Modemarke insolvent: Influencer-Aufstand auf Instagram
- Aufstieg und Hype
- Erste Vorwürfe und öffentliche Beschwerden
- Unternehmen bestätigt Insolvenz
- Konsequenzen für Kunden und Mitarbeitende
- Influencerinnen bleiben auf Geld warten
Das Modeunternehmen Les Lunes gerät ins Wanken. Die Marke, die durch Influencer-Marketing und nachhaltige Bambus-Mode bekannt wurde, hat ein Insolvenzverfahren eingeleitet. Die wirtschaftliche Lage trifft das Unternehmen hart. Jetzt fragen sich viele Kundinnen und Content Creator, wie es weitergeht.
Aufstieg und Hype
Les Lunes hat in der Pandemie einen Boom erlebt. Die Marke aus Berlin wirbt mit „soften Styling-Allroundern“ und bequemen Jumpsuits. Influencerinnen mit Rabattcodes treiben den Erfolg. In sozialen Netzwerken tauchen die Kleidungsstücke ständig auf. In Online-Shops wie Zalando und About You werden sie prominent platziert. Der Erfolg scheint bis zum Herbst stabil.
Erste Vorwürfe und öffentliche Beschwerden
Ende Oktober meldeten sich immer mehr Influencerinnen zu Wort. Sie berichten über offene Rechnungen und ausstehende Zahlungen. Moderatorin Lea Rosenboom schreibt unter einem Post der Marke: „Ihr schuldet uns allen Geld!!! Zahlt mal eure Rechnungen.“ Auch Angelina Pannek, bekannt aus Reality-TV, reagiert deutlich. „Ich habe für euch gearbeitet und drei Mahnungen geschrieben. Danach eine Mail an eure Buchhaltung, die sagte, dass endlich bezahlt wird. Was ist? Nichts. Wie viele Monate müssen noch vergehen? Ihr habt von mir eine zuverlässige Leistung erhalten, also erfüllt euren Teil!“
Ihre Kommentare verschwinden später von der Instagram-Seite. Andere Content Creator äußern sich ähnlich.
Unternehmen bestätigt Insolvenz
Am 30. Oktober 2025 reicht Les Lunes beim Amtsgericht Charlottenburg (Berlin, Deutschland Anm.) einen Antrag auf Eigenverwaltung ein. Das Verfahren wird bestätigt. Geschäftsführer Alexander Dietel erklärt in einer Mitteilung: „Die Eigenverwaltung gibt uns die Möglichkeit, notwendige Sanierungsmaßnahmen voranzutreiben und dem Unternehmen ein Neustart zu ermöglichen.“
Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt. Laut der Pressemitteilung drücken steigende Produktionskosten, sinkende Kaufkraft und ein zurückhaltendes Konsumverhalten die Bilanz. Das Unternehmen will trotz Krise handlungsfähig bleiben. Der Geschäftsbetrieb läuft weiter. Bestellungen sind möglich. Rabattcodes behalten ihre Gültigkeit.
Konsequenzen für Kunden und Mitarbeitende
Kundinnen können weiterhin online einkaufen. Die Lieferungen erfolgen regulär. Auch geplante Aktionen sollen stattfinden. Die Geschäftsführung betont Stabilität. COO Benjamin Höhner erklärt, der Betrieb laufe „uneingeschränkt weiter“.
Für die 36 Mitarbeitenden bedeutet das Verfahren Unsicherheit. Sie bleiben vorerst in ihren Positionen und erhalten für drei Monate Insolvenzgeld von der Agentur für Arbeit. Eine Entscheidung über mögliche Umstrukturierungen steht aus.
Influencerinnen bleiben auf Geld warten
Für Influencer, die Werbeverträge mit Les Lunes abgeschlossen haben, ist die Lage schwieriger. In einer E-Mail an Kooperationspartner heißt es, dass „aufgrund insolvenzrechtlicher Vorgaben keine Forderungen mehr beglichen werden dürfen, die vor dem 30. Oktober 2025 entstanden sind“. Betroffene müssen ihre Ansprüche beim Sachwalter anmelden. Erst nach Eröffnung des Verfahrens entscheidet das Gericht, ob Zahlungen erfolgen. Maßgeblich ist die Insolvenzquote.
Lea Rosenboom und Angelina Pannek bleiben mit ihren Vorwürfen nicht allein. Viele kleinere Creatorinnen berichten von ähnlichen Erfahrungen.