Hochwasser: Die größten Ereignisse der letzten 50 Jahre
- Donau trat 1975 über die Ufer
- Flutwelle rollte 1991 über Ostösterreich
- Jahrhundertflut 2002 verwüstete das Land
- Sintflut traf Alpenregion 2005
- 2006: Thaya und March traten über
- Juni 2009 brachte tödliches Hochwasser
- Donau stieg 2013 dramatisch an
- Tief "Bernd" wütete 2021
- Jahrhundertflut 2024 übertraf alle Erwartungen
Das Extremwetter der vergangenen Wochen sorgt im ganzen Land für Hitze, Hagel und Gewitter. Durch starke Regenfälle ist es in Teilen Österreichs auch dieses Jahr zu Überflutungen gekommen. Im Stubaital wurden am Samstag zwei Fußgängerbrücken durch Wassermaßen vollständig zerstört. In den vergangenen 50 Jahren hatte das Land bereits öfters mit widrigen Wasserbedingungen zu kämpfen.
Donau trat 1975 über die Ufer
Im Juli 1975 trat die Donau in Wien über die Ufer. Besonders betroffen waren der Handelskai und Simmering. Der Schaden belief sich auf über 15 Millionen Schilling, inflationsbereinigt etwa 4,4 Millionen Euro. Verletzte wurden keine gemeldet. 1969 startete bereits die Errichtung der Wiener Donauinsel als Hochwasserschutz, seit ihrer Fertigstellung im Jahr 1988 steht sie der Wiener Bevölkerung als Naherholungsgebiet zur Verfügung
Flutwelle rollte 1991 über Ostösterreich
Ende Juli 1991 führten die über die Ufer tretenden Flüsse Salzach, Inn und Enns zu schweren Überschwemmungen in Niederösterreich und Wien. Sechs Menschen kamen ums Leben.
Jahrhundertflut 2002 verwüstete das Land
Im August 2002 verursachten zwei Hochwasserwellen katastrophale Überschwemmungen in weiten Teilen Österreichs. Es gab 45 Todesopfer, und die Schäden beliefen sich auf rund 3,2 Milliarden Euro. Die Besonderheit der Hochwasser des Jahres 2002 lag in Ausmaß und Intensität der auslösenden Niederschlagsereignisse, der Höhe der Scheitelabflüsse, der Jahreszeit ihres Auftretens und der Schnelligkeit des Hochwasseranstieges. Besonders bemerkenswert waren die Katastrophenhochwasser vom August.
Zwei Hochwasserwellen verursachten in weiten Teilen Österreichs 50- und gebietsweise weit über 100-jährliche Ereignisse. Hervorzuheben ist, dass Österreich beim zweiten Ereignis am südlichen Rand eines ausgedehnten, von Berlin bis zum Salzkammergut reichenden Niederschlagsgebietes lag.
Sintflut traf Alpenregion 2005
Im August 2005 führten sintflutartige Regenfälle zu Überschwemmungen in Tirol und Vorarlberg. Zwei Menschen verloren ihr Leben, und die Schäden betrugen etwa 190 Millionen Euro. Am stärksten betroffen war das Paznauntal im Bezirk Landeck. 30 Prozent der Straßen in dem Gebiet wurden verschüttet oder zerstört. In den Gemeinden Ischgl, See und Kappl wurden zahlreiche Häuser zerstört. Auch in der Gemeinde Pfunds trat ein Bach über die Ufer und flutete Teile des Dorfes. Kleinere Schäden entstanden in Pians, Mils bei Imst und Landeck.
2006: Thaya und March traten über
Im Juni 2006 kam es zu schweren Überschwemmungen entlang der Thaya und March. Die Schäden beliefen sich auf über 70 Millionen Euro. In der Nacht vom 29. auf den 30. Juni 2006 ließen die Regenmengen im nördlichen Waldviertel die Pegel der Thaya und ihrer Zubringer extrem rasch ansteigen. Die Bezirke Waidhofen/Thaya, Gmünd und Horn waren davon betroffen. Der Hauptplatz von Raabs an der Thaya wurde binnen weniger Stunden einen Meter unter Wasser gesetzt. Weitere Ortschaften waren eingeschlossen, viele Menschen mussten aus ihren Häusern befreit werden, tausende Feuerwehrleute waren im Einsatz. In Dürnkrut wurde ein Drittel der Gemeinde überflutet.
Juni 2009 brachte tödliches Hochwasser
Zwischen Juni und Juli 2009 führten starke Regenfälle zu Hochwasser in Ober- und Niederösterreich sowie im Burgenland. Es gab mindestens 21 Todesopfer, und die Schäden beliefen sich auf mehrere hundert Millionen Euro. Vom Hochwasser besonders betroffen waren die Stadt Güssing sowie die Ortschaften Güttenbach und Strem. Neben großen Schäden löste das Naturereignis aber auch eine große Welle der Hilfsbereitschaft aus.
Donau stieg 2013 dramatisch an
Anfang Juni 2013 führten langanhaltende Niederschläge zu einem Hochwasser der Donau mit einem Abfluss von über 11.400 m³/s. Die Schäden beliefen sich auf rund 866 Millionen Euro. In der Nacht von 5. auf 6. Juni 2013 erreichte die Donau in Wien einen Pegelhöchstwert von 8,09 Metern am Pegel Korneuburg. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Wehrfelder des Einlaufbauwerkes Langenzersdorf auf die höchste Marke seit Errichtung des Donau-Hochwasserschutzes 1988 geöffnet. Bei einer Durchlasshöhe von circa 6,2 Metern flossen rund 3.000 Kubikmeter pro Sekunde Donauhochwasser in die Neue Donau ab.
Tief "Bernd" wütete 2021
Im Juli 2021 verursachte das Tief "Bernd" starke Regenfälle, besonders die Salzburger Stadt Hallein war von Hochwassern betroffen. Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren haben am 17. Juli 2021 vorsorglich den mobilen Hochwasserschutz entlang der Salzach aufgestellt. 388 Wohngebäude wurden dabei beschädigt, es entstanden rund zwölf Millionen Euro Gesamtschaden.
Jahrhundertflut 2024 übertraf alle Erwartungen
Im September 2024 kam es in Wien zu einem außergewöhnlichen Hochwasserereignis mit einer Jährlichkeit von bis zu 1.000 Jahren. Auch andere Regionen Österreichs waren betroffen. Auf 1,3 Mrd. € belaufen sich laut einem aktuellen Research Brief des Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII), des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) und des Complexity Science Hub (CSH) die Schäden durch die Hochwasserereignisse zwischen 14. und 21. September 2024 in Österreich. Etwa zwei Millionen Menschen waren von den Überschwemmungen betroffen. Zehntausende Menschen wurden evakuiert, mindestens 28 kamen ums Leben.