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Streitpunkt: Bevorzugung von Google Shopping in Suchergebnissen.
Streitpunkt: Bevorzugung von Google Shopping in Suchergebnissen.
Streitpunkt: Bevorzugung von Google Shopping in Suchergebnissen.
Jonas Walzberg / dpa / picturedesk.com

Milliardenprozess: Klarna zieht gegen Google vor Gericht

21.10.2025 um 08:38, Yunus Emre Kurt
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Der schwedische Zahlungsanbieter Klarna fordert von Google über sieben Milliarden Euro Schadenersatz. Grund: unlauterer Wettbewerb durch Google Shopping.

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In Stockholm hat am Montag einer der größten Wettbewerbsprozesse Europas begonnen: Der schwedische Zahlungsanbieter Klarna, zu dem auch das Preisvergleichsportal Pricerunner gehört, verklagt den US-Technologiekonzern Google auf mehr als sieben Milliarden Euro Schadenersatz. 

Die Klage richtet sich gegen das Verhalten von Google Shopping, dem Preisvergleichsdienst des Konzerns. Klarna wirft Google vor, eigene Dienste in der Suchmaschine bevorzugt und damit den Wettbewerb systematisch verzerrt zu haben.

Ausgangspunkt: Bevorzugung in Suchergebnissen

Nach Darstellung von Klarna habe Google seine marktbeherrschende Stellung bei der Online-Suche ausgenutzt, um Google Shopping in den Ergebnislisten prominent zu platzieren, während andere Preisvergleichsportale wie Pricerunner weiter unten angezeigt wurden.

„Das hat zu massiven Umsatzverlusten geführt“, erklärte ein Unternehmenssprecher am Montag. Die geforderte Summe von rund 78 Milliarden schwedischen Kronen (7,1 Milliarden Euro) basiere auf wirtschaftlichen Analysen der erlittenen Schäden.

Klarna übernahm das schwedische Preisvergleichsportal Pricerunner im Jahr 2022, kurz nachdem dieses die Klage eingereicht hatte. Ursprünglich lag die Forderung bei 22 Milliarden Kronen (rund 2,1 Milliarden Euro), inzwischen geht das Unternehmen von einem deutlich höheren Schaden aus, da Google die beanstandeten Praktiken laut Klägerseite auch nach dem EU-Urteil fortgesetzt habe.

Google weist Vorwürfe zurück

Der US-Konzern weist die Anschuldigungen entschieden zurück. Nach Angaben des Stockholmer Bezirksgerichts bestreitet Google, seine Marktposition missbraucht oder Wettbewerber gezielt benachteiligt zu haben. 

„Wir sind überzeugt, dass unsere Suchergebnisse den Nutzerinnen und Nutzern den besten und relevantesten Service bieten“, ließ Google über eine Sprecherin erklären. Zudem sei der Markt seit dem ursprünglichen EU-Verfahren „grundlegend verändert“ worden.

EU-Entscheidung befeuert Klage

Der Rechtsstreit knüpft unmittelbar an eine Entscheidung der EU-Kommission aus dem Jahr 2017 an. Damals wurde Google wegen Missbrauchs seiner dominanten Marktstellung mit einer Rekordstrafe von 2,4 Milliarden Euro belegt. Der Vorwurf: Google habe eigene Preisvergleichsdienste bevorzugt, während andere Anbieter auf den hinteren Plätzen landeten. Im Jahr 2024 bestätigte der Europäische Gerichtshof (EuGH) dieses Urteil endgültig. Klarna beruft sich nun auf diese Entscheidung, um die Forderung nach Schadensersatz zu untermauern. 

„Das Urteil des EuGH hat klargestellt, dass Google jahrelang gegen Wettbewerbsrecht verstoßen hat. Unser Ziel ist es, dafür eine angemessene Entschädigung zu erhalten“, erklärt ein Sprecher des schwedischen Unternehmens.

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