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In Erding kam es während einer Bundeswehr-Übung zu einem Polizei-Einsatz mit Schussabgabe.
In Erding kam es während einer Bundeswehr-Übung zu einem Polizei-Einsatz mit Schussabgabe.
In Erding kam es während einer Bundeswehr-Übung zu einem Polizei-Einsatz mit Schussabgabe.
pablorebo1984/iStock.com

Schüsse bei Bundeswehr-Übung: Polizei trifft Soldat

23.10.2025 um 08:39, Yunus Emre Kurt
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In Erding kam es bei einer großen Bundeswehr-Übung zu einem folgenschweren Missverständnis: Die Polizei hielt einen Soldaten für einen bewaffneten Täter.

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Ein groß angelegtes Militärmanöver der Bundeswehr in Erding (Oberbayern) ist am Mittwoch unerwartet eskaliert: Polizeibeamte schossen während der laufenden Übung auf einen vermeintlich bewaffneten Mann, der sich später als Teilnehmer der Bundeswehr-Großübung „Marshal Power“ herausstellte.

Polizei im Einsatz wegen „bewaffnetem Mann“

Am Mittwochvormittag meldeten Anwohner der Polizei einen Mann mit Waffe im öffentlichen Raum. Da sich die Szene außerhalb eines abgesperrten Übungsgebiets abspielte, gingen die Beamten zunächst von einer echten Bedrohungslage aus. Die Polizei rückte mit mehreren Streifen an – und gab bei der Konfrontation mit dem Verdächtigen Schüsse ab.

Erst im Nachhinein stellte sich heraus: Der „Täter“ war ein Bundeswehrsoldat, der im Rahmen der laufenden Übung im Einsatz war. „Wie sich im Nachgang herausstellte, handelte es sich bei dem mitgeteilten Waffenträger um einen Bundeswehrangehörigen, der im Rahmen einer Übung vor Ort war“, teilte die Polizei mit. Ein Soldat wurde bei dem Vorfall leicht verletzt und zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Er konnte laut Bundeswehr noch am selben Tag wieder entlassen werden.

800 Einsatzkräfte in realistischer Großübung

Die Übung „Marshal Power“ sollte eigentlich das Zusammenwirken zwischen Militär und Zivilschutz im Verteidigungsfall trainieren. Rund 500 Feldjäger-Soldaten sowie 300 zivile Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdiensten und Polizei nahmen daran teil.

Im Gegensatz zu vielen anderen Manövern fand die Übung nicht auf einem abgesperrten Truppenübungsplatz, sondern im öffentlichen Raum statt, in Wohngebieten, Industrieanlagen und Verkehrsbereichen.

Der Schwerpunkt lag auf Einsätzen im sogenannten „rückwärtigen Raum“, also Gebieten hinter einer fiktiven Frontlinie. Geübt wurde das Vorgehen gegen Sabotage, Drohnenangriffe und irreguläre Kräfte, also bewaffnete Gruppen ohne staatliche Zugehörigkeit.

Bundeswehr spricht von Missverständnis

Ein Sprecher des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr bestätigte den Zwischenfall gegenüber der dpa und sprach von einem „tragischen Missverständnis“. „Eine Fehlinterpretation vor Ort hat zu einer Schussabgabe zwischen der übenden Truppe und der von der Bevölkerung gerufenen Polizei geführt“, erklärte der Sprecher.

Das Ziel der Übung sei es, im Ernstfall auf Bedrohungen reagieren zu können, von illegalem Waffenhandel bis zum Schutz kritischer Infrastruktur, etwa am stillgelegten Atomkraftwerk Isar 2. Geübt wurde auch der Einsatz eigener Drohnen sowie das Aufspüren von Waffenlagern und das Sichern von Tatorten.

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