Kroatien: Ganze Insel seit Freitag ohne Strom

• Stromausfall in Kroatien
• Verzweiflung auf der Insel
• Elektra und Behörden reagieren

Seit Freitagabend herrscht in Kroatien auf der Insel Kaprije Dunkelheit. Ein starker Jugo-Wind hat die Stromversorgung lahmgelegt. Über 50 Menschen, fast alle über 80 Jahre alt, kämpfen dort mit Kälte, Hunger und Isolation. Die wenigen Verbindungen zum Festland sind unterbrochen, Hilfe bleibt aus, wie der Blogger Kristijan Antic in einem Beitrag berichtet.

​Der Stromausfall

Am Freitagabend, dem 21. November, ist auf der kroatischen Insel Kaprije der Strom ausgefallen. Der Sturm fegt über die Adria, Fähren bleiben im Hafen, kein Techniker kann auf die Insel. Seit diesem Moment liegt alles still. Heizungen bleiben kalt, Kühlschränke tauen aus, Telefone entladen sich.

Am Samstagmorgen ist das Licht kurz aufgeflackert. Nach wenigen Minuten war es wieder vorbei. Für die alten Menschen auf Kaprije ist das mehr als ein Stromproblem. Es geht um das tägliche Überleben. Viele besitzen keinen Gasherd, können nicht kochen, sitzen im Dunkeln.

 

 

 

 

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​Verzweiflung auf der Insel

„Was soll ich sagen, ich weine seit heute Morgen, anstatt zu singen. Ich hätte nie gedacht, dass ich heute, an meinem Namenstag, hungrig, durchgefroren und im Dunkeln sitzen würde“, erzählt Kata Radovčić dem Portal Šibenik News.

Ihre Nachbarin liege seit zwei Tagen im Bett, hungrig und ohne Heizung. „Ich kann ihr nicht helfen. Ich könnte heulen, weil sich niemand um unser Problem kümmert“, so Radovčić.

Auf der Insel gibt es kaum medizinische Versorgung. Kein Arzt, kein Laden, keine geöffnete Taverne. Einige Bewohner versuchen, mit Kerzen oder Taschenlampen auszukommen. Andere bleiben einfach im Bett, um Energie zu sparen.

​Elektra und Behörden reagieren

Im Bereitschaftsdienst der Elektrizitätsgesellschaft Elektra Šibenik heißt es, man kenne das Problem. Wegen des Wetters könne man aber frühestens am Sonntagmorgen handeln.

Das Notfallzentrum 112 teilt mit, die Arbeiter von Elektra seien bereit, mit Werkzeugen zur Insel zu fahren. Doch kein Schiff – weder Polizei noch Hafenamt – sei bereit, sie bei starkem Jugo zu transportieren.

Die Hafenbehörde von Šibenik erklärt, sie habe keine Information über einen geplanten Einsatz erhalten. Am Sonntag sollen schließlich Monteure von HEP nach Kaprije aufbrechen, um das beschädigte Stromkabel zwischen Kaprije und Žirje zu reparieren.

Bis dahin bleibt Kaprije dunkel. Die Menschen warten – hungrig, frierend und allein.