„Hobby Dogging“: Gassi gehen mit unsichtbarem Hund
- Spazieren mit imaginärem Hund
- Trainerin gibt „Ohne-Hund“-Kurse
- Netz reagiert mit Spott
- Teilnehmer haben Spaß
Die Welt ist um einen merkwürdigen Trend reicher: Nach dem Hobby Horsing, bei dem zumindest noch ein Steckenpferd die Illusion aufrechterhält, kommt nun die Weiterentwicklung. Hobby Dogging. Wer dachte, hier taucht vielleicht ein Plüschhund auf, wird enttäuscht. Es braucht nichts weiter als eine Leine und eine Menge Fantasie.
Spazieren mit imaginärem Hund
Seit Kurzem tauchen im Netz Videos von Menschen auf, die mit einer Leine, aber ohne tierischen Begleiter unterwegs sind. Sie geben Kommandos, drehen Runden, absolvieren Agility-Parcours und tun alles so, als würde dort tatsächlich ein Hund neben ihnen laufen. Das Ganze klingt völlig irre, ist aber offenbar kein Scherz. Die Gruppe „Hobby Dogging Heilbronn“ in Deutschland verzeichnet auf Instagram mehr als 5.500 Follower und zeigt stolz, wie man einen Hund erzieht, den niemand sieht.
Trainerin gibt „Ohne-Hund“-Kurse
Geleitet wird die Gruppe von Barbara Gerlinger. Sie erklärt geduldig, wie das Training funktioniert und wie man ein Wesen lenkt, das gar nicht existiert. Wie in einer normalen Hundeschule „lernen“ die Teilnehmer, wie man den nicht vorhandenen Vierbeiner an einer offenbar verstärkten Leine führt, sich auf ihn konzentriert und ihm Kommandos gibt. Und ja, ein wenig verrückt wirkt es natürlich, das gibt auch die Trainerin selbst zu.
In einer Einheit kommen zu den imaginären Hunden auch echte Exemplare hinzu. Die Gruppe möchte testen, wie die Tiere auf die nicht vorhandenen Artgenossen reagieren. Und oh Wunder, den echten Fellnasen ist das herzlich, die Reaktion fällt völlig unspektakulär aus. Wenn man nichts sieht und nichts riecht, gibt es wohl auch nichts zu beachten.
Netz reagiert mit Spott
Online sorgen die Videos für eine wilde Mischung aus Belustigung und Kopfschütteln. Einige Insta-Nutzer fragen sich ernsthaft, ob die Beteiligten noch alle Tassen im Schrank haben. Andere erinnern trocken daran, dass in Tierheimen genügend echte Tiere sitzen, die sich über einen Spaziergang freuen würden. Die Kommentare reichen von ungläubigem Staunen bis zu echtem Fremdschämen.
Teilnehmer haben Spaß
Gerlinger erklärt gegenüber der dpa, dass der Trend zwar leicht verrückt wirkt, aber auch eine Funktion erfüllt. Es gehe um mentales Training, um Fokus und um die Vorbereitung auf einen echten Hund. Eine Art Trockenübung im Grünen. „Geh Platz“, „Hopp, hopp“ und „Fuß“ – die Teilnehmer des Hobby Dogging sind in jedem Fall allesamt voll bei der Sache. Im Hintergrund ist immer wieder ausgelassenes Gelächter zu hören. Den Teilnehmenden macht es offensichtlich Spaß. Und solange alle Freude daran haben, draußen an der frischen Luft sind und niemandem etwas passiert, spricht wenig dagegen. Dagegen, dass sich andere über die Bilder amüsieren, allerdings auch nicht.