Enttabuisierung: Gratis Binden und Tampons an Schulen
An 15 Fachhochschulen und Universitäten sowie 22 Salzburger Schulen werden Mädchen und Frauen derzeit kostenlos Binden und Tampons angeboten. Mit Oktober kommen weitere 252 Schulen in Vorarlberg, Tirol, Kärnten, der Steiermark, Niederösterreich und dem Burgenland dazu. Insgesamt werden 5,6 Millionen Stück der Periodenprodukte im Rahmen einer Kooperation mit einer Drogeriekette zur Verfügung gestellt. Ziel der Initiative ist es, die Menstruation zu enttabuisieren und ein gesellschaftliches Umdenken anzustoßen.
Initiative gegen Tabuisierung
Gerade in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten sei eine finanzielle Entlastung bei grundlegenden Hygieneartikeln dringend notwendig, betonte Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) in einer Aussendung. Mit dem Pilotprojekt wolle man nicht nur den Zugang zu Periodenprodukten erleichtern, sondern auch ein klares Signal für Gleichberechtigung und offene Kommunikation setzen. Ziel sei es, „Bewusstsein zu schaffen und die Tabuisierung des Themas Menstruation endlich zu durchbrechen“.
QR-Codes
Um das Thema stärker in den Alltag zu integrieren, werden die kostenlosen Produkte ganz selbstverständlich neben Seife und Toilettenpapier im Waschraum platziert. Ergänzend führen QR-Codes auf den Spendern zu Informationsseiten über Frauengesundheit und Menstruation. So soll nicht nur der Zugang verbessert, sondern auch Wissen vermittelt und das Thema sichtbar gemacht werden. Die Initiative möchte erreichen, dass Menstruation als normaler Bestandteil des Lebens verstanden wird.
Tabus und finanzielle Hürden
Der Menstruationsgesundheitsbericht 2024 des Gesundheitsministeriums zeigt, dass weiterhin Herausforderungen bestehen. Rund 20 Prozent der Frauen gaben an, Schwierigkeiten zu haben, sich Menstruationsartikel leisten zu können. Zudem ist das Thema Periodenblutung laut Studie für viele noch immer schambehaftet. Zwar finden 90 Prozent, dass offen über Menstruation gesprochen werden sollte, doch ein Achtel empfindet sie als etwas Unreines, und sieben Prozent möchten sie vor anderen geheim halten. Besonders verbreitet ist diese Einstellung unter Frauen mit Pflichtschulabschluss.