Naturereignis: So entstehen Hochwasser
- Natürliches Phänomen
- Entstehung
- Oberflächenabfluss
- Menschlicher Einfluss
- Lösungsansatz
- Arten von Hochwasser
- Ursachen
- Forderungen
- Gefahrenquellen
Hochwasser zählen zu den ältesten Naturereignissen der Menschheitsgeschichte. Sie sind Teil des natürlichen Wasserkreislaufs und spielen eine bedeutende Rolle im ökologischen Gleichgewicht von Flusslandschaften. Viele Tiere und Pflanzen entlang von Flüssen sind auf die regelmäßigen Wechsel von Überflutung und Austrocknung angewiesen. Besonders Flussauen profitieren von der Dynamik wechselnder Wasserstände.
Entstehung
Hochwasser entstehen durch großräumige und langanhaltende Regenfälle, durch plötzlich auftretenden Starkregen oder durch Schneeschmelze in der kalten Jahreszeit. Ein Teil des Wassers versickert im Boden, ein anderer Teil verdunstet oder wird zwischengespeichert. Überschüssiges Wasser gelangt oberflächlich in Bäche und Flüsse und kann bei Überlastung zu Überschwemmungen führen.
Die Nilschwemme ist ein jährlich wiederkehrendes Naturereignis, bei dem der Nilfluss über seine Ufer tritt und die umliegenden Felder und Siedlungen überschwemmt. Die alten Ägypter haben sich dieses Naturereignis zu Nutze gemacht, um ihre Felder zu bewässern.
Oberflächenabfluss
Wie viel Wasser an der Oberfläche abfließt, hängt stark von den Bodeneigenschaften, der Vegetation, der Topographie und dem Versiegelungsgrad ab. Bei gesättigten oder gefrorenen Böden fließt Niederschlag fast vollständig oberflächlich ab. Auch in steilen Tälern oder dicht bebauten Gebieten erfolgt der Abfluss deutlich schneller. Kleinere Zuflüsse lassen so zeitverzögert auch größere Flüsse anschwellen.
Menschlicher Einfluss
Der Mensch verstärkt das Hochwasserrisiko durch zahlreiche Eingriffe in die Natur. Viele Flüsse wurden begradigt, eingedeicht oder gestaut, wodurch ihre natürlichen Überschwemmungsflächen verloren gingen. Das Wasser fließt dadurch schneller ab, Hochwasserwellen bauen sich steiler auf und erreichen rascher hohe Pegelstände. Zusätzlich führt der Klimawandel zu mehr Starkregen und häufigeren Extremwetterereignissen.
Laut der "Generation Blue", einer Initiative des Landwirtschaftsministeriums, sind mehr als 80 Prozent aller heimischen Feuchtgebiete verschwunden. An ihrer Stelle werden Felder bestellt, Bauland errichtet, oder als Weidefläche genützt.
Lösungsansatz
Bauliche Maßnahmen sollen die Ausbreitung von Hochwassern stoppen. Als Reaktion auf die Katastrophe im vergangenen Jahr schrieben Expertinnen und Experten des Climate Change Center Austria (CCCA) in einer Aussendung. Der bauliche Hochwasserschutz ist für Fachleute aber nur eine Maßnahme unter vielen. Die Ereignisse „machen die Dringlichkeit von Klimaschutz und Klimawandelanpassung (…) umso deutlicher."
Christoph Hauer von der Universität für Bodenkultur in Wien erklärte gegenüber dem ORF, dass der Hochwasserschutz in Österreich auf 100-jährige Ereignisse ausgelegt sei. Man müsse vielmehr auf die Änderung von Landnutzungsrechten eingehen.
Auch im Gebirge sieht der Hydrologe Handlungsbedarf, denn: Durch das Gefälle würden Wassermassen an enormer Kraft gewinnen.
Dort könne es nicht nur zu lokalen Erosionen kommen, sondern das Wasser ziehe über mehrere Kilometer mit einer Wucht, die ganze Häuser mit sich reißen kann. „Da reichen oft manche Schwachstellen an einer Hochwassersicherung, damit so etwas passiert“, so Hauer.
Arten von Hochwasser
Es gibt verschiedene Arten von Hochwasser. In Mittelgebirgen kommt es durch Starkregen zu Sturzfluten, während Flüsse im Tiefland breitflächig über die Ufer treten. In kalten Regionen kann auch Eisstau auf zugefrorenen Flüssen zu Hochwasser führen. Je nach Region unterscheiden sich die betroffenen Gebiete, Ursachen und Auswirkungen stark.
Ursachen
Mehrere Faktoren verschärfen Hochwasserereignisse:
- Zunahme von Starkniederschlägen: Extremregen tritt heute deutlich häufiger auf als noch vor 100 Jahren.
- Flussbegradigung: Wasser rauscht heute schneller durch die Flusssysteme als früher.
- Bodenversiegelung und Ausräumung: Durch Bebauung und Verdichtung fehlt der Landschaft die Fähigkeit, Wasser zurückzuhalten.
Forderungen
Ökologische Maßnahmen können das Hochwasserrisiko deutlich senken. Der WWF fordert auf seiner Website folgende Maßnahmen:
- Rückverlegung von Deichen und Renaturierung von Flussauen
- Wiedervernässung von Feuchtgebieten
- Verbesserung der Wasserspeicherfähigkeit von Böden
- Förderung wassersensibler Landnutzung
- Aufforstung naturnaher Wälder
- Anpassung an den Klimawandel durch nachhaltige Raumplanung
Gefahrenquellen
Verschiedene Auslöser führen zu Hochwasser:
- Dauerregen und Starkregen: Überlasten schnell Böden und Kanalisation.
- Schneeschmelze: Sorgt im Frühling für zusätzliche Wassermengen.
- Hangwasser: Fließt bei gesättigten oder versiegelten Böden ungebremst hangabwärts.
- Grundwasserhochstand: Führt verzögert zu Überflutungen, auch nach Abklingen der Niederschläge.
- Kanalrückstau: Drückt Wasser über Abflüsse zurück in Häuser.
- Verklausung: An Brücken oder Durchlässen stauen sich Treibgut oder Äste.
- Eisstau: Blockiert bei Frost den natürlichen Abfluss.
- Versagen von Schutzanlagen: Auch Rückhaltebecken oder Dämme haben ein Restrisiko.