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Isak Asic mit Brille, dunkelblauem Anzug und roter Krawatte sitzt zwischen anderen Anzugträgern in einem Konferenz- oder Veranstaltungssaal.
Mango-Gründer Isak Asic ist im Alter von 71 Jahren verstorben. Die Polizei ermittelt wegen Mord.
Mango-Gründer Isak Asic ist im Alter von 71 Jahren verstorben. Die Polizei ermittelt wegen Mord.
Lorena Sopana / Zuma / picturedesk.com

Mango-Gründer Isak Andic tot: Sohn unter Mordverdacht

17.10.2025 um 14:00, Stefanie Hermann
min read
Zehn Monate nach dem Tod von Mango-Gründer Isak Andic ermitteln spanische Behörden wegen vorsätzlicher Tötung. Sein Sohn Jonathan steht nun unter Verdacht.

Zehn Monate nach dem Tod des Mango-Gründers Isak Andic haben die Ermittler den Fall neu aufgerollt. Der 71-jährige Unternehmer war Mitte Dezember 2024 bei einer Wanderung in der Montserrat-Gebirgskette in Katalonien ums Leben gekommen. Damals galt der Sturz von einer Klippe als Unfall. Laut neuen Erkenntnissen der katalanischen Polizei wird nun jedoch wegen vorsätzlicher Tötung ermittelt.

Sohn Jonathan Andic im Visier

Im Zentrum der neuen Untersuchungen steht Jonathan Andic, Sohn und Nachfolger des Mango-Gründers. Er war der einzige Begleiter seines Vaters während der Wanderung in Collbató, unweit der bekannten Salnitre-Höhlen. Nach Angaben der Polizei habe er den tödlichen Sturz als Unfall geschildert, mittlerweile zweifeln Ermittler an seiner Version. Seine Aussagen sollen sich in mehreren Punkten widersprechen. Seit September wird Jonathan Andic offiziell nicht mehr als Zeuge, sondern als Verdächtiger geführt.

Verdächtige Widersprüche und offene Fragen

„Der Zeuge hat sich widersprochen, Dinge im Unklaren gelassen und Vorgänge beschrieben, die nicht zusammenpassen“, zitiert „El País“ aus Ermittlungsunterlagen. Der angebliche Unfall ereignete sich an einem Abschnitt des Wanderwegs, der nach Ansicht der Ermittler kein hohes Risiko birgt. Zudem fehlen Zeugen, die den Sturz beobachtet hätten. Auch die Spurenlage am Unglücksort ist nicht eindeutig. Der Absturzmechanismus stimme nicht völlig mit der beschriebenen Situation überein, so die Forensiker.

Ein weiterer Punkt betrifft die Kommunikation am Tag des Unglücks. Die Polizei wertet derzeit die Handydaten von Jonathan Andic aus, um festzustellen, ob es vor oder nach dem Unfall verdächtige Kontaktaufnahmen gab. Ermittler prüfen außerdem, warum der Sohn erst verzögert den Rettungsdienst verständigt haben soll. Die Ergebnisse dieser Auswertungen stehen noch aus, könnten aber entscheidend sein, um den Hergang des Todesfalls zu rekonstruieren.

Familiäre Spannungen als mögliches Motiv

Laut Angaben von Estefania Knuth, der Lebensgefährtin des verstorbenen Unternehmers, war das Verhältnis zwischen Vater und Sohn seit längerem angespannt. Sie sprach gegenüber Ermittlern von „einem schlechten Verhältnis“, das sowohl private als auch geschäftliche Gründe gehabt haben soll.

Nach dem Tod von Isak Andic übernahm Jonathan zentrale Funktionen im Konzern, darunter den Vorsitz der Holding MNG und den Posten des Vizepräsidenten im Vorstand. Seine Schwestern Judith und Sarah wurden zu Vizepräsidentinnen ernannt, während CEO Toni Ruiz die operative Leitung übernahm.

Familie Andic weist Verdacht zurück

In einer gemeinsamen Erklärung betont die Familie, sie arbeite „weiterhin eng mit den zuständigen Behörden zusammen“ und vertraue darauf, „dass dieses Verfahren so schnell wie möglich abgeschlossen und die Unschuld von Jonathan Andic bewiesen wird“. Eine offizielle Stellungnahme der Polizei liegt bislang nicht vor.

Isak Andic unternehmerisches Vermächtnis

Isak Andic wurde 1953 in Istanbul geboren und zog mit 14 Jahren mit seiner Familie nach Barcelona. 1984 gründete er dort das Modeunternehmen Mango, das sich zu einer der größten europäischen Bekleidungsketten entwickelte. Heute betreibt Mango rund 2.800 Filialen weltweit und beschäftigt mehrere zehntausend Mitarbeiter. Mit einem Vermögen von etwa 4,5 Milliarden Dollar zählte Andic laut Forbes zu den reichsten Unternehmern Spaniens.

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