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Dienstwaffe, Polizist
Weingartner-Foto / picturedesk.com

Bei Übungseinheit: Polizist von Trainer erschossen

15.09.2022 um 09:20, Melanie Ogris
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Ein 27-jähriger Polizist wurde am Mittwoch bei einem Training von seinem Übungsleiter erschossen.

Im Rahmen einer Übung verstarb am Mittwochnachmittag ein 27-jähriger Polizist in Graz. Die Ermittlungen zum Hergang des Unglücks laufen.

Schuss tötete Polizisten

Der Vorfall ereignete sich kurz vor 15 Uhr in den Kellerräumlichkeiten der steirischen Landespolizeidirektion. Dabei dürfte sich aus bislang ungeklärter Ursache ein Schuss aus einer Dienstwaffe gelöst haben, wodurch der 27-jährige Voitsberger tödliche Verletzungen erlitt. Die anwesenden Beamten sowie eine Polizeiärztin leisteten sofort Erste Hilfe und setzten die Rettungskette in Gang. Auch alarmierte Rettungssanitäter sowie ein Notarzt konnten dem Polizisten nicht mehr helfen. Er starb noch am Unglücksort. Unmittelbar betroffene Polizisten sowie Angehörige werden vom Kriseninterventionsteam betreut.

Staatsanwaltschaft und LKA Oberösterreich ermitteln

Die Ermittlungen zum Unfallhergang laufen bereits. Wie bei derartigen Fällen üblich, werden die Ermittlungen von Experten anderer Bundesländer, in diesem Fall durch das Landeskriminalamt Oberösterreich, übernommen. Auch die Staatsanwaltschaft Graz und ein Sachverständiger für Schusswaffen sind bereits am Vorfallsort eingetroffen. Bei der Übung verwendete Schusswaffen wurden bereits für den Zweck einer kriminaltechnischen Untersuchung sichergestellt.

Spontane Übung abgehalten

Bisherigen Erkenntnissen zufolge stand der 27-Jährige noch in den Vormittagsstunden bei einer Suchaktion nach einem verwirrten Pensionistin im Einsatz. Nach dem erfolgreichen Ende des Einsatzes dürfte es gegen Mittag kurzerhand zum Entschluss gekommen sein, den restlichen Tag mit internen Trainingseinheiten zu verbringen.

Der 27-Jährige begann im Dezember 2019 seine zweijährige Ausbildung bei der Polizei und war seit Anfang des Monats Teil der Bereitschaftseinheit.

Von Übungsleiter erschossen

Nach neuesten Informationen hatte der erfahrene Übungsleiter wie vorgeschrieben die Dienstwaffen der Auszubildenden eingesammelt und sogenannte Rotwaffen ausgegeben. Diese sind den echten Dienstwaffen ähnlich, aber es ist lediglich ein Klicken nach Drücken des Abzuges zu hören. Der Übungsleiter vergaß allerdings seine eigene Dienstwaffe ebenfalls auszutauschen. Als der 39-Jährige in einem Gang vorzeigte, was zu tun ist, wenn die Gruppe hintereinander geht und nach einem gefährlichen Täter sucht, schoss er dem 27-Jähringen aus kurzer Distanz in den Rücken.

Die Angaben des Übungsleiters stimmen mit der Spurenlage überein. Er gestand, den Abzug gedrückt zu haben.

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