der Börse, was in der Regel zu einem Kursanstieg führen kann. Psychologie und Anlegerverhalten hin oder her: Langfristig zählt aber die wirtschaftliche Substanz.

Starke Konkurrenz am Streaming-Markt

Im globalen Streaming-Markt steht Netflix weiter unter starkem Wettbewerbsdruck. Unternehmen wie Disney+, Amazon Prime Video und Apple TV+ investieren Milliarden in neue Inhalte, um Marktanteile zu sichern.

Während das Wachstum in den USA und Europa stagniert, richtet der Streaming-Gigant seinen Blick gezielt auf Asien, allem voran Indien, wo die Zahl der Internetnutzer und Smartphone-Abonnenten rasant steigt. Der indische Markt gilt als Schlüsselregion. Mit über 1,4 Milliarden potenziellen Zuschauern ortet das Management hier den zentralen Wachstumstreiber für die kommenden Jahre.

Der Konzern produziert in Indien vermehrt lokale Serien und Filme und bietet günstigere Abos an, um sich gegen die nationalen Platzhirsche Disney Hotstar und JioCinema, die gemeinsam rund 50 Prozent Marktanteil halten, anzukommen. Im November 2025 hat Netflix (Marktanteil sechs bis sieben Prozent in Indien) zudem eine strategische Partnerschaft mit Yash Raj Films (YRF) geschlossen, einem der traditionsreichsten Studios des Landes.

Im Rahmen der Vereinbarung bringt Netflix eine große Auswahl an Bollywood-Klassikern und modernen Produktionen weltweit auf die Plattform, darunter Filme wie Dilwale Dulhania Le Jayenge, Veer-Zaara, Mohabbatein oder Sultan. Die Kooperation läuft bis 2026 und umfasst über 50 Titel, die in mehreren Phasen international veröffentlicht werden.

Netflix-Aktie: Kaufen oder verkaufen?

Für Aktionäre bedeutet der Split vor allem eins: Ruhe bewahren. Depot und Orders sollten überprüft werden, da Broker Limit- und Stop-Loss-Aufträge meist automatisch anpassen. Steuerlich bleibt der Vorgang neutral, es entsteht kein Veräußerungsgewinn.

Ob ein Einstieg jetzt sinnvoll ist, hängt vom Anlagehorizont ab. Wer auf kurzfristige Kursgewinne spekuliert, könnte von einer Post-Split-Rally profitieren. Für langfristige Anleger bleibt Netflix ein solides Wachstumsunternehmen mit stabilen Fundamentaldaten, globaler Reichweite und hohen Cashflows. Trotz des niedrigeren Kursniveaus ist die Aktie aber keineswegs „billig“. Der Preis spiegelt weiterhin hohe Erwartungen an künftige Gewinne wider, Dividenden werden aktuell keine ausgeschüttet.

Für langfristig orientierte Investoren ist die Aktie damit auch nach dem Split eine Überlegung wert – vorausgesetzt, man glaubt an den weiteren Erfolg des Streaming-Giganten.

Quellen und weiterführende Informationen

more