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Josep Suria / Westend61 / picturedesk.com

LongCovid zerstört Leben - eine Betroffene erzählt

07.12.2021 um 15:15, Lukas Steinberger-Weiß
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Rund 10 bis 20 Prozent der Covid-Genesenen sind von LongCovid betroffen. Einer Erkrankung, die das Leben auch nach der eigentlichen Infektion zur Hölle machen kann. Yvonne Anreitter ist eine davon und erzählt uns ihre Story.

Yvonne Anreitter ist 48 und stand vor ihrer Covid-Erkrankung voll im Leben, sie hatte 2020 einen neuen Job angefangen und war voller Tatendrang. Dann kam eine Covid-Infektion, die sie für fünf Wochen lahmlegte. Als sie danach wieder arbeiten gehen wollte, fiel ihr auf, dass sie Sehstörungen, Konzentrationsstörungen und geminderte Leistungsfähigkeit hatte. Nach Weihnachten 2020 wollte sie sich auskurieren und ging am 28.12.2020 in den Krankenstand. In diesem befindet sie sich noch heute. Mit ihrer Story will sie auf LongCovid aufmerksam machen und zeigen, dass diese Krankheit nach der Infektion Leben zerstören kann.

Yvonne Anreitter (48) leidet seit einem Jahr an den Folgen ihrer COVID19-Infektion.

In Wirklichkeit bin ich ein Pflegefall.

Nachdem Yvonne auch nach dem angepeilten, kurzen Krankenstand nicht mehr arbeitsfähig war, wandte sie sich an einen Spezialisten für LongCovid in Wien. Er diagnostizierte LongCovid, das als Überbegriff für Spätfolgen der Covid-Infektion gilt. Schwer zu schaffen macht Yvonne eine Folgeerscheinung: Die  Myalgische Enzephalomyelitis bzw. das Chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS). Diese Krankheit führt neben vieler körperlicher Symptome zu einem Zustand dauernder Erschöpfung. Es wird auch Erschöpfungssyndrom genannte. Yvonne erzählt uns, dass sie teilweise 22 Stunden schläft und nur 2 Stunden wach ist, danach braucht sie wieder Schlaf. Und sie muss ständig darauf achten, ihre körperlichen Reserven nicht bis zu einem sogenannten Crash aufzubrauchen. Zweimal kam es in diesem Jahr leider zu so einem Crash (Energielosigkeit, Kopfweh und vieles mehr), an den Folgen des letzten leidet sie derzeit noch immer.

An Arbeit ist für Yvonne nicht zu denken. Im Dezember läuft ihr Krankengeld aus, ob sie danach Reha-Geld bekommt oder gar in Frühpension gehen kann, weiß sie nicht - die Anträge sind in Bearbeitung. Derzeit sammelt sie Spenden für einen Rollstuhl, denn ohne geht es nicht mehr. Die ÖGK hat zwar zugesagt, dass sie einen bekäme, aber erst nach Druck von öffentlicher Seite. Selbst wenn Long-Covid diagnostiziert ist, werden die Betroffenen nicht wirklich gut betreut, beteuert sie im Gespräch. Mehrmals wurde sie einseitig von der ÖGK aus dem Krankenstand geschmissen. Draufgekommen ist sie, als ihre E-Card nicht mehr funktionierte. Mit viel Energie und Hilfe anderer Personen musste sie gegen die Mühlen der Bürokratie ankämpfen.

Eltern und Kinder leiden gleichermaßen.

Besonder schwer war es für sie, ihren erst 13-jährigen Sohn fast 1 Jahr nicht mehr sehen zu dürfen. Er war eine ständige Gefahr für sie, Yvonne ist zwar seit dem Frühjahr geimpft, hat aber leider die Impfung sehr schlecht vertragen. Auch das ist nicht ungewöhnlich: Rund 40 Prozent der Long-Covid Betroffenen erfahren nach der Impfung eine Besserung der Symptome, leider geht es aber rund 20 Prozent der Betroffenen nach der Impfung schlecht. Den anderen 40 Prozent geht es weder besser noch schlechter. Trotzdem denkt Yvonne nicht ans Aufgeben und sie rät zur Impfung. Denn als sie krank wurde, gab es die Möglichkeit noch nicht und eine Impfung hätte diesen ganzen Leidensweg wahrscheinlich verhindert. 

 

Ich könnte mir nicht vorstellen wie schlimm es wäre, hätte eines meiner vier Kinder LongCovid. Es zerstört Leben.

Yvonne möchte gerne anderen Betroffenen helfen und sammelt Spenden. Vorrangig für einen Rollstuhl für sich selbst, alles was jedoch darüber hinaus zusammenkommt, möchte sie an Vereine spenden oder direkt an Personen, die von LongCovid betroffen sind. Wenn sie helfen möchten:
https://www.paypal.com/paypalme/et0sha Diese Spenden gehen an Yvonne Anreitter direkt.

Wer an einen Verein spenden will, der um die Anerkennung von ME/CFS kämpft, kann dies hier tun:
https://cfs-hilfe.at/charity-spenden

Yvonne hat außerdem ihren Weg mit LongCovid sehr eindrücklich auf YouTube dokumentiert, der Link zu ihrem Kanal:
https://www.youtube.com/channel/UCbHELROHfprtE9e_c38kHbQ   

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