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Szene aus dem Netflix-Film Athena
Szene aus dem Netflix-Film "Athena".
Szene aus dem Netflix-Film "Athena".
Netflix

Gewalt in Linz: Ist Netflix schuld?

03.11.2022 um 10:10, Lukas Steinberger-Weiß
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Die Halloween-Krawallnacht von Linz hat einen Netflix-Film zum Vorbild. In "Athena" wird der Kampf eines französischen Vorortes gegen die Polizei bildgewaltig inszeniert. Bereits vor der Gewaltnacht wurde auf Social-Media davon geredet.

Linz hat am 31. Oktober eine Horrornacht der anderen Art erlebt. Rund 200 Jugendliche haben sich rund um den Taubenmarkt und in der Landstraße, also im Herzen der Stadt, eine regelrechte Straßenschlacht mit der Polizei geliefert. Böller wurden auf die Polizei und Passanten geworfen. 170 Polizisten mussten einschreiten und die Situation unter Kontrolle bringen. Auch einen Tag darauf, also an Allerheiligen, kam es zu kleineren Ausschreitungen.

Taten angekündigt: Wäre die Gewaltspirale vermeidbar gewesen?

Pikantes Detail: Bereits Tage und Stunden zuvor wurden die geplanten Krawalle auf TikTok angekündigt. Unter anderem mit den Worten "Morgen wird Linz zu Athena". Und dieser Hinweis hätte die Behörden hellhörig machen müssen. Mit "Athena" ist nicht etwa die griechische Hauptstadt gemeint, sondern ein neuer, seit September auf Netflix zu sehender Film der Krawalle zum Thema hat.

Im Film des Franzosen Romain Gavras geht es um drei Brüder aus dem Migrantenmilieu, die die Polizei für den Tod ihres Bruders verantwortlich machen. Sie organisieren sich daraufhin, besorgen sich Böller und Feuerwerkskörper und liefern sich Straßenschlachten mit der Polizei. Obwohl der Film die Gewalt nicht verherrlicht, wird sie dennoch heroisch inszeniert. Regisseur Romain Gavras arbeitet mit Zeitlupen und ästhetischen Farben. Die Gewaltszenen sind jedoch brutal und sollten eher abschreckend sein. Ein Detail des Films geht fast unter: Es sollen nämlich Neonazis für den Tod des Bruders verantwortlich sein und nicht die Polizei. 

Im Netflix Film "Athena" versinkt ein Vorort im Chaos. Der Film diente den Linzer-Randalierern als Vorbild.

Altbekannt in Frankreich, neu in Österreich

In Frankreich kommt es immer wieder zu Ausschreitungen in den Vororten großer Städte - den sogenannten Banlieus. Dort leben zum Großteil Personen mit Migrationshintergrund in teilweise üblen Verhältnissen. Um auf sich aufmerksam zu machen und ihre Situation zu verbessern wird oft das falsche Mittel der Gewalt gewählt. Auch Schweden, traditionell ein Land mit vielen Migranten und Asylanten, erlebte in jüngster Vergangenheit vermehrt solche Ausschreitungen.

Österreich wurde bisher von solchen Auswüchsen verschont, muss sich jetzt aber auch damit beschäftigen. Und diese Ausschreitungen treffen die Bevölkerung in einer sensiblen Zeit der multiplen Krisen. Corona, Krieg, Inflation und und und.... Die Ursache für die Ausschreitungen sind aber ganz klar in einem Film zu sehen, der vielleicht von wenigen der "Aufrührer" wirklich gesehen wurde. Der Rest der Jugendlichen sind Mitläufer einer entstehenden Massendynamik. Hier entladen sich dann männliche Gewaltphantasien. Die hat allerdings auf den Straßen nichts verloren!

Netflix muss sich hier auch den Vorwurf gefallen lassen, dass oft Action und Drama mit brandheißen sozialen Themen verknüpft wird um für neue Zuseherrekorde und Abonnentenzahlen zu Sorgen. Im Fall von Athena ist dies definitiv nach hinten losgegangen, denn auch in anderen Städten Österreichs kam es, wenn auch nicht im Linzer Ausmaß, zu Krawallen. Gemeinsame Klammer: "Athena". 

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