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Gerry Weber
Der Österreich-Ableger ist endgültig insolvent.
Der Österreich-Ableger ist endgültig insolvent.
Weingartner-Foto / picturedesk.com

Millionenhaftung: Modehaus Gerry Weber ist pleite

02.05.2025 um 14:07, Marcel Toifl
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Der Österreich-Ableger von Gerry Weber ist pleite. Über das Unternehmen wurde ein Konkursverfahren eröffnet. Die Gruppe steckt tief in der Krise.

Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) mitteilt, hat das Handelsgericht Wien am Freitag das Konkursverfahren über die Gerry Weber Vertriebs GmbH eröffnet. Die Anmeldefrist für Forderungen läuft bis zum 17. Juni 2025. Die Prüfungstagsatzung findet am 1. Juli statt.

Tochterfirma der Modegruppe

Bei der insolventen Gesellschaft handelt es sich um eine hundertprozentige Tochterfirma der Gerry Weber International GmbH mit Sitz in Halle, Westfalen. Diese hatte die Anteile erst im Februar 2024 übernommen. Auch über das Vermögen der deutschen Muttergesellschaft wurde am 11. März 2025 ein Insolvenzverfahren eröffnet.

Ursachen der Insolvenz

Die österreichische Tochter wurde nach dem Kollaps der Muttergesellschaft nicht mehr mit Waren beliefert. Der Rückgang stationärer Umsätze, die Konsumzurückhaltung sowie die Verlagerung zum internationalen Online-Handel gelten als zentrale Ursachen für den Niedergang der Unternehmensgruppe.

Vermögenslage und Schulden

Zum Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung beschäftigt die Vertriebs GmbH noch drei Mitarbeitende. Die bekannten Verbindlichkeiten betragen rund 213.000 Euro gegenüber 22 Gläubigern. Zusätzlich bestehen Haftungen aus einer Garantieverpflichtung in Höhe von 46,9 Millionen Euro für ein gruppeninternes Finanzierungsabkommen, die jederzeit fällig gestellt werden können. Anlage- oder Immobilienvermögen ist laut Schuldnerangaben nicht vorhanden.

Verfahrensdetails

Ein Sanierungsantrag wurde nicht eingebracht. Die Wiener Rechtsanwältin Mag. Dr. Ulla Reisch wurde zur Insolvenzverwalterin bestellt. Ziel ist die bestmögliche Verwertung des Restvermögens für die Gläubiger.

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