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Privatjet auf dem Rollfeld
Eine Greenpeace-Studie hat die Privatflug-Branche in Österreich unter die Lupe genommen.
Eine Greenpeace-Studie hat die Privatflug-Branche in Österreich unter die Lupe genommen.
iStock.com/D4Fish

Privatjet-Verbot: Greenpeace fordert Aus für Luxus-Sünder

16.05.2023 um 11:36, Patrick Deutsch
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Eine aktuelle Greenpeace-Studie hat die heimische Privatflugbranche unter die Lupe genommen. Ergebnis: Die Jets sollen verboten werden.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace will die österreichischen Privatjets vom Himmel holen. Damit will man den "Luxus-Emissionen", die durch solche Flüge verursacht werden, einen Riegel vorschieben.

Intransparente Branche

In dem Report werden erstmals Zahlen und Fakten über die "intransparente österreichische Privatflug-Branche" erhoben. So sind derzeit 227 Maschinen in Österreich gemeldet, die in den letzten vier Jahren für mindestens 407.000 Tonnen CO2-Emissionen verantwortlich gewesen sein sollen. Die zurückgelegten 96 Millionen Kilometer würden dafür reichen, den Erdball 2.399-mal zu umrunden. Mehr als die Hälfte der Emissionen wird dabei von nur drei Charterfirmen verursacht. Zu österreichischen Konzernen, die über eigene Privatjets verfügen, zählen unter anderem Glock, Porsche und Red Bull.

Luft-Taxis

Für den Greenpeace-Report wurden die bei der Luftfahrtbehörde "Austro Control" gemeldeten Privatflugzeuge und deren Flugbewegungen der letzten vier Jahre untersucht. Der Report zeigt, dass die Branche stark wächst und sich die Anzahl der Flüge mehr als verdoppelt hat – die klimaschädlichen Emissionen stiegen 2022 auf ein Rekordniveau. Durch die Corona-Pandemie  gab es einen zusätzlichen Schub. Ein weiteres Problem ist laut Greenpeace, dass es sich bei zwei Drittel aller Privatflüge um Kurzstreckenflüge handelt. So ist etwa die meistgeflogene Route der heimischen Jets die Strecke von Paris nach Genf, die mit dem Zug in nur dreieinhalb Stunden erreichbar ist.

Verbot ist unerlässlich

"Während die Welt in Flammen steht, jettet eine kleine Elite weiter um die Welt, als gäbe es kein Morgen. Erstmals sehen wir das volle Ausmaß des klimaschädlichen Privatjet-Treibens in Österreich und wer sich damit eine goldene Nase verdient. Ein Privatjet-Verbot ist unerlässlich, um diesem klimaschädlichen Geschäft europaweit ein klares Ende zu setzen", so Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich. Daher fordert Greenpeace die heimische Politik auf, sich für ein Privatjet-Verbot einzusetzen. Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) soll ein solches Verbot beim nächsten EU-Verkehrsgipfel Anfang Juni auf die Agenda setzen.

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