Mit Greta nach Gaza: Ex-ÖSV-Star auf hoher See
Julian Schütter meldet sich mit einem Knall zurück. Der ehemalige ÖSV-Speedfahrer ist Teil der „Global Sumud Flotilla“. Gemeinsam mit Greta Thunberg segelt er Richtung Gazastreifen. Gemeinsam wollen sie ein Zeichen gegen den Krieg und mutmaßliche Kriegsverbrechen Israels setzen. Die Fahrt ist riskant.
Abfahrt in den Aktivismus
Schütter wurde 2022 österreichischer Staatsmeister im Super-G. In Wengen und Kitzbühel punktete er im Weltcup. Ein Kreuzbandriss stoppte die Karriere. Rückenprobleme bremsten das Comeback. Im Februar verkündete er das Ende als Profisportler. „Ich hatte bereits den Entschluss gefasst, aufzuhören“, sagte er gegenüber Heute.
Mit Unterstützung einer Sportpsychologin entschloss er sich, die Bühne des Sports für Klimabotschaften zu nutzen. „Sonst hätte ich es mir gegenüber nicht rechtfertigen können.“ Nach dem Rücktritt verstärkte er sein Engagement bei der „Letzten Generation“ und „Protect Our Winters“.
Klima-Kleber auf Hoher See
Am 18. September bestieg Schütter in Spanien die „Global Sumud Flotilla“. Mit an Bord: Greta Thunberg. Die Fahrt führt Richtung Gaza. Ziel sei es, auf die humanitäre Notlage und die Blockade durch Israel aufmerksam zu machen.
Die Hilfsflotte ist Teil des Netzwerks „Global Movement to Gaza“. 300 Aktivisten nehmen teil. In einem der Schiffe wurde laut Veranstaltern ein Feuer durch eine Drohne ausgelöst. Offizielle Stellen in Tunis sprechen von einem technischen Defekt. Die Lage bleibt unübersichtlich.
Auf Instagram teilt Schütter Bilder vom Deck. Dazu der Satz: „So sieht nicht Verteidigung aus, so sieht Völkermord aus.“ Bereits vor dem Aufbruch hatte er gegenüber Meinbezirk.at angekündigt, „sich weiterhin fürs Überleben einzusetzen“.
Von der Streif zur Sturmfahrt
Sein Aktivismus begann früh. Schon als Jugendlicher haderte er mit dem CO2-Fußabdruck des Skisports. „Ich musste an alle denken, die mit mir gemeinsam mit dem Skifahren angefangen haben und es nicht in den Weltcup schafften“, sagte er im Rückblick.
Als „Klima-Kleber“ war er an Protestaktionen beteiligt, etwa beim Eindringen ins Parlament am 28. Februar. Auf ServusTV diskutierte er mit Ex-ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel. In Interviews sprach er über vegane Ernährung und strukturelles Fehlverhalten. Nach öffentlicher Selbstkritik zog er sich zurück.