Italien glüht: 50 Grad und mehr erwartet
Inhaltsverzeichnis
- „Kamel“ sorgt für extreme Hitze
- Wo Italien am heißesten ist
- Sizilien vor neuem Europarekord
- Tropennächte erschweren Erholung
- Auch Skandinavien erlebt Hitzewelle
Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr wird der Mittelmeerraum von extremen Temperaturen heimgesucht. "Kamel" sorgt in Italien aktuell für eine Hitzewelle, wie man sie nur selten erlebt hat. Durch das großflächige afrikanische Hochdruckgebiet könnte das Quecksilber in diesen Tagen erstmals in der europäischen Geschichte die 50-Grad-Marke erreichen. Das Hoch blockiert jegliche Zufuhr kühler Luftmassen, was eine extreme und langanhaltende Hitzelage über dem gesamten Mittelmeerraum zur Folge hat. Besonders betroffen: der Süden Italiens, allen voran Sizilien und Kalabrien.
Wo Italien am heißesten ist
Bereits am frühen Dienstagvormittag (22. Juli) wurden in Borgo Pietro Lupo bei Catania über 44 Grad registriert. In Scordia auf 264 Metern Seehöhe zeigte das Thermometer schon um 9 Uhr morgens 40 Grad. An mehreren Wetterstationen auf Sizilien sind die Temperaturen im Tagesverlauf bis knapp an die 45-Grad-Grenze gestiegen. Auch in Kalabrien wurden tagsüber Höchstwerte um die 44 Grad erreicht, nachts fiel das Thermometer dort nicht unter 28 Grad. In Norditalien, etwa in der Lombardei, lagen die Spitzenwerte bei 37 Grad – und selbst dort traten sogenannte Tropennächte auf, also Nächte mit mehr als 20 Grad Minimumtemperatur.
Sizilien vor neuem Europarekord
Sizilien könnte in den kommenden Tagen zum Brennpunkt Europas werden: Schon 2021 wurde in Floridia bei Syrakus mit 48,8 Grad der bisherige Kontinentalrekord aufgestellt. Jetzt drohen bis zu 50 Grad, vor allem im heißen Landesinneren zwischen Catania und Syrakus – dort, wo kaum noch Wind oder Meeresbrise Abkühlung bringt. Bereits um die Mittagszeit lagen dort viele Orte über der 43-Grad-Marke. Meteorologe Lorenzo Tedici vom Wetterportal Ilmeteo.it sprach am Dienstagabend von einer „realen Gefahr, dass der Rekord fällt“.
Tropennächte erschweren Erholung
Eine kurzfristige Entspannung der Hitzelage ist nicht zu erwarten. Das Hochdruckgebiet wird Italien so schnell nicht verlassen, stattdessen dürfte es sich weiter verstärken. Besonders belastend ist die Hitze in der Nacht. In vielen Teilen Süditaliens sanken die Temperaturen zuletzt nicht unter 30 Grad, was die Nächte nahezu unerträglich macht. Die Kombination aus Dauerhitze, Trockenheit und fehlender Erholung setzt Bevölkerung, Landwirtschaft und Infrastruktur massiv unter Druck.
Auch Skandinavien erlebt Hitzewelle
Wer auf Abkühlung im europäischen Norden hofft, wird ebenfalls enttäuscht. Selbst in Norwegen herrschen aktuell ungewöhnlich hohe Temperaturen. In Frosta bei Trondheim wurden am Donnerstag 34,9 Grad gemessen – nur knapp unter dem norwegischen Allzeitrekord von 35,6 Grad (Nesbyen, 1970). Tropennächte und anhaltender Sonnenschein über 20 Stunden pro Tag haben auch dort die Waldbrandgefahr massiv erhöht. In vielen Teilen Norwegens, Schwedens und Finnlands dauern die Hitzewellen bereits über eine Woche an.